Melden von Rechtsverstößen
Beim Fußball ist es manchmal wie beim Rommé: Mit einem Joker in der Hinterhand spielt es sich viel leichter. Wenn die Bank allerdings leer ist, dann musst du dir über unnötige Ein- und Auswechslungen nicht den Kopf zerbrechen, sondern kannst dich aufs Wesentliche – das Spiel konzentrieren. Mit einem Minimalkader von elf Spielern testete die Gornsdorfer Reserve erfolgreich ihre Generalprobe.
Den besseren Start erwischten die Hausherren. Mittelfeldstratege Klapper, gerade das Spielgerät nach des Gegners Einwurf ergaunert, nahm sich aus der Drehung ein Herz und wummerte mit links volley drauf. Es war wie beim Joghurt mit der Ecke: Einfach in den Knick gelöffelt.
Auf dem 1:0 nach neun Minuten ruhte sich die Elektronik jedoch nicht aus. Weiterhin wurde der Ball früh erobert und munter wieder nach vorn gespielt. Nachdem Schreiter in der 20. Spielminute mit der Kugel am Fuß bereits an Schlussmann Just vorbei gelaufen war, foulte dieser den entwischten Gornsdorfer Angreifer, worauf Schiedsrichter Balvin berechtigterweise auf den Punkt zeigte. Neubert verwandelte den Elfmeter wie bereits in der Vorwoche souverän im unteren Eck zum 2:0.
Gerade im Mittelfeld hatte der TSV in dieser Phase der Partie die Herrschaft übernommen. Stets waren die Gäste zu spät oder zu unkoordiniert im Pressing, was für Gornsdorf eine herzliche Einladung zum Kombinationsfußball darstellte. Schreiter erhöhte dann folgerichtig in der 26. Spielminute auf 3:0 nach einer Vorlage von F. Arnold aus dem Zentrum heraus.
Auch wenn die Gastgeber die spielbestimmende Mannschaft waren, hatten die Scheibenberger mehr als genug Chancen, welche sie jedoch zu liederlich verwerteten. Zahlreiche Hereingaben von der rechten Seite sorgten immer wieder für Gefahr, konnten aber nicht genutzt werden. Kurz vor dem Seitenwechsel gelang den Gästen dann aber doch der Anschluss: Nach einem Konter war Bauer der aufgerückten Abwehr entwischt und schob überlegt zum 3:1 ein.
In der zweiten Hälfte nahm die Attraktivität der Partie etwas ab, dafür jedoch auch die Zerfahrenheit des Spiels durch Fouls zu. Beiden Mannschaften gelang es zunächst nicht vielversprechende Chancen zu kreieren, was in vielen Schussversuchen aus der zweiten Reihe mündete.
Nach 70 Minuten dann aber mal wieder eine Szene aus des Amateurfußballers Kuriositätenkabinett: Schreiter, der nach einem taktischen Foul Gelb sah, wurde plötzlich ohne Vorverwarnung von Balvin mit der Ampelkarte vom Platz geschickt. Der Irrtum kam zustande, da der Schiedsrichter der falschen Nummer 7 eine gelbe Karte aufgeschrieben hatte. Das Lustige daran war aber, dass die Nummer 7 der Gäste, Christian Seyfert, bereits in der ersten Halbzeit und auch zu Beginn des zweiten Durchgangs Gelb bekommen hatte, jedoch zur Verwunderung weiter spielen durfte. Nachdem Balvin seinen Fehler erkannt hatte, durfte Schreiter auf dem Platz bleiben, Seyfert aber auch. Weitergespielt wurde mit elf gegen elf. Sowas gibt es eben auch nur in der Kreisklasse.
Nach einer überflüssigen Sense im Strafraum verursachte Innenverteidiger Felber in der 76. Spielminute dann einen Strafstoß. Der angetretene Grund verwandelte flach in der linken, unteren Ecke. Obwohl Fehlau die Richtung geahnt hatte, war der Elfmeter doch zu gut getreten, um ihn zu halten. Plötzlich war wieder Spannung in der Partie.
Abgebrüht wie eine lauwarme Kanne Fencheltee ließ sich der TSV jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Mit der Pike erhöhte Kunze nur drei Minuten später auf 4:2 und stellte so den alten Abstand wieder her.
Doch auch hier sorgte zum Ende hin ein weiterer Elfmeter nach einem Foul von Hirsch und dem anschließend verwandelten Elfmeter von Löser zum 4:3 nochmals für Spannung. Die Gäste mobilisierten nun ihre letzten Kräfte und warfen in der Nachspielzeit alles nach vorn, um den eventuellen Ausgleich zu erzielen.
Doch so ein Manöver bietet dann natürlich auch Räume für den Gegner. Nach einem Abschlag von Fehlau auf die linke Seite gelangte der Ball zum durchgelaufenen F. Arnold. Dieser verwandelte urplötzlich den Seitenstreifen zur Überholspur und ließ einen nach dem anderen Verteidiger stehen. Mit Glanz und Gloria marschierte die Gornsdorfer Nummer 4 bis hin zum Strafraum, ließ dann auch noch Torhüter Lenk schlecht aussehen und setzte mit dem 5:3 den Schlussakkord.
Die Gornsdorfer Reserve gewinnt den letzten Test vor dem Beginn der Liga mit 5:3. Vor allem die gute Anfangsphase, kompromisslose und reaktionsschnelle Verteidigungsarbeit sowie ein kontrollierter Spielaufbau waren die Grundpfeiler für den Gornsdorfer Erfolg. Aus dem Spiel hervorzuheben waren Chefstratege und gleichzeitig auch Man of the Match Benny Klapper sowie der überragend aufgelegte Franz Arnold.
Stimmen zum Spiel:
„Das war einfach nur plump!“
Philipp Kunze über die Grätsche von Felber, welche zum Elfmeter geführt hatte
„Ich weiß auch nicht was heute los war. Ich hätte nochmal die Luft für weitere 90 Minuten gehabt.“
Franz Arnold über den Grund seines Schlusssprints und sagenhaften Dribblings zum 5:3
„Ich hab doch gesagt, wir schießen die heute aus unserem Oval wieder raus. Ich halte nun schon meine Versprechen. Der Rabona war für die Fans. Auch denen muss man mal was bieten.“
Benny Klapper, ein Mann ein Wort
Aufstellung:
Fehlau (C) – Hirsch, Felber, F. Arnold – Schreiter, Höger, Klapper, L. Arnold, Seidel – Kunze, Neubert
Tore:
1:0 Klapper (9‘)
2:0 Neubert FE (20‘)
3:0 Schreiter (26‘)
3:1 Bauer (45‘+1‘)
3:2 Grund FE (73‘)
4:2 Kunze (76‘)
4:3 Löser FE (90‘)
5:3 F. Arnold (90‘+3‘)
Schiedsrichter: Sven Balvin
Linienrichter: Markus Mey und Elias Fehlau
Besondere Vorkommnisse:
Strafstoßtor von Neubert nach Foul an Schreiter (20‘)
Zweite Gelbe Karte an Seyfert ohne Platzverweis (46‘)
Platzverweis von Schreiter nach erster gelber Karte (70‘)
Zurückgenommene gelb-rote Karte an Schreiter (70‘)
Strafstoßtor von Grund nach Foul von Felber (73‘)
Strafstoßtor von Löser nach Foul von Hirsch (90‘)
Trainer: Markus Mey
Mannschaftsleiter: Philipp Kunze
Physiotherapeutin: Josephine Heinze
Technischer Direktorin: Maxi Beyer
Zeugwart: Toni Kästel
Fotos: Josephine Heinze
Spielbericht: Markus Mey