Unter der Leitung ihres neuen Trainers Bernd Meyer wuchsen die Cadenberger Fußballer der 1. Herrenmannschaft über sich hinaus und fertigten den favorisierten Hemmoorer Kreisligisten überraschend glatt mit 4:1 ab. Es war eine umkämpfte Partie mit vielen Nickeligkeiten, die der bessere Sturm und nicht zuletzt die solidere Abwehr zugunsten des Gastgeberteams für sich entschied.

TSV GERMANIA CADENBERGE - SC HEMMOOR 4:1 (3:1)

Endspiel (Spiel 8) beim 36. Herbert-Gluth-Turnier am Samstag, 15.7.2023, um 19:00 Uhr im Sophienpark Cadenberge vor über 200 Zuschauern

Kreisliga-Schiedsrichter Adrian Schmitz (Bülkau) und seine Assistenten Tizian Engler (Cadenberge) sowie Raik Hinsch (Lamstedt) sahen sich im hart umkämpften Endspiel mit einer Vielzahl kniffliger Entscheidungen konfrontiert, die mal von der einen, mal von der anderen Seite kritisiert wurden.

Auch der Berichterstatter verlor vorübergehend seine Zurückhaltung und die gebotene Neutralität angesichts versteckter Fouls, die ungeahndet blieben. Dank seiner Ruhe und zahlreicher Ermahnungen behielt der Spielleiter aber jederzeit die Kontrolle über das Geschehen, vermittelte und bremste die Kampfhähne immer wieder im Stile eines Deniz Aytekin durch direkte Ansprache und beließ es bei fünf Gelben Karten. Davon kassierten allein vier die Hausherren, obwohl Hemmoor nicht weniger kräftig austeilte. Aber so sah das vielleicht nur aus heimischer Sicht aus, durch die grün-weiße Brille betrachtet ;-)

Erweiterter Spielbericht:

Ein turbulentes Spiel, bei dem hin und her ging, entschlossen um jeden Ball gekämpft und die eine oder andere Rangelei ausgetragen wurde, die den Schiedsrichtern ihre Aufgabe schwer machte. Dazu die drückende Hitze um 27° Celsius und das Ganze vor vielen Zuschauern, bei denen jeder Spieler einen möglichst guten Eindruck hinterlassen wollte.

Hemmoor trug die Bürde des klaren Favoriten als gut etablierter Kreisligist und hatte nach seinem Kantersieg in der Vorrunde gegen Cadenberge II einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen. Doch das war, wie gesagt, ein Muster ohne Wert, das sich schon nach vier Spielminuten auflöste. Denn die Ostestädter hatten Pech, dass ihnen gleich zu Beginn im Strafraum ein Handspiel unterlief. Schiedsrichter Schmitz zeigte sofort auf den Punkt und Cadenberges Thorben Steen verwandelte den zugesprochenen Elfmeter trocken zur 1:0-Führung des Veranstalterteams.

Germania blieb dran und nutzte den Schreck in den Gliedern der Roten nur fünf Minuten später dank eines langen Abschlages ihres Torwarts zum 2:0. Der lange Ball wurde von der Hemmoorer Abwehr falsch berechnet, worauf Ismail Topcu spekuliert hatte. Seinem schnellen Antritt konnte Eric Döring nicht folgen, sodass der Cadenberger Ausnahmestürmer von der Strafraumgrenze mit einem raffinierten Flachschuss neben den linken Innenpfosten den Spielstand erhöhen konnte.

Hemmoor wehrte sich nun energisch gegen die Überrumpelung, kam in der 19. Minute durch einen Schrägschuss Tobias Teskes von rechts zur ersten größeren Torchance, aber der Ball ging knapp am linken Pfosten vorbei. Dasselbe widerfuhr auf der Gegenseite Ismail Topcu nur 60 Sekunden später. Mitte der ersten Halbzeit kam Hemmoor besser ins Spiel. Ab der 25. Minute waren sie spielbestimmend, sodass die Hausherren nur noch kontern konnten, dabei aber brandgefährlich blieben.

Als sich Cadenberges Rene Becker bei einem Flugball verschätzte, musste Keeper Dennis Gaßner in höchster Not eingreifen, wobei der Hemmoorer Stürmer zu Fall kam, vielleicht auch ein Foul zog? Gaßner erhielt Gelb und der Gegner ebenfalls einen Elfmeter, den Mika Stroh unhaltbar zum 1:2-Anschluss halbhoch ins linke Eck wuchtete.

Danach schien Hemmoor weiterhin das Mittel des Foul-Ziehens im Cadenberger Strafraum zu suchen, wo es für eine kurze Zeit lichterloh brannte. Erst als David Anderson in der 38. Minute dem Spuk ein Ende machte und mit seinem Tor zum 3:1 den alten Abstand wiederherstellte, zeigte sich Hemmoor beeindruckt. Dennoch blieb es ein offener Schlagabtausch, es wurde um jeden Ball gekämpft und viele Fouls unterbrachen den Spielfluss. Mit einer 3:1-Führung für Cadenberge wurden die Seiten gewechselt.

Der Cadenberger Torschütze Anderson war einer der Besten seiner Mannschaft, weil er unermüdlichen Einsatz zeigte, viel nach hinten arbeitete und als direkter Gegenspieler von Tobias Teske den Hemmoorer Hattrick-Schützen der Vorrunde nahezu komplett aus dem Spiel nahm. Das ärgerte Teske offenbar so sehr, dass er - obwohl gerade nach einem Foul an Anderson verwarnt - hinter dem Rücken des Schiedsrichters den Cadenberger nochmal anging und ihm ein Bein stellte - rotwürdig, doch er kam mit einer zusätzlichen Ermahnung davon.

In der 50. Spielminute entwischte Tobias Teske doch einmal und hätte aus kurzer Entfernung auf 2:3 stellen können. Aber seine 200-prozentige Torchance, bei der er sich die Ecke frei aussuchen konnte, endete in den Armen des Cadenberger Torwarts, der sich instiktiv ins kurze Eck warf und den Torschuss unter sich begrub.

Die anderen Hemmoorer Angreifer machten es auch nicht besser: Bei den guten Tormöglichkeiten von Delil und Ramazan Topcu sowie Patrick Wendland um die 60. Minute herum war immer wieder bei Germanias Torwart Dennis Gaßner Endstation, der zu diesem Zeitpunkt Schwerarbeit leistete und den 2-Tore-Vorsprung der Hausherren festhielt.

Während der Kreisligist drei Chancen hintereinander vergab, reichte Germania eine, um den Turniersieg in trockene Tücher zu wickeln: Einmal mehr patzte Hemmoors Hintermannschaft bei einem langen Ball, Thorben Steen schnappte sich die Kugel, zog auf und davon und überwand den gegnerischen Torwart treffsicher zum 4:1-Endstand.

Obwohl der Schiedsrichter rund 14 Minuten nachspielen ließ (inkl. Trinkpausen), hatte Germania nun keine Mühe mehr, seinen Vorsprung gegen demoralisierte Hemmoorer, die zunehmend abbauten, ins Ziel zu bringen. Bei Cadenberge waren eine starke Abwehr, in der neben Keeper Gaßner auch der ZIV Hauke Fastert überragte und ein effizienter Angriff mit ausgezeichneten Stürmern wie Ismail Topcu und Torben Steen Garanten des Erfolges. Im Mittelfeld agierte David Anderson hervorragend, leistete ein riesen Pensum und steigerte sich mit jeder Aktion.

Cadenberges Formkurve zeigt weiter nach oben, auch ohne die noch fehlenden Leistungsträger wie Kapitän Julian Wieczorke, Benedikt Engler und Jan-Niklas Haß. Wenn man dieses Niveau halten oder sogar noch steigern kann, bestehen berechtigte Chancen, in der kommenden Serie weit oben mitzumischen. (ap)

Weitere Spielfotos folgen noch in der Bilderleiste, ein extra Bericht von der Siegerehrung, danach ein, zwei Videoclips mit den beiden Elfmetern des Spiels und die anderen Spielberichte nach und nach ...

16.07.2023, 20:30 Uhr: Stimme zum Spiel von Cadenberges Trainer Bernd Meyer

ap: Herzlichen Glückwunsch dem TSV Germania Cadenberge unter seinem neuen Trainer Bernd Meyer zum Sieg beim Herbert-Gluth-Turnier 2023. Vielleicht eine kleine Stimme, ein Kommentar von Ihnen, Herr Meyer, wie haben Sie das ganze Spiel heute gesehen?

Bernd Meyer: In erster Linie sehr diszipliniert. Die Jungs haben sehr gut nach hinten gearbeitet und das, was wir uns vorgenommen haben vor dem Spiel - die Angaben von mir wurden komplett umgesetzt. Wir haben Hemmoor eigentlich überhaupt nicht zum Zug kommen lassen. Die haben ihrerseits nur versucht, mit langen Bällen zu spielen, wo wir uns gut drauf einstellen konnten. Selber konnten wir immer wieder Nadelstiche setzen und das haben wir wirklich gut gemacht.

ap: Hhm, ich meine aber, dass die erste Halbzeit Hemmoor auch eine gute Phase hatte, so Mitte der ersten Halbzeit, wo Cadenberge ein bisschen ins Wanken gekommen ist.

Bernd Meyer: Ja, da standen wir hinten nicht ganz so sicher wie erhofft. Da waren zwei, drei Bälle, die dann durchgerutscht sind, weil wir hinten halt mit der Dreierkette gespielt haben. Bei den langen Bällen waren wir in zwei, drei Situationen zu nachlässig, aber insgesamt - das Tor war ein Elfmeter, so kaum etwas zugelassen, nichts Zwingendes und ansonsten haben wir da auch einen relativ guten Keeper hinten drin stehen.

ap: Den habt Ihr. Ich glaube, 50 Prozent am Sieg ist sein Anteil.

Bernd Meyer: Ja, er strahlt halt sehr viel Sicherheit aus und das gibt der ganzen Mannschaft Halt.

ap: Mögen Sie eventuell Ihr Rezept, das Sie den Spielern mit auf den Weg gegeben haben, auch veröffentlichen oder lieber nicht?

Bernd Meyer (lacht): Da können wir nächstes Jahr drüber sprechen ...

ap: Na gut, das hab ich mir schon gedacht. Vielen Dank. 

ERGÄNZUNG 1, 06.08.2023 11:35 Uhr, Videoclip 1 von 2 hinzugefügt:

Titel: VIDEO mit Spielszenen zu CADENBERGE - HEMMOOR 4:1, Spiel 8 - Endspiel beim 36. HGT 2023

Beschreibung: Videoclip 1 zu Spiel 8: CADENBERGE - HEMMOOR 4:1, dem Endspiel beim 36. Herbert-Gluth-Gedächtnis-Turnier am Samstag, 15.7.2023 um 19:00 Uhr im Sophienpark Cadenberge. Inhalt: Die beiden Elfmetertore der Begegnung und ein paar unterhaltsame Spielszenen bis zur 72. Minute. Dauer 6:31 Min, 139 MB, HD 720p.

ERGÄNZUNG 2, 06.08.2023 12:30 Uhr, Videoclip 2 von 2 hinzugefügt:

Titel: VIDEO mit Spielszenen, Teil 2 zu CADENBERGE - HEMMOOR 4:1, Spiel 8 - Endspiel beim 36. HGT 2023

Beschreibung: Videoclip 2 zu Spiel 8: CADENBERGE - HEMMOOR 4:1, dem Endspiel beim 36. Herbert-Gluth-Gedächtnis-Turnier am Samstag, 15.7.2023 um 19:00 Uhr im Sophienpark Cadenberge. Inhalt: Die Schlussphase der mittlerweile entschiedenen Partie ab der 72. Minute - Spielstand 4:1 für die Germanen - bei langsam schwächer werdendem Licht und mit einer etwas bläulich zeichnenden 50 mm-Festbrennweite aufgenommen. Anschließend Spielausklang und Siegestanz der Gewinner. Dauer 6:21 Min, 143 MB, HD 720p.

Aufzurufen in der Bilderreihe unterhalb der Zeitleiste des Spiels durch Anklicken des "Video-Vorschaubildes" mit dem nach rechts zeigenden Startpfeil darauf |>

Damit ist der Bericht abgeschlossen.