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Ohne vier Stammkräfte zum spielstarken und treffsicheren Tabellenführer reisen müssen – wie nur bestehen? Dieses Problem löste der Landesligaaufsteiger SG Wiesharde-Harrislee mit konsequenter Zweikampfstärke, taktischer Disziplin und fleißiger Laufarbeit. Am Ende stand die Null und ein Remis.
SG-Trainer Heiner Timsen und seine Crew hatten die Mannschaft sehr defensiv aufgestellt. Ihnen fehlten aufgrund von vier Ausfällen auch schlicht die Alternativen. Aus der Reservemannschaft kamen zwei Abwehrspieler dazu. Keine Risiken, sondern Absicherung hieß also die Devise bei den Gästen. Die Gastgeber hatten dann auch zumeist den Ball, schoben sich das Leder sicher und unbedrängt in der eigenen Hälfte zu. Die Gäste hielten sich bedeckt, verschoben geschickt, bauten sich in zwei Abwehrketten in der eigenen Hälfte auf und markierten die Spitzen eng. Der JFV kam über außen nicht durch und auch die Doppelsechs in der Mitte machte die Räume eng. Lange Bälle fischte der aufmerksame und fehlerfreie Torhüter Ole Brinkmann weg. So waren die ersten 10 Minuten geprägt vom „Abtasten“. Wobei der JFV den Ball hatte, die SG kaum einmal über die Mittellinie kam, jedoch alle Angriffsbemühungen des Tabellenführers blockte oder ablief. Die Nordfriesen waren zwar ständig in Ballbesitz, hatten aber mit zunehmender Spieldauer keine Idee, wie der aufmerksame und lauffreudige Abwehrriegel der Geestländer zu knacken wäre. Auch von den Standardsituationen wie Eckbällen und Freistößen ging kaum Gefahr für das Wiesharder Tor aus. Dann schlug nach einem unglücklichen Zusammenprall im Mittelfeld das Verletzungspech bei der SG erneut zu. Nach einem Zweikampf musste Ida Härtel mit einer argen Verletzung das Feld verlassen und wurde fortan von Lasse Carstensen ersetzt. Der folgende Freistoß für den JFV sorgte dann erstmals für richtig Gefahr, der stramme Distanzschuss ging ganz knapp am SG-Gehäuse vorbei. Da waren aber bereits fast 25 Minuten gespielt. Für den JFV wurde es zum Geduldsspiel immer noch ohne durchschlagende Idee, für die SG zum Laufspiel, um die Räume stets eng zu halten und den Gegenspieler schon bei der Ballannahme zu attackieren. Besonders die SG-Außenverteidiger Kjell Koberg und Emil Dietz verhinderten die gefürchteten JFV-Flankenläufe. Dann gab es jedoch kurz vor dem Seitenwechsel einen unberechenbaren Querschläger im Mittelfeld, auf halblinks brach der JFV-Stürmer durch, legte schnell auf den besser postierten Kollegen ins Mittelfeld zurück. Der schoss sofort flach und platziert und im letzten Moment tauchte SG Torhüter Ole Brinkmann ab und sicherte das 0:0 zur Pause.
Wenn der JFV auch einige wenige Torchancen hatte, so gelang den Gästen in der ersten Spielhälfte kein einziger torgefährlicher Schuss aufs Nordfriesen-Tor. Aber für die SG war es wichtiger, die Ordnung zu halten und weiter diszipliniert durch Jesper Schwendicke die beiden Viererketten zu organisieren. Der Abnutzungskampf forderte die Einwechslung von Rechtsverteidiger Adam Ibrahim, der sich nahtlos in die aufmerksame SG-Abwehrarbeit einfügte. Ab Mitte der zweiten Spielhälfte kam nun auch die SG zu einigen Kombinationen und Steilpässen in die gegnerische Hälfte, aber ohne sich dort entlastend festzusetzen. Jetzt lief die Zeit allmählich gegen die Heimmannschaft, der Erfolg wollte sich weiterhin nicht einstellen, die Aktionen waren immer weniger einfallsreich und das SG-Abwehrbollwerk stand sicher. Jetzt versuchten es die Nordfriesen zunehmend mit Einzelaktionen und Dribblings, zogen aus der eigenen Abwehr größere Spieler nach vorn. Die Eckstöße nahmen zu, aber Torhüter Ole Brinkmann und seine aufmerksamen Innenverteidiger Noah Thimsen und Marius Buxbaum-Schönbaum räumten alles ab. Dann tauchte in der Schlussphase nach einem Dribbling ein Nordfriese fast allein vor dem herausstürmenden Ole Brinkmann auf, aber der Ball zischte ganz knapp am Gehäuse vorbei. Es waren nur noch wenige Minuten zu absolvieren, da gelang Lukas Bo Jäger über halblinks der erste vielversprechende Angriff für die Gäste, aber das Leder strich denkbar knapp am langen Posten ins Aus. Kurz darauf bejubelte die SG Wiesharde-Harrislee die anfangs kaum für möglich gehaltene Punkteteilung beim Spitzenreiter. Der JFV war enttäuscht. Glücklich gab SG Trainer Heiner Thimsen nach Spielschluss zu Protokoll: “Der JFV hat unseren Defensiv-Verbund nicht knacken können, obwohl sie viel probiert haben. Meine Mannschaft hat grandios gekämpft und ist in der Ordnung geblieben. Hier zu bestehen und auch so einen Punkt mitzunehmen ist für uns ne Menge wert!“