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Mit einer reifen, wenn auch nicht durchgehend souveränen Leistung hat der Hallesche FC die aufstrebende Mannschaft des FSV Zwickau mit 2:0 besiegt und damit drei eminent wichtige Punkte im engen Titelrennen der Regionalliga Nordost eingefahren.
Über weite Strecken der Partie dominierte die Elf das Geschehen, musste jedoch insbesondere nach der Pause zahlreiche brenzlige Situationen überstehen, ehe Tom Zimmerschied-Hartmann in der Nachspielzeit mit seinem zweiten Treffer des Tages die Entscheidung besorgte. Vor 7.743 Zuschauern im Leuna-Chemie-Stadion zeigte der HFC eine taktisch kluge Vorstellung mit effizienter Chancenverwertung, während Zwickau trotz ordentlicher Spielanlage vor dem Tor zu fahrig agierte – und damit die Quittung erhielt.
Von Beginn an ließ Halle keinen Zweifel daran aufkommen, dass man die Scharte aus dem späten Remis in Eilenburg ausmerzen wollte. Die Rückkehr von Jonas Nietfeld nach monatelanger Verletzungspause gab dem Angriffsspiel zusätzliche Struktur, während Hartmann und Richardson mit ihrem variablen Positionsspiel immer wieder Lücken in der Zwickauer Defensive aufrissen. In der neunten Minute setzte Hartmann mit einem ersten gefährlichen Schlenzer ein Ausrufezeichen, das von Zwickaus Keeper Hiemann spektakulär pariert wurde.
Das Führungstor ließ dennoch nicht lange auf sich warten. In der 21. Minute verwertete Hartmann eine kurz ausgeführte Ecke, zog vom linken Strafraumeck nach innen und zirkelte den Ball präzise ins lange Eck. Es war ein Treffer von hoher individueller Qualität und taktischem Kalkül – der Lohn für Halles frühe Spielkontrolle.
Nach dem Rückstand agierte Zwickau mutiger, kombinierte sicher durchs Mittelfeld und näherte sich mehrfach gefährlich dem Tor von Tom Bendel. Dobruna verpasste mit einem Distanzschuss nur knapp das Ziel (37.), kurz darauf ließ Richardson auf der Gegenseite eine große Konterchance liegen (40.). Der FSV suchte nun vermehrt den Weg über die Flügel, doch Halle blieb in der Verteidigung diszipliniert und ließ kaum klare Abschlüsse zu.
Ein auffälliger Faktor war das hohe Pressing der Hallenser in der ersten halben Stunde, das Zwickau zu langen Bällen zwang und den Spielaufbau entscheidend störte. Mit zunehmender Spielzeit zog sich der HFC jedoch etwas zurück, versuchte über schnelle Umschaltmomente zu kommen und überließ den Gästen vermehrt den Ball.
Die zweite Halbzeit begann aus Sicht des HFC fahrig. Zwickau kam mit spürbarem Willen aus der Kabine, erhöhte das Tempo und zwang Halle zu Fehlern. Bereits in der 49. Minute hätte das Spiel kippen können: Nach einem Querpass von Eixler kam Zimmermann aus wenigen Metern frei zum Abschluss, doch Löhmannsröben rettete spektakulär auf der Linie, ehe Bendel auch den Nachschuss von Herrmann entschärfte.
Halle wirkte in dieser Phase passiv, fast zu kontrolliert. Die zweite Linie agierte nicht mehr mit der gewohnten Kompaktheit, das Mittelfeld stand zu tief, und in der Rückwärtsbewegung offenbarte man Lücken. Zwickau versäumte es allerdings, diesen Zustand in Zählbares umzuwandeln – ein Mangel, der sich später rächen sollte.
Die Partie wurde in der Schlussphase zunehmend hektischer. Kleine Fouls, Nickligkeiten und eine explodierende Atmosphäre auf den Tribünen führten in der 74. Minute zur Roten Karte für Halles Torwarttrainer Becker wegen unsportlichen Verhaltens. Die Bank beider Teams stand nun im Mittelpunkt, das Spiel verlor an Struktur – doch der HFC behielt die Übersicht.
Mit klugen Wechseln – Akono, Eshele und Halangk brachten frische Beine – stabilisierte sich Halle defensiv und setzte in der Offensive vereinzelte Nadelstiche. In der vierten Minute der Nachspielzeit gelang schließlich die Entscheidung: Halangk setzte sich auf links durch, spielte den Ball flach ins Zentrum, wo Hartmann per Direktabnahme aus 13 Metern zum 2:0 einschob – ein Tor der Effizienz, das den Spielverlauf in der zweiten Hälfte zugunsten der Gastgeber auf den Punkt brachte.
Der Hallesche FC hat sich mit dem 2:0 gegen Zwickau eindrucksvoll im Aufstiegsrennen zurückgemeldet. Die Mannschaft präsentierte sich in den entscheidenden Momenten abgeklärt, defensiv stabil und vorne mit der nötigen Durchschlagskraft – verkörpert durch den zweifachen Torschützen Hartmann. Zwickau hingegen zeigte ein gefälliges Spiel mit hoher Intensität, blieb aber vor dem Tor zu ineffektiv. So war es am Ende ein verdienter Sieg der Gastgeber, die in der Schlussphase Charakter und Reife bewiesen.