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Im Berliner Stadtduell zwischen Viktoria Berlin und dem BFC Dynamo endete eine von wechselnder Dramatik geprägte Begegnung mit einem letztlich gerechten 1:1-Unentschieden. Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte schienen die Hausherren durch das Führungstor von Elekwa den Grundstein für einen wichtigen Schritt im Abstiegskampf gelegt zu haben.
Doch eine Gelb-Rote Karte gegen Jones brachte die Gastgeber früh in Unterzahl, was der BFC in Form des Ausgleichstreffers durch Haider nutzte. In der hektischen Schlussphase, die Viktoria nach einer weiteren Roten Karte sogar in doppelter Unterzahl absolvieren musste, drängte Dynamo zwar vehement auf den Siegtreffer, blieb jedoch ohne Fortune.
Die Partie begann bei kühlen Temperaturen im Stadion Lichterfelde vor 966 Zuschauern mit einem gegenseitigen Abtasten, bei dem beiden Mannschaften die jüngsten Negativerlebnisse unverkennbar anzumerken waren. Während der BFC Dynamo versuchte, über kontrolliertes Ballbesitzspiel Sicherheit zu erlangen, blieb Viktoria Berlin zunächst defensiv geordnet, aber ideenlos in der Vorwärtsbewegung. Die ersten Torschüsse beider Teams – ein harmloser Versuch von Sylla sowie ein flacher Abschluss von Wüstenhagen – waren Ausdruck der allgemeinen Zurückhaltung.
Die Himmelblauen, durch ihre prekäre Tabellenlage unter Zugzwang, suchten phasenweise über Damelang und Scacun nach Offensivimpulsen, fanden jedoch gegen die aufmerksame BFC-Defensive kaum nennenswerte Räume. Die Weichen für ein chancenarmes, von Vorsicht geprägtes Spiel waren früh gestellt – das torlose Remis zur Pause spiegelte das Gezeigte treffend wider.
Mit Wiederbeginn schlug die Partie eine schärfere Tonart an. Beide Mannschaften agierten nun risikobereiter, was die Begegnung sichtbar belebte. Viktoria Berlin nutzte die erste echte Tempoverschärfung eiskalt: Nach einem öffnenden Pass behauptete sich Elekwa robust im Zweikampf und schloss aus halblinker Position trocken zur 1:0-Führung ab (53.). Der Treffer setzte neue Energien frei, jedoch auf beiden Seiten: Während Viktoria emotional überdrehte, bewahrte Dynamo die notwendige Kühle.
Nur acht Minuten nach dem Führungstor kassierte Viktoria einen herben Rückschlag: Jones wurde nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen (61.). Der BFC witterte seine Chance, erhöhte das Tempo und drückte die dezimierten Gastgeber zunehmend tief in deren eigene Hälfte.
Die logische Folge: In der 70. Minute fiel der Ausgleich. Nachdem Karika einen ersten Abschluss von Dadashov noch stark parieren konnte, setzte Haider energisch nach und wuchtete den Nachschuss aus kurzer Distanz unter die Latte – 1:1.
Mit einem Mann mehr auf dem Feld dominierte der BFC Dynamo fortan das Geschehen. Viktoria Berlin musste dem intensiven Spiel nun auch konditionell Tribut zollen. Spätestens ab der 75. Minute entwickelte sich eine regelrechte Belagerung des Viktoria-Strafraums: Erst setzte Liebelt einen Distanzschuss an die Querlatte, dann scheiterte Polte freistehend nur knapp.
Dramatik und Verzweiflung lagen spürbar in der Berliner Frühlingsluft, als Meisour in der Nachspielzeit durch ein rüdes Foul ebenfalls des Feldes verwiesen wurde (90.+3). In doppelter Überzahl setzte der BFC Dynamo zu einer furiosen Schlussoffensive an. Karika avancierte in dieser Phase zum Turm in der Schlacht: Mit mehreren beherzten Paraden rettete er seinem Team den kostbaren Punkt.
Selbst eine letzte Ecke in der 96. Minute, in deren Folge es zu einem unübersichtlichen Gestochere im Fünfmeterraum kam, brachte nicht den ersehnten Lucky Punch für die Weinrot-Weißen. Nach 96 Minuten intensiver Kampfzeit blieb es bei einer Punkteteilung, die angesichts der Spielanteile nach dem Seitenwechsel für den BFC eher unbefriedigend, für Viktoria jedoch von existenzieller Bedeutung war.
In einer anfangs verkrampften, später zunehmend dramatischen Begegnung gelang es keinem der beiden Berliner Teams, das Momentum nachhaltig auf seine Seite zu ziehen. Viktoria Berlin bewies trotz doppelter Unterzahl moralische Widerstandskraft und verdiente sich den Punkt im Abstiegskampf. Der BFC Dynamo wiederum verpasste es trotz personeller Überlegenheit, seine optische Dominanz in Zählbares umzumünzen – und geht mit gemischten Gefühlen in die finalen Wochen der Saison.