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In einer hochdramatischen und von zahlreichen Wendungen geprägten Begegnung sicherte sich der FC Eilenburg in letzter Sekunde einen immens wichtigen 4:3-Heimerfolg gegen Hertha 03 Zehlendorf.
Nach dreimaligem Rückstand, einer Roten Karte und nervenaufreibenden Minuten in Unterzahl bewies die Mannschaft von Trainer Sascha Prüfer bemerkenswerte Moral und hielt mit einem wuchtigen Distanzschuss von Niemetz in der vierten Minute der Nachspielzeit die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben. Hertha Zehlendorf hingegen ließ eine komfortable Ausgangsposition mehrfach fahrlässig verstreichen und steht trotz eines couragierten Auftritts mit leeren Händen da.
Von Beginn an entwickelte sich auf dem sonnendurchfluteten Eilenburger Kunstrasen eine intensive Partie, die dem Etikett »Kellerduell« in puncto Dramatik alle Ehre machte. Bereits in der zweiten Spielminute nutzten die Gäste ihre erste Möglichkeit: Hartl flankte präzise auf Baro, der sich am langen Pfosten energisch durchsetzte und aus kurzer Distanz zur frühen Führung einköpfte. Die Berliner, zuletzt mit einem Achtungserfolg gegen Tabellenführer Lok Leipzig, bewiesen auch im weiteren Verlauf Kaltschnäuzigkeit. Nach einem schnellen Umschaltmoment enteilte Baro erneut der Eilenburger Hintermannschaft und ließ Edelmann im Tor mit einem platzierten Abschluss ins kurze Eck keine Chance (19.).
Trotz des Rückstands ließ sich Eilenburg nicht entmutigen. Die Gastgeber übernahmen zunehmend die Spielkontrolle, schnürten Zehlendorf tief in deren Hälfte ein und kamen zu zahlreichen Abschlüssen. Der Lohn der Bemühungen folgte in der 28. Minute: Nach einem Foul an Aguilar zeigte Schiedsrichter Henry Müller auf den Punkt, und Vogel verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum Anschlusstreffer. In der Folge entwickelte sich eine Partie, in der Eilenburgs Offensivdrang und Zehlendorfs Konterstärke eine explosive Mischung bildeten.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel zunächst zerfahren. Zehlendorf lauerte auf Umschaltmomente, während Eilenburg bemüht war, über Möbius und Niemetz Struktur in die Angriffe zu bringen. Der erneute Ausgleich resultierte aus einer mustergültigen Kombination: Möbius tankte sich in den Strafraum, legte quer auf Marx, der aus zwölf Metern ins leere Tor einschieben konnte (57.).
Doch die Freude währte nicht lange: Zehlendorf schlug zurück. Ein feiner Pass setzte Baro in Szene, der seinen dritten Treffer des Nachmittags markierte (78.). Wer nun glaubte, die Partie sei entschieden, sah sich getäuscht. Direkt im Gegenzug setzte Niemitz einen Freistoß an die Latte, und Möbius reagierte am schnellsten, drückte den Abpraller über die Linie und stellte den Spielstand wieder auf Gleichstand (79.).
Die Schlussphase geriet zu einem wahren Nervenkrieg. In der 86. Minute leistete sich der eingewechselte Shoshi einen folgenschweren Ausraster, als er nach einem Foul von Kastrati die Nerven verlor und sich zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Die Konsequenz: Rote Karte für den Eilenburger. Kurz darauf dezimierte sich auch Zehlendorf, als Enke nach einem Foul an Niemetz Gelb-Rot sah (88.).
In der vierminütigen Nachspielzeit bäumte sich Eilenburg trotz numerischer Unterzahl noch einmal auf. Ein Freistoß aus zentraler Position wurde zunächst geblockt, doch die Gastgeber blieben dran. Als Zehlendorf einen Ball nur unzureichend klären konnte, fasste sich Niemetz aus rund 25 Metern ein Herz und jagte den Ball unhaltbar für Amankona in die Maschen (90.+4.). Jubelstürme auf der einen, Fassungslosigkeit auf der anderen Seite – der späte Treffer ließ das Stadion an der Mulde erbeben.
Dieser Triumph katapultiert Eilenburg im Abstiegskampf wieder auf Tuchfühlung zu den Nichtabstiegsrängen. Zehlendorf hingegen verpasste es, mit einem Sieg eine Vorentscheidung im eigenen Überlebenskampf zu erzwingen. Stattdessen dürfte die Art und Weise der Niederlage psychologische Spuren hinterlassen.