Melden von Rechtsverstößen
Ein packendes Duell zweier Teams im unteren Mittelfeld der Regionalliga Nordost endete mit einem hochverdienten 4:2-Erfolg des Greifswalder FC gegen den abstiegsbedrohten FC Eilenburg.
In einer Partie, die von wechselndem Momentum, individuellen Aussetzern und späten Offensivaktionen geprägt war, krönte sich Greifswald in der Nachspielzeit mit einem Kontertor von Soufian Benyamina zum verdienten Sieger. Eilenburg ließ nicht nur zwei Führungen und zahlreiche Chancen ungenutzt, sondern offenbarte in der Schlussphase jene Defizite, die in einem knallharten Abstiegskampf am Ende den Ausschlag geben könnten.
Im mit 630 Zuschauern ordentlich gefüllten Volksstadion war von Beginn an spürbar, wie hoch der Einsatz für beide Mannschaften war. Während Greifswald als ambitionierter Gastgeber die Kontrolle suchte, war Eilenburg zunächst um Stabilität bemüht und lauerte auf Umschaltmomente. Diese Taktik fruchtete erstmals in der 32. Spielminute: Nach einem kraftvollen Dribbling über die linke Seite ließ Angreifer Borck seinen Gegenspieler aussteigen und vollendete technisch sauber mit einem Flachschuss in die kurze Ecke – das zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente 0:1 aus Sicht der Hausherren.
Greifswald schüttelte sich kurz, blieb aber in seiner Spielanlage geduldig. In der 42. Minute nutzte Kocer eine tief getimte Halbfeldflanke von Griebisch, die über Freund und Feind hinweg am zweiten Pfosten landete – der Ausgleich kurz vor der Pause, ausgerechnet in einer Phase, in der Eilenburg drauf und dran war, das 2:0 nachzulegen. Diese verpassten Gelegenheiten sollten sich rächen.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff demonstrierten die Gastgeber ihre Qualitäten bei Standards. Eine Ecke segelte auf den zweiten Pfosten, wo Innenverteidiger Sanin hochstieg und unbedrängt zur 2:1-Führung einköpfte (50.). Es war ein klassisches Beispiel für mangelnde Raumdeckung der Eilenburger, die sich in dieser Szene kollektiv passiv präsentierten.
Doch der FCE schlug zurück. Ein hohes Pressing in der 60. Minute zwang Greifswald zu einem Ballverlust im Aufbau und über Aguilars präzise Flanke auf den langen Pfosten wurde Torjäger Marx gefunden, der aus kurzer Distanz zum 2:2 einnetzte. Wieder war die Partie offen, das Pendel konnte in beide Richtungen ausschlagen – und es schien, als könne Eilenburg diese Chance nutzen.
Allerdings leisteten sich die Gäste in der Folge einige folgenschwere Fehler. Möbius vergab nach starkem Solo die Gelegenheit zur Führung im Eins-gegen-Eins gegen GFC-Keeper Petzold (71.), Marx köpfte wenig später zu zentral. Greifswald blieb trotz zwischenzeitlicher Unordnung handlungsschneller – auch dank der besseren Bank.
Mit dem Wechsel von Kocer auf Ndualu (75.) bewies der Greifswalder Trainer ein gutes Gespür. Der eingewechselte Offensivspieler brachte sofort neue Dynamik ins letzte Drittel. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung startete er ein Solo über halblinks, ließ zwei Eilenburger stehen und überwand Torwart Edelmann aus spitzem Winkel zur erneuten Führung – das 3:2 in der 78. Minute, das endgültig die Wuchtverhältnisse veränderte.
Eilenburg warf in der Schlussphase alles nach vorne, brachte mit Zaruba und Kühnhardt frische Kräfte, doch es fehlten Struktur, Tiefe und Präzision. Stattdessen konterte Greifswald in der 93. Minute eiskalt: Der eingewechselte Ndualu bediente Benyamina, der alleine auf das Tor zulief und mit einem überlegten Abschluss zum 4:2-Endstand traf. Es war der Schlusspunkt unter eine Partie, in der sich der GFC für seine Effizienz und physische Präsenz belohnte – während Eilenburg nach guter Anfangsphase an Effektivität und defensiver Ordnung scheiterte.
Der Greifswalder FC bewies in einem nervenaufreibenden Spiel, warum der Blick in der Endphase der Saison nach oben statt nach unten gehen kann: mit Spielstärke, personeller Tiefe und dem unbedingten Willen, Rückschläge zu kontern. Eilenburg hingegen zeigte zwar Moral und Offensivakzente, offenbarte jedoch erneut Schwächen in der Kompaktheit und im Umschaltspiel gegen den Ball – Aspekte, die im Abstiegskampf nicht nur Punkte, sondern womöglich die Ligazugehörigkeit kosten könnten.