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Im Berliner Stadtderby der Regionalliga Nordost bewies der BFC Dynamo am Freitagabend die reifere Spielanlage und größere Zielstrebigkeit im Strafraum. Mit einem 2:1-Auswärtserfolg bei Hertha BSC II entschieden die Gäste aus Hohenschönhausen eine intensive, temporeiche und streckenweise hitzig geführte Partie für sich.
Beide Mannschaften begegneten sich im Mommsenstadion nicht nur geografisch auf Augenhöhe, sondern auch tabellarisch – punktgleich und mit dem BFC lediglich dank besserer Tordifferenz knapp vor den Herthanern platziert. Dass diese Ausgangslage zu einem offenen Schlagabtausch führen würde, war rasch erkennbar. Die Gäste machten von Beginn an Tempo, suchten nach Ballgewinnen sofort den vertikalen Weg und schlugen früh Kapital daraus: Bereits in der sechsten Minute leitete Dadashov einen schnellen Umschaltmoment ein und fand mit präzisem Zuspiel den aufgerückten Ben Meyer. Der Innenverteidiger bewies überraschend große Kaltschnäuzigkeit und schob überlegt an Hertha-Keeper Seibert vorbei zur frühen Führung ein.
Die Hertha-Talente, keineswegs geschockt, suchten ihrerseits nach einer spielerischen Antwort, mussten aber zunächst die Dominanz der Gäste im Zwischenlinienraum und bei Standardsituationen anerkennen. In der 18. Minute entschärfte Seibert einen gefährlich angetragenen Kopfball von Dadashov nach Eckstoß, kurz darauf wurde dem Torjäger der Ball im letzten Moment vom Fuß gespitzelt. Es blieb zunächst beim knappen Rückstand – auch, weil Meyer nach guter Vorarbeit überhastet verzog (28.).
Kurz vor der Pause dann der unerwartete Ausgleich: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte startete Herthas Offensivakteur Rölke energisch durch, ließ mehrere Verfolger stehen und blieb vor Hainke eiskalt. Der Ausgleich in Minute 45 war zu diesem Zeitpunkt eher Ausdruck individueller Klasse als kollektiver Überlegenheit, verlieh der Partie aber neue Spannung zur Pause.
Der zweite Durchgang begann verhaltener, beide Teams agierten zunächst kontrollierter. Ein Standard entschied schließlich über die erneute Wende im Spiel: Nach einem Eckball kam ein BFC-Akteur im Strafraum zu Fall – Schiedsrichter Allwardt zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt. Dadashov trat an, behielt die Nerven und verwandelte sicher zum 2:1 für den BFC (56.). Es war bereits sein 13. Saisontor – ein weiterer Beleg für seine Konstanz und Kaltschnäuzigkeit.
In der Folge versäumten es die Gastgeber, entschlossen auf den Rückstand zu reagieren. Zwar intensivierten sie in der Schlussphase ihre Angriffsbemühungen, doch echte Durchschlagskraft fehlte. Der BFC Dynamo war dem dritten Tor näher: Meyer rutschte nach einem Konter unglücklich weg (65.), und der eingewechselte Lankford fand in Seibert erneut seinen Meister (77.).
Die Schlussoffensive der kleinen Hertha verpuffte wirkungslos. BFC-Schlussmann Hainke parierte zweimal stark und hielt den knappen Vorsprung fest. Die Gäste belohnten sich für eine konzentrierte Vorstellung mit drei Punkten und schoben sich an Altglienicke vorbei auf den achten Rang. Hertha BSC II bleibt auf Platz zehn und wird sich vor dem letzten Spieltag mit dem enttäuschenden Gefühl arrangieren müssen, im eigenen Stadion ein Prestige-Duell verloren zu haben.