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Ein einziger Standard, ein abgefälschter Kopfball und eine defensive Meisterleistung genügten dem ZFC Meuselwitz, um dem FC Carl Zeiss Jena im Thüringenderby vor 7.296 Zuschauern eine schmerzhafte Heimniederlage zuzufügen. Die Gastgeber investierten weit mehr, doch fehlende Präzision und offensive Wirkungslosigkeit ließen das Vorhaben des Ausgleichs trotz phasenweiser Dominanz scheitern.
Die Partie begann unter optimalen äußeren Bedingungen mit einer eindrucksvollen Choreografie der Jenaer Fans, die sich jedoch bereits in der 19. Spielminute atmosphärisch verflüchtigte. Nach einem Eckball war es ausgerechnet der einstige Jenaer René Eckardt, der im Strafraum hochstieg und von einem unglücklichen Jenaer Abwehrbein so abgefälscht wurde, dass der Ball unhaltbar hinter Torwart Dedidis einschlug. Der Treffer erwies sich im Rückblick als einzige zwingende Aktion mit zählbarem Ertrag – und als frühe Vorentscheidung.
Der FC Carl Zeiss Jena zeigte sich sichtlich bemüht, das Spielgeschehen in die Hand zu nehmen. Phasenweise kombinierten sich die Thüringer gefällig durchs Mittelfeld, verpassten es jedoch regelmäßig, in gefährliche Abschlusspositionen zu gelangen. Ein Kopfball von Hessel (69.), ein flacher Versuch von Weinhauer (72.) sowie eine artistische Drehbewegung desselben Spielers in der Nachspielzeit, die von Meuselwitz-Keeper Sedlak entschärft wurde, markierten die raren Offensivhöhepunkte. Trotz zahlreicher Standardsituationen – insbesondere Ecken in Serie Mitte der zweiten Halbzeit – fehlte es an Struktur und Zielstrebigkeit im letzten Drittel.
Die Gäste aus dem Altenburger Land agierten nach der Führung mit klarer taktischer Linie. Defensiv kompakt, diszipliniert im Verschieben und in den Zweikämpfen griffig, überließen sie den Gastgebern weitgehend den Ballbesitz. Über Konter blieben sie dabei gefährlich: In der 80. und 81. Minute scheiterte der eingewechselte Pauling jeweils am aufmerksamen Dedidis, der einen höheren Rückstand verhinderte. Trainer Georg-Martin Leopold bewies mit der Hereinnahme von Pauling, Raithel und später Schmökel und Rotfuß ein gutes Händchen in der taktischen Stabilisierung der Schlussphase.
Während das Spiel auf dem Rasen in den letzten Minuten nur noch wenig Spannung erzeugte, setzte ein Großteil der Jenaer Anhängerschaft ein deutliches Zeichen: Die Südkurve leerte sich demonstrativ – ein stummer Protest gegen die uninspirierte Vorstellung ihrer Mannschaft. Jenas Trainer Volkan Uluc dürfte insbesondere die Harmlosigkeit in Tornähe und das phasenweise eindimensionale Flügelspiel kritisch analysieren müssen.
Mit diesem Erfolg schiebt sich der ZFC Meuselwitz auf Rang 9 der Tabelle vor und bewies zum wiederholten Male, dass er unter Leopold zur Konstanz gefunden hat. Der FC Carl Zeiss Jena hingegen verharrt im Niemandsland des Klassements und verpasste es, die positive Dynamik aus dem überzeugenden 4:1-Sieg gegen Babelsberg unter der Woche zu konservieren. Der Auftritt gegen Meuselwitz offenbarte erneut die eklatante Abhängigkeit von gelungenen Einzelaktionen – und die fehlende Kreativität im strukturierten Offensivspiel.