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Ein Spiel, das bereits nach einer knappen halben Stunde entschieden war: Mit drei Treffern zwischen der 25. und 28. Minute stellte der SV Babelsberg 03 im Sportforum Hohenschönhausen früh die Weichen und fügte dem BFC Dynamo eine der bittersten Niederlagen der vergangenen Jahre zu. Kapitän Tino Schmidt eröffnete per Strafstoß und schnürte postwendend den Doppelpack, ehe Luis Müller nachlegte.
Dabei hatte der Nachmittag für die 2.138 Zuschauer durchaus mit vorsichtigem Optimismus begonnen. BFC-Trainer Dennis Kutrieb sprach von der großen Chance, gegen die Englische-Woche-geprüften Potsdamer endlich den ersten Heimsieg einzufahren. Doch schon früh war zu erkennen, dass Babelsberg nicht nur frischer, sondern auch gedankenschneller agierte. Die Gäste attackierten hoch, setzten die Innenverteidiger Polte und Gunte unter Druck und provozierten Fehler im Spielaufbau. In der 24. Minute folgte der erste entscheidende: Moritz Polte kam im Strafraum gegen Didoss zu spät, Schiedsrichter Benjamin Strebinger zeigte sofort auf den Punkt. Schmidt verwandelte sicher (25.).
Was folgte, war eine Demonstration gnadenloser Effizienz. Nur 60 Sekunden nach der Führung war es erneut Schmidt, der nach einem Querpass aus dem Halbfeld frei abschließen durfte und zum 0:2 erhöhte. Noch bevor der BFC seine Ordnung wiederfand, erzwang Babelsberg den nächsten Ballverlust – Müller nutzte die kollektive Konfusion in der Berliner Abwehr und traf zum 0:3 (28.). Der BFC wirkte konsterniert, die Abstände zwischen den Ketten waren riesig, die Abstimmung fehlte. Babelsberg kombinierte sich mit spielerischer Leichtigkeit in die gefährlichen Zonen. Didoss krönte die einseitige erste Hälfte mit dem vierten Treffer, als er nach einem schnellen Umschaltmoment die völlig überforderte Defensive düpierte (41.).
Pfiffe begleiteten die BFC-Spieler in die Kabine. „Desolat“ kommentierte der eigene Vereinsticker die Vorstellung – eine Einschätzung, der kaum widersprochen werden konnte. Dynamo wirkte mental blockiert und körperlich schwerfällig, kaum ein Akteur erreichte Normalform.
Nach der Pause verwaltete Babelsberg souverän. Trainer Ronny Ermel wechselte dosiert, brachte mit Georgiada, Zeiger und später Dahlke frische Kräfte. Die Nulldreier ließen den Ball laufen, ohne das ganz große Risiko zu suchen. Der BFC mühte sich zwar redlich, fand über Standards und halbgare Distanzversuche von Gunte oder Shcherbakovski aber keine Mittel, um die stabile Gästeabwehr ernsthaft zu gefährden. Torhüter Babke verlebte einen nahezu beschäftigungslosen Nachmittag.
Zwei Paraden von Keeper Ortegel verhinderten in der Schlussphase gar einen noch höheren Rückstand, als Didoss und Müller frei vor ihm auftauchten. Doch auch so war der Schaden immens: Mit der dritten Niederlage in Serie rutscht der BFC tiefer in den Tabellenkeller. „Die Verunsicherung war plötzlich sichtbar, jeder Fehler wurde bestraft“, hieß es im Vereinsumfeld selbstkritisch.
Ganz anders die Gefühlslage bei Babelsberg. Drei Spiele binnen einer Woche, drei Siege, dazu zehn erzielte Tore – der SVB hat sich endgültig in die Spitzengruppe der Regionalliga Nordost gespielt. Die Last des Torjäger-Abgangs von Daniel Frahn scheint verteilt: Schmidt, Müller und Didoss verkörpern gemeinsam eine neue Offensive, die weniger von Einzelkönnern lebt, dafür von Tempo, Kombinationssicherheit und Kaltschnäuzigkeit.
Für den BFC bleibt nach diesem 0:4 eine drängende Frage: Wie kann es gelingen, die Balance zwischen Defensive und Offensive wiederzufinden und die eigene Anhängerschaft nicht noch stärker zu entfremden? Denn das Sportforum erlebte an diesem Sonnabend eine Demütigung, die Spuren hinterlassen dürfte. Babelsberg dagegen sendete ein deutliches Signal an die Konkurrenz: Diese Mannschaft ist nach Jahren des Übergangs reif, dauerhaft oben mitzuspielen.