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Ein hochkonzentrierter und in der Chancenverwertung kaltschnäuziger FC Rot-Weiß Erfurt hat Aufsteiger 1. FC Magdeburg II im Steigerwaldstadion mit 3:1 bezwungen – und den fünften Saisonsieg vor 6.208 Zuschauern früh auf den Weg gebracht.
Wolfs Blitztreffer, Ugondus eiskaltes 2:0 und Aboagyes Abstauber nach Ecke ließen die Thüringer zur Pause komfortabel führen; nach dem Anschluss von Millgramm kurz nach Wiederbeginn geriet der Erfolg noch einmal ins Wanken, ohne dass Erfurt die Kontrolle gänzlich verlor.
Erfurt begann wach, griffig in den Zweikämpfen und mit klarer Raumaufteilung zwischen den Linien. Nach einer ersten Magdeburger Ecke (4.) setzte RWE das erste Ausrufezeichen: Caciel blieb auf rechts hartnäckig, seine geblockte Hereingabe nahm er im zweiten Anlauf mit und fand zentral Wolf, der überlegt flach links einschob (7.). Die Youngster des FCM suchten daraufhin mehr Ballbesitz, wurden im Aufbau jedoch regelmäßig von Aboagye und Fehler angeleitetem Andruck auf die Außenbahnen gelenkt; die Umschaltmomente gehörten den Gastgebern. In der 24. Minute trug genau so ein Umschaltstoß Früchte: Caciel trieb durchs Zentrum, steckte im idealen Moment auf Fortune Ugondu durch – der Stürmer blieb allein vor Kampa cool und erhöhte auf 2:0, sein fünfter Saisontreffer.
Kurz darauf musste RWE die Luft anhalten: Innenverteidiger Moritz prallte mit Millgramm zusammen, blutete stark aus der Nase, kehrte aber nach kurzer Behandlung zurück (22.) – wichtig für die Stabilität gegen die technisch sauberen, aber bis dahin zu wenig vertikalen Gäste. Die effizientere Mannschaft blieb Erfurt: Nach einer Ecke kurz vor der Pause bekam Birk die Kugel nicht aus der Gefahrenzone, Agyeman Aboagye stand goldrichtig und drückte zum 3:0 über die Linie (43.). Mit dem deutlichen Polster und dem Publikum im Rücken ging es in die Kabinen; Caciels Distanzversuch flog in der Nachspielzeit über den Kasten (45.+2).
Die zweite Hälfte begann, wie die erste endete: mit einer Großchance für RWE. Ugondu scheiterte diesmal an Kampa (46.). Dann meldeten sich die Bubis energisch zurück. Trainerteam reagierte in der Pause mit einem Dreifachwechsel (Kamm, Kuhinja, Widmann), der das Pressing anzog und die Flügel breiter besetzte. In der 50. Minute fiel der Anschluss: Nach mehreren Klärungsversuchen sprang der Ball von Leipertz’ Lattentreffer zu Noel Millgramm, der aus kurzer Distanz zum 3:1 abstaubte. Jetzt war es eine andere Partie: Magdeburg schob die letzte Linie höher, suchte über El-Zein Standards und aufrückende Außenverteidiger Trkulja/Vogler den zweiten Treffer.
Erfurt brauchte Entlastung – und fand sie über sauberes Positionsspiel und gezielte Nadelstiche. Adesida musste verletzt runter (63., für ihn kam Schulze), Ugondu sah Gelb (63.). Defensiv hielt die Viererkette um Awoudja, Ikene, Moritz und Santana Soares die Box dicht; dahinter blieb Keeper Otto bei Fernschüssen und hohen Bällen sicher. Die größte Prüfung bestand er in der 74. Minute, als El-Zein einen Freistoß scharf an der Mauer vorbei setzte – Otto parierte glänzend. In der Schlussphase fehlte Erfurt die letzte Präzision im Konter, Caciel traf nur das Außennetz (79.). Magdeburg blieb dran, kassierte Verwarnungen (Giesen 57., Vogler 73., Widmann 74., Kuhinja 83.) und hatte in der 90.+1 die Riesenchance zum 3:2, als Trkulja per Kopf das Lattenkreuz traf.
Am Ende stand ein verdienter Heimsieg, weil Erfurt die Schlüsselphasen dominierte: frühe Führung, gnadenlose Effizienz vor der Pause, reife Defensivarbeit danach. Magdeburgs U21 zeigte Moral, kam mit frischen Kräften besser in die Zweikämpfe und bespielte Erfurt phasenweise tief – belohnte sich aber trotz Lattenglück nur einmal. Für RWE bleibt unterm Strich: Fünfter Dreier, weiter oben dran; für die Bubis: Lehrreiche 90 Minuten, in denen die erste halbe Stunde den Unterschied machte.