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Im Berliner Derby trennten sich VSG Altglienicke und der BFC Dynamo leistungsgerecht 0:0 – eine torlose, aber keineswegs trostlose Begegnung, in der beide Torhüter die Schlagzeilen für sich beanspruchten. Vor 1.169 Zuschauern neutralisierten sich zwei gut organisierte Teams über lange Strecken. Im zweiten Durchgang zog die Schlagzahl spürbar an.
Der BFC erwischte den wacheren Start und setzte früh ein Ausrufezeichen: Nach einer Ecke in Minute sieben klatschte zunächst ein Kopfball an den Querbalken, den anschließenden Direktversuch von Dadashov fischte VSG-Keeper Klatte mit starker Reaktion aus dem Eck. Altglienicke brauchte, von Nietfelds Arbeit und Schickersinskys Tiefenläufen getragen, etwas Anlaufzeit, bekam das Zentrum aber zunehmend besser geschlossen. Bezeichnend für die erste Hälfte: viel Intensität im Mittelfeld, einige Standards – und die verlässlichsten Offensivmomente nach ruhenden Bällen. Kurz vor der Pause hatte die VSG ihre beste Phase: Doppelte Ecke (45.), Kopfball – doch BFC-Torhüter Ortegel tauchte rechtzeitig ab und hielt sicher.
Mit Wiederbeginn nahm das Derby Fahrt auf. Kaum war die zweite Hälfte angepfiffen, parierte Ortegel in Handball-Manier gegen eine freigespielte VSG-Chance (46.), im Gegenzug verzog Knezevic (46.). Die Partie kippte nun minütlich: Zunächst beschleunigten die Gastgeber über die Flügel, Schickersinsky prüfte Ortegel aus spitzem Winkel (54.), dann meldete sich der BFC mit Wucht zurück – Putaro tanzte eng am Ball, sein Abschluss krachte an die Unterkante der Latte (59.). Es war der Moment, in dem das Pendel hätte ausschlagen können.
Altglienicke blieb unbeeindruckt, schob die Linien höher und suchte mit zweiten Bällen den Strafraum. Ein abgefälschter Abschluss landete auf dem Tornetz, ein weiterer Schuss wurde vom BFC im Verbund geblockt (58.). Ab der 63. Minute wurde der Schlagabtausch offen, Fouls und Rudelbildungen nahmen zu, der ohnehin nicht einfache Job des Unparteiischen Tennes geriet zur Nervenprobe: Mehrfach blieb der Pfiff aus, die VSG protestierte (51., 73.), der BFC sah in der Summe vier Gelbe bis in die Nachspielzeit (Knezevic, Mattmüller, Dadashov, Polte; später Oellers 90.+4), bei Altglienicke traf es spät Schickersinsky.
Die Wechsel brachten frische Beine, aber keine endgültige Präzision. Kizildemir stabilisierte die linke VSG-Seite (61.), Friedrich und später Wagner brachten Tempo und Wucht (77./90.), bei Dynamo ersetzte Fritzsche den angeschlagenen Dadashov (54.) und Wrebiakowski kam für den emsigen Breitfeld (77.). In der Schlussphase drückte Altglienicke, suchte immer wieder „hoch und weit“, doch der BFC stand stabil in der Fünferkette, und was durchkam, pflückte Ortegel sicher herunter (93./94.). Auf der anderen Seite fehlte dem Rekordmeister aus Hohenschönhausen die letzte Schärfe im Umschalten, um die zunehmend riskanteren VSG-Staffelungen zu bestrafen.
Unterm Strich bleibt ein Derby, das die Tabellenregionen zwar nicht aufmischt, beiden Teams aber Selbstvertrauen für die kommenden Wochen liefert: Altglienicke zeigte nach zähem Beginn reife Ballgewinne und klare Mechanismen gegen den Ball; der BFC präsentierte sich defensiv gefestigt und kam aus wenig Ballbesitz zu den klarsten Gelegenheiten. Dass am Ende die Torhüter glänzten und das Aluminium mithalf, passt zu 90 umkämpften Regionalliga-Minuten, in denen allein der letzte Punch fehlte.
Zuschauer: 1170
Spielstätte: Spree-Arena, Fürstenwalde/Spree
Schiedsrichter: Marvin Tennes – Willem Smakman, Ole Donner
Tore: –
Mannschaftsaufstellungen:
VSG Altglienicke: Klatte – Lübke, Kebe, Manske, Nietfeld (90. Wagner), Schickersinsky (90. Manske J., 90. Gelb), Roßbach (61. Kizildemir), Kapp, Saliger (78. Friedrich), Rieder, Sylla
BFC Dynamo: Ortegel – Polte (60. Gelb), Mattmüller (13. Gelb), Dadashov (54. Fritzsche, 48. Gelb), Oellers (90.+3 Gelb), Breitfeld (78. Wrebiakowski), Windsheimer, Putaro, Gunte, Knezevic (3. Gelb), Pestic (75. Gelb)