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Ein Spiel, das kaum einer so erwartet hatte, endete mit einem Moment, den keiner vergessen wird: In der 93. Minute jagte Nanitonda Mayivanga Quiala den Ball ins Tor und bescherte Hertha 03 Zehlendorf einen viel umjubelten 2:1-Heimsieg gegen den BFC Dynamo. In einer Begegnung, die lange taktisch geprägt war, entschieden am Ende Mut und Wille über Routine und Wille über Routine und Ballbesitz.
Von Beginn an zeigte der Außenseiter, dass er mehr wollte als verteidigen. Bereits nach wenigen Minuten prüfte Hebisch BFC-Schlussmann Ortegel per Flugkopfball (6.), später kam der Stürmer nach einem Steilpass frei durch, doch Ortegel klärte aufmerksam (22.). Zehlendorf war präsenter, Dynamo blieb im Ballbesitzspiel zu behäbig und fand kaum Lösungen gegen die dicht gestaffelten Reihen der Gastgeber. Ein Rettungshubschrauber über dem Stadion sorgte Mitte der ersten Hälfte fast für mehr Aufsehen als das Spiel selbst. Erst kurz vor der Pause wurde es wieder gefährlich: Hebisch traf per Kopf das Aluminium, als Ortegel unglücklich an den Pfosten prallte (45.).
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Zehlendorf sofort die Schlagzahl. Jones kam für Hebisch – und der brachte frischen Schwung. In der 50. Minute fiel die Führung: Burda flankte mustergültig von links, Doll stieg am Fünfmeterraum hoch und nickte den Ball präzise ins lange Eck – 1:0. Der Favorit wirkte kurz geschockt, fand dann aber zurück ins Spiel. Nur acht Minuten später schlug der BFC zurück – allerdings mit Glück: Ein von Reincke scharf getretener Eckball prallte nach mehreren Abfälschungen und einem unglücklichen Eingreifen von Dedidis über die Linie (58.). Das 1:1 passte ins Bild – Dynamo effizient aus dem Nichts, Zehlendorf um den Lohn gebracht.
Im Anschluss entwickelte sich eine offene Begegnung. Der BFC erhöhte den Druck, Reincke und Gunte verpassten aus kurzer Distanz (79., 84.), während Zehlendorf über Keskin und den eingewechselten Yoldas immer wieder gefährliche Konter fuhr. Besonders Dedidis im Tor der Gastgeber wuchs in dieser Phase über sich hinaus – beim Flachschuss von Gunte rettete er spektakulär über die Latte.
Als sich alles auf ein Unentschieden einstellte, schlug Zehlendorf noch einmal zu: Nach einem Einwurf von rechts landete der Ball über Umwege bei Quiala, der sich im Rückraum durchsetzte und den Ball humorlos unter die Latte jagte (90.+3). Jubelstürme im Stadion Lichterfelde, Fassungslosigkeit auf der BFC-Bank. Die »kleine Hertha« hatte den großen Nachbarn niedergerungen – mit Herz, Disziplin und einer späten Explosion.
Für die Zehlendorfer bedeutet der Sieg zwar keine Verbesserung der Tabellensituation, allerdings haben sie sich den Mannschaften davor wieder angenähert. Für den BFC hingegen bleibt nach einer ordentlichen, aber uninspirierten Vorstellung die Erkenntnis, dass Dominanz ohne Durchschlagskraft wenig wert ist.