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Ein Spiel mit zwei Gesichtern, zwei Platzverweisen und einem späten Schlagabtausch endet leistungsgerecht mit einer Punkteteilung. Der ZFC Meuselwitz erkämpfte sich gegen die spielstarke U23 des 1. FC Magdeburg in letzter Sekunde ein 1:1 – und das, nachdem die Gäste über 50 Minuten in Unterzahl aufopferungsvoll verteidigten.
Magdeburg startete reif, ballsicher, mit klaren Abläufen über die linke Seite. Der Führungstreffer fiel wie aus dem Lehrbuch: Diawara brach über links durch, legte flach in den Rückraum, Marusic jagte den Ball aus neun Metern in den rechten Winkel (5.). Der ZFC brauchte, anfangs im langen Ball suchend, einen Moment, um Zugriff zu bekommen – und hatte doch die Riesenchance: Hansch scheiterte aus kurzer Distanz an Kampa, der Abpraller klatschte an den Pfosten (19.). Zuvor hatte Millgramm nach Diawara-Lupfer nur die Latte getroffen (16.), auf der Gegenseite wurde Wurrs Abstauber wegen Abseits zurückgenommen (16.).
Die Partie blieb intensiv, im Zweikampf „gesund“, wie es an der Glaserkante heißt – bis zur 38. Minute. Trkulja unterband einen ZFC-Konter gegen Wurr und sah Rot; hart im Urteil, regeltechnisch im Spektrum, aber spielprägend. Meuselwitz roch nun Lunte, drückte über Eckardt und Schmökel, fand gegen die kompakt stehende FCM-Box jedoch zu selten den sauberen letzten Ball. Mit 0:1 ging es in die Kabinen.
Nach der Pause reagierten die Gäste personell (Leipertz und Mergner), stellten tiefer auf Kompaktheit und Konter um. Meuselwitz schob die Außenverteidiger hoch, band über Oke früh Einwürfe und Flanken ein – nun stieg der Druck. Hansch umkurvte Kampa, brachte den Abschluss aber nicht mehr unter (53.), Zajusch vergab auf der Gegenseite die seltene Entlastung (52.). Es folgte eine lange Meuselwitzer Belagerung: viele Standards, viele zweite Bälle, zu wenig Präzision in der Box. Symbolisch die 80. Minute: guter Freistoßraum, die Hereingabe bleibt im ersten Kontakt hängen.
Magdeburgs junge Elf verteidigte mann- und raumorientiert, mit viel Herz. Dzogovic blockte mehrfach in höchster Not, einmal auf der Linie gegen Oke (84.). Konterchancen blieben liegen (Baars, 67.), doch das 0:1 hielt – auch, weil Meuselwitz im Strafraum Entscheidungen überhastete. Die Schlussminuten brachten Dramatik pur: Zunächst Rot für Stiller nach grobem Einsteigen (90.) – ebenfalls ein hartes, aber vertretbares Verdikt. Der ZFC riskierte trotzdem alles, schickte Sedlak bei Standards nach vorn (90.+3) und warf hohe Bälle in den Fünfer. In der 90.+4 segelte eine weitere Eingabe in den Strafraum, im Getümmel reagierte Kaymaz am schnellsten und drückte aus fünf Metern über die Linie – der späte, nicht unverdiente Ausgleich.
Unterm Strich prallen zwei Logiken aufeinander: Magdeburgs strukturierte Anfangsphase und konsequentes Unterzahl-Defending gegen Meuselwitz’ zunehmende Wucht und Standardpower. Der FCM ließ nach dem Platzverweis die Chance auf den »Auswärtssieg im Leiden« liegen, der ZFC kompensierte fehlende Klarheit im letzten Drittel durch Hartnäckigkeit bis zur letzten Aktion.
Meuselwitz belohnt sich spät für unermüdliches Anrennen, Magdeburg verpasst in Unterzahl den Big Point. Das 1:1 spiegelt Chancenverteilung und Spielverlauf – und liefert beiden Teams doch sehr unterschiedliche Gefühle.