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Der Chemnitzer FC hat nach holprigen Wochen die richtige Antwort gefunden. Gegen wache, bis in die Nachspielzeit unbequeme Zehlendorfer gewann die Elf von Benjamin Duda vor 3.413 Zuschauern an der Gellertstraße mit 2:1 – dank eines Blitzstarts, einer Anpassung zur Pause und eines konsequent zu Ende gespielten Angriffes nach Wiederbeginn.
Der Auftakt gehörte den Himmelblauen. Kaum war der Ball freigegeben, trieb Alberico über links, seine flache Hereingabe fand im Fünfer Marx, der die Kugel mit etwas Fortune über die Linie drückte (3.). Sicherheit gab die frühe Führung jedoch nicht. Zehlendorf – mit Rückenwind nach dem Befreiungsschlag zuletzt – suchte sofort die Tiefe über den agilen Jones und belebte die Halbräume mit Wicht und Schulz. Nach Ecke prüfte Schulz CFC-Keeper Adamczyk per Kopf (10.), im Strafraum herrschte mehrfach Unordnung, weil Chemnitz im Aufbau zu fahrig agierte und die Abstände zwischen Achter und Außenbahn nicht stimmten.
Als Keskin ohne Gegnereinwirkung verletzt raus musste (29., für ihn kam May), schien der CFC die Partie kurz zu beruhigen: Rücker überlief die Kette (26.), Alberico holte Standards heraus, Stockinger und Grimaldi flankten – doch die Genauigkeit fehlte. Zehlendorf blieb am Drücker. Nach einem Einwurf kam Schulz bis zur Grundlinie durch und traf den Außenpfosten, die Aktion war jedoch zuvor im Aus (42.). Unmittelbar vor der Pause dann die Szene, die sich angekündigt hatte: May drang halblinks in den Strafraum, wurde berührt – Elfmeter. Doll verlud Adamczyk sicher und traf zentral zum 1:1 (45.). Die Pfiffe zur Halbzeit galten der wackligen Vorstellung der Hausherren nach dem starken Beginn.
Duda zog die richtige Lehre: Nach Wiederanpfiff rückte Pistol aus dem Zentrum in die Viererkette (48.), der Aufbau gewann an Klarheit, die Restverteidigung an Stabilität. Hertha 03 versuchte über Ben-Hatiras Standards und Jones’ Läufe weiter Druck aufzubauen, fand aber seltener Tiefe. Der CFC setzte den nächsten Nadelstich – und diesmal passte alles. Alberico öffnete mit einem vertikalen Ball auf die rechte Seite, Stockinger gewann das Sprintduell und legte flach in den Rückraum. Tobias Müller war eingelaufen und schob aus sechs Metern überlegt ein (58.). Ein Angriff aus einem Guss, der die neu gefundene Linie spiegelte: schnell, zielstrebig, sauber besetzt.
Chemnitz blieb nun höher, schob die Kette mutig nach, ohne die Absicherung zu verlieren. Ein Konter über Stockinger hätte die Entscheidung bringen können (60.), später verpasste Marx freistehend das 3:1 (83.), als er zwar Dedidis umkurvte, dann aber an einem Berliner Bein scheiterte. Zehlendorf wechselte offensiv (66./77.), doch die Berliner fanden gegen die dicht gestaffelte CFC-Box kaum noch klare Kontakte. Der späte Freistoß aus 25 Metern verpuffte (90.+2), F. Müller klärte in der Nachspielzeit per Kopf (90.+4).
Das Ergebnis stand auf wackligem Fundament, der Auftritt der zweiten Hälfte aber auf solidem: mehr Ordnung, engere Abstände, bessere Ballgewinne im zweiten Drittel. Gelbe Karten für Eppendorfer sowie auf Gästeseite Keskin, Wicht und May begleiteten ein intensives, nie unfaires Spiel, das Schiedsrichter Patrick Kluge mit seinen Assistenten Pilz und Lehmann souverän leitete.
Der CFC siegt, weil er nach dem Ausgleich die Struktur schärft und einen der sauber herausgespielten Angriffe kühl veredelt. Zehlendorf bestätigt den Aufwärtstrend unter Coach Käpnick, fehlte aber nach der Pause die Durchschlagskraft in der Box.