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Regen, Rasen, Reaktion – Aufsteiger BFC Preussen hat sich im Dauerregen von Lankwitz eindrucksvoll gegen den favorisierten FSV Zwickau durchgesetzt. Nach Rückstand zur Pause drehte die Mannschaft von Daniel Volbert die Partie in einer leidenschaftlichen zweiten Hälfte und gewann verdient mit 3:2. Es war ein Nachmittag, an dem Wille und Wucht über Routine siegten.
Zwickau reiste als formstarke Mannschaft an, vier Siege aus fünf Spielen im Gepäck. Doch schon nach elf Minuten war diese Sicherheit dahin. Nach einer Ecke von Brehmer stieg Innenverteidiger Stein am höchsten und wuchtete den Ball zur Berliner Führung ins Netz (11.). Der FSV antwortete prompt: Nur zwei Minuten später schaltete Möbius über rechts den Turbo ein, legte quer auf Dobruna, der aus kurzer Distanz trocken einschob (13.). Das frühe 1:1 war ein offener Schlagabtausch – auf tiefem Boden, im prasselnden Regen, mit viel Körperkontakt und einfachen Mitteln.
Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto stärker übernahmen die Gäste das Kommando. Haubner lenkte das Spiel aus der Tiefe, Eixler und Dobruna sorgten mit direktem Tempo für Unruhe. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld schraubte sich Somnitz hoch und traf per Bogenlampe zum 1:2 (35.) – ein typischer Treffer für den Westsachsen-Fußball: wuchtig, geradlinig, effektiv. Zur Pause lag der Favorit vorne, während sich Preussen mit dem Rückstand und dem tiefen Boden schwertat.
Doch was die Berliner nach Wiederbeginn zeigten, war bemerkenswert. Volbert brachte mit Mensah und Hoch zwei frische Kräfte und stellte die Statik um. Das Pressing griff höher, die Abstände wurden kürzer, die Angriffe direkter. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff setzte Mensah ein erstes Ausrufezeichen – sein Schuss aus halbrechter Position klatschte an den Pfosten (48.). Der BFC blieb dran, schnürte Zwickau tief ein, drängte auf den Ausgleich – und wurde belohnt. Nach einer Ecke reagierte Innenverteidiger Kireski am schnellsten und drückte den Ball aus dem Gewühl über die Linie (68.).
Der FSV wirkte überrascht, verlor Ordnung und Zugriff. Brandt und Fontein dominierten nun das Zentrum, Ramadan kurbelte über links an. Die Berliner rochen Lunte – und schlugen erneut zu. Breitkreuz stand nach einer unübersichtlichen Strafraumszene goldrichtig und verwandelte den Nachschuss zum 3:2 (74.). Der Jubel im Preussenstadion war laut und ehrlich: Das Spiel war gekippt, der Außenseiter auf der Siegerstraße.
Zwickau reagierte hektisch, brachte Dittrich und Sezer für neue Impulse, doch das Selbstverständnis der ersten Halbzeit war dahin. Die Westsachsen rannten an, doch mehr als ein harmloser Kopfball von Pilger (82.) sprang nicht heraus. In der 86. Minute schwächte sich Preussen selbst, als der eingewechselte Maric nach einem harten Einsteigen die Rote Karte sah. In Unterzahl verteidigte der BFC den Vorsprung mit allem, was der rutschige Rasen hergab – grätschend, rufend, leidenschaftlich.
Vier Minuten Nachspielzeit überstanden die Berliner unbeschadet. Als Schiedsrichter Böhme abpfiff, jubelte eine erschöpfte, durchnässte, aber stolze Mannschaft. Für Preussen war es der fünfte Saisonsieg – und wohl der emotionalste.
Preussen zeigte nach schwacher erster Halbzeit eine beeindruckende Reaktion, drehte mit Wucht, Tempo und Leidenschaft das Spiel. Zwickau verlor nach starker Anfangsphase Struktur und Aggressivität und zahlte am Ende Lehrgeld. Aufsteiger-Feuer schlägt Favoritenroutine.