Die Kulisse war traumhaft, das Endergebnis auch. Für die Kreisligakicker des FC Rimsingen war der Ausflug in den Vatikan ein voller Erfolg. 5:0 fertigten die Südbadener die Fußballauswahl der Schweizer Garde, Leibwächter des Papstes, ab. „Es war ein Spiel auf gutem Niveau“, meint Thomas Biehler, Sportlicher Leiter des Klubs aus der Nähe von Freiburg.
Allerdings erwies sich die deutsche Amateurtruppe als eingespieltes Team, wohingegen der Schweizer Garde, die sich sonst in der Vatikan-Liga mit den Mannschaften der Bibliothekare oder der Restauratoren der Sixtinischen Kapelle misst, die Praxis fehlte. „Die Schweizer Garde hatte zwar schon tolle Fußballer in ihren Reihen, aber das Leistungsgefälle war einfach zu groß“, so Biehler.
Das ungewöhnliche Duell in aller Freundschaft fand auf einem Kunstrasenplatz mit Blick auf den Petersdom statt. Nach Einbruch der Dunkelheit erstrahlte die berühmte Kapelle hinter dem Fangzaun. „Ein fantastischer Blick, so etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtet Biehler. Die Leibwächter des Papstes, von Berufs wegen keine Kinder von Traurigkeit, zeigten sich während der 90 Minuten von ihrer fairen Seite. „Der Schiedsrichter kam ohne Karte aus“, berichtet Biehler.
13 Stunden mit dem Bus
"Die Revanche ist bereits verabredet"
Die Delegation aus Rimsingen hatte sich am Freitag mit dem Bus auf den 13 Stunden langen Weg nach Rom gemacht. Am Abend stand ein gemeinsames Essen auf dem Programm, Präsident Clemens Gutgsell hielt vor versammelter Mannschaft eine Ansprache. Am Samstagmorgen um neun Uhr folgte dann das erste Highlight des kuriosen Vereinsausflugs. Die Kreisligatruppe wurde im Vatikan empfangen. Biehlers guter Bekannter, der Freiburger Theologe Hans-Peter Fischer, Leiter des Campus Santo Teutonico, führte die Rimsinger durch die heiligen Hallen. „Wir haben kirchengeschichtlich viel erfahren, das war ein neues Thema für unsere Jungs, eine ganz wertvolle Erfahrung für den Verein“, sagt Biehler.
Nach der Partie umringten die Rimsinger Kreisligakicker ihre Gegenspieler und fragten sie aus. „Wir wollten wissen, warum sie sich diesen Job ausgesucht haben, was sie noch für Ziele haben“, sagt Biehler. Weil die Gardisten am nächsten Morgen früh raus mussten, um Wache zu schieben, zogen die Rimsinger noch weiter in die Innenstadt. An der Spanischen Treppe versammelten sich die Kreisligaspieler zum Gruppenfoto. Außerdem will der Klub aus seiner Reise nun eine Film- und Bilddokumentation machen. Der Erlös soll dem „Schulprojekt ecole-mahoro“ in Burundi zukommen lassen, das der FC Rimsingen seit zwei Jahren unterstützt.
Die Revanche gegen die Leibwache des Papstes ist bereits verabredet. „Sie haben uns herausgefordert, die Pleite wollen sie nicht auf sich sitzen lassen“, sagt Biehler. Weil die Schweizer Gardisten allerdings keine Auswärtsspiele bestreiten dürfen, müssen die Rimsinger im kommenden Jahr wieder in den Vatikan reisen. Sie werden es mit Vergnügen tun.
Autor/-in: Arne Leyenberg