Land auf, Land ab sorgen Hallenturniere für Kuriositäten. In Hohen Neuenburg bei Berlin kickt Ex-Bundesligaspieler Kevin Pannewitz mit seinem Bruder. Die Oberliga-Frauen des MTV Barum aus Niedersachsen feiern zwei Titelverteidigungen binnen 24 Stunden. Und bei einem U 11-Turnier im bayrischen Elchingen kommt ein Team aus dem weiten Australien angereist. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Der jährlich stattfindende U 11-Eurocup ist für den kleinen SV Oberelchingen jedes Mal ein absolutes Highlight gleich zum Jahresstart – so auch 2019. Der große FC Bayern München etwa zeigte am zurückliegenden Wochenende bei jenem Jugendturnier seine potentiellen "Stars von morgen". Mit West Bromwich Albion aus England oder dem diesjährigen Turniersieger US Trocy aus Frankreich kamen erneut auch europäische Gäste ins beschauliche Elchingen.
16.000 Kilometer Anreise für U 11-Turnier
Das außergewöhnlichste Team war in diesem Jahr aber definitiv der Amity FC aus Prestons, einem Vorort von Sydney. Mehr als 16.000 Kilometer entfernt. Der australische Verein hatte im Internet vom Turnier erfahren und sich dann via Facebook für eine Teilnahme beworben. Eine Anfrage, die Tom Fuchs, Cheforganisator des Turniers, zunächst überraschte. "Ehrlicherweise wusste ich erst gar nicht, um welches Land es sich handelt", berichtet Fuchs im Gespräch mit FUSSBALL.DE . „Es ist natürlich etwas ganz Besonderes und eine große Ehre für unser Turnier, wenn eine Mannschaft von einem anderen Kontinent so weit entfernt anreist.“
Für die jungen Australier war das Turnier gleichbedeutend mit dem ersten Aufenthalt in Europa. Die 27-stündige Anreise zum U 11-Eurocup führte die Jungs vom Amity FC von Sydney über Abu Dhabi zunächst nach München, wo sie am späten Dienstagabend ankamen. Nach einem zweitägigen Aufenthalt in der bayerischen Landeshauptstadt standen noch ein Tagestrip nach Stuttgart und der Besuch des Ulmer Münsters auf dem Programm. Zudem gab es Hallen-Vorbereitungsspiele gegen den FC Burlafingen, ebenfalls Teilnehmer beim Eurocup.
Dort mussten die jungen Australier den ereignisreichen Tagen letztlich ein wenig Tribut zollen, zumal sie nur mit einen fünfköpfigen Kader angereist waren. So belegte der Amity FC beim Eurocup ohne jeden Punktgewinn mit 1:35 Toren den letzten Platz. Dabei gelang dem Team um Trainer Anel Kapur, einem gebürtigen Bosnier, der seit 20 Jahren in Australien lebt, beim 1:3 im abschließen Spiel gegen die SGM Dietenheim/Regglisweiler immerhin das viel umjubelte Ehrentor. Wohl einer der vielen unvergesslichen Erfahrungen, die die jungen Australier bei ihrer mehrtägigen Deutschland-Reise sammeln konnten.
Doppelte Titelverteidigung in 24 Stunden
Ein Double der besonderen Sorte glückte am zurückliegenden Wochenende den Spielerinnen des MTV Barum . Sie konnten gleich zwei Titelverteidigungen an einem Wochenende bejubeln. "Der absolute Wahnsinn, was die Mädels an diesem Wochenende abgerissen haben. Wir sind extrem stolz“, sagte Trainer Björn Schwichtenberg gegenüber der Allgemeinen Zeitung der Lüneburger Heide . "Taktische Disziplin, sehr gute Umschaltbewegungen, Zielstrebigkeit sowie das gegenseitige Pushen waren die Schlüssel zum Erfolg."
Am Samstag triumphierte der Oberligist beim Turnier des VfL Stade – und blieb dabei sogar mit blütenweißer Weste. Nachdem der MTV in der Gruppenphase bereits punktverlustfrei ins Turnier gestartet war, zeigten die Barumerinnen auch in den K.o.-Duellen ihre Nervenstärke. Im Halbfinale bezwang der MTV den FC Oste/Oldendorf. Der anschließende 3:1-Finalerfolg gegen den SC Heeslingen war gleichbedeutend mit dem dritten Turniersieg in Stade in Folge.
Zeit zum Feiern blieb den Spielerinnen jedoch nicht, denn bereits am Folgetag stand der MTV erneut vor dem Projekt "Titelverteidigung". Beim Damen-Masters des Buchholzer FC traf der MTV dabei sogar auf klassenhöhere Teams. So mussten die Barumerinnen auch sowohl in der Vor- als auch in der Zwischenrunde Punkte abgeben. Im Halbfinale aber dann konnte der MTV den Regionalligisten Holstein Kiel bezwingen. Im Finale folgte ein 2:1 gegen den Hamburger SV – der Titel-Doppelpack binnen 24 Stunden war perfekt.
Doppelter Pannewitz
Einen doppelten Pannewitz sahen die Zuschauer am vergangenen Wochenende beim Hallenturnier des Landesligisten SV Blau-Weiss Hohen Neuendorf . Denn überraschend stand Ex-Bundesligaprofi Kevin Pannewitz auf dem Parkett – als Gastspieler im Team seines Bruders, der in der Zweitvertretung der Blau-Weißen kickt. „Sein Bruder Nico fragte am Freitag, ob er mitspielen könne, dem wurde zugestimmt“, erklärte Trainer Torsten Thiel dem Sportbuzzer .
Während die Erste Mannschaft des SV Blau-Weiss Hohen Neuendorf sogar den Titel feiern konnte, holten Pannewitz und Co. einen achtbaren dritten Platz. Eine Verpflichtung des 27-Jährigen ist laut Thiel allerdings nicht geplant. Dabei steht der gebürtige Berliner derzeit ohne Verein und Vertrag da. Sein vorheriger Arbeitgeber FC Carl Zeiss Jena hatte ihm zu Jahresbeginn gekündigt, weil Pannewitz aus dem Weihnachtsurlaub mit starkem Übergewicht zurückgekommen sein soll.
Autor/-in: Vincent Reinke/Anton Gärtner