108 Stunden – exakt so lange kickten 2016 zwei Fußballteams aus Lancing (England) gegeneinander und stellten somit einen neuen Weltrekord im Dauerfußball auf. Jene Bestmarke wollen die Sportfreunde Winterbach gemeinsam mit dem Verein "Thank God it's Friday" aus Walhaben (Rheinland-Pfalz) angreifen und förmlich pulverisieren. 168 Stunden – sieben Tage am Stück – wollen beide Mannschaften am Stück spielen und würden bei einer Einstellung deutlich über dem bisherigen Höchstwert liegen.
"Um bei solch einem Event mitzumachen, auch als Spieler, muss man definitiv verrückt im Kopf sein und wir wollen natürlich ins Guiness-Buch. Das können nicht viele von sich behaupten", sagt Thomas Handle, Pressesprecher der SF Winterbach (Saarland) und fügt an: "Wir haben diese Spieldauer bewusst so hochgesetzt. Zum Einen wollen wir verhindern, dass wir währenddessen überboten werden und zum Anderen soll die Bestmarke für eine längere Zeit in Winterbach bleiben. Vorerst sind aber die 108 Stunden das primäre Ziel."
Heute, ab 19 Uhr, wird die Marathon-Partie auf dem Winterbacher Vereinsgelände angepfiffen. 18 Akteure stehen beiden Teams zur Verfügung. Diverse Kameras stehen auf dem Sportplatz bereit und sollen die Begegnung dokumentieren. Zusätzlich führen Schiedsrichter wie gewohnt Bericht, um eine Gültigkeit zu gewährleisten.
722:568 vor drei Jahren
"Wir wollen den Fans etwas bieten"
"Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, einen Richter dafür zu beauftragen, das hätte allerdings unser Budget gesprengt", bemerkt Handle. Rund 10.000 Euro hätten für das Erscheinen des Richters bezahlt werden müssen. Jene nicht eindeutige Beweisführung brachte den FC Hamburger Berg sowie den VfL Wallhalben vor drei Jahren beim 722:568-Endergebnis um die Rekord-Einstellung. "Wir sind sogar bei Flutlichtausfällen gewappnet", so Handle.
Die Bestimmungen sind klar: Während des Versuchs darf keiner der 36 Spieler durch einen weiteren Kicker ersetzt werden. Das Verlassen des Sportplatzes ist nur mit Ausnahme bei einer Verletzung gestattet. Dafür muss ein ärztliches Attest vorgelegt werden.
Nicht nur im Hinblick auf den Ablauf sind die Organisatoren bestens vorbereitet. Mit "Thank God it's Friday" haben die Winterbacher den Rekord-Anwärter von 2015 und 2016 als Gegner vor der Brust. "Einige Spieler von ihnen sagten, dass unser angepeilter Rekord möglich sei. Daher sind wir optimistisch, dass wir dies auch schaffen werden", kommentiert der Vereinspressesprecher, der im Verlauf der Woche mit 3000 bis 5000 Zuschauern rechnet. "Wir wollen den Fans etwas bieten."
Erlöse für den guten Zweck
Die große Party soll am 5. Juni gefeiert werden – am besten mit dem Klassenverbleib der ersten Mannschaft, die in der Bezirksliga St. Wendel spielen. Die Mannen um Trainer Thorsten Kunz müssen in der Relegation auf Schützenhilfe hoffen. Fast zeitgleich mit dem Abpfiff der Partie auf dem Winterbacher Sportplatz enden auch die Aufstiegs-Playoffs. "Wenn wir dann doch noch die Klasse halten würden, wäre das einfach geil. Dann würde ich nach der Weltrekord-Woche weitere sieben Tage freimachen und es würde viel Bier fließen", erklärt Handle lachend.
Neben dem sportlichen Ereignis wollen die Veranstalter auch abseits des Rasens für einen Erfolg sorgen. Die Erlöse aus den zum Event gehörenden Konzerten und ein Teil der Sponsorengelder sollen der Deutschen Kinderkrebs-Stiftung und der Stefan-Morsch-Stiftung zu Gute kommen. Die Stefan-Morsch-Stiftung ist eine von insgesamt 26 Stammzellspenderdateien in Deutschland, deren Hauptziel es ist, Menschen für die Stammzellspende und somit für die Bekämpfung von Leukämie zu gewinnen.
Autor/-in: Jonas Bargmann