Verein & Schule: Drei Ideen zur Kooperation
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Mit Ex-Bundesligaprofi Erhan Albayrak konnte Aufsteiger Harburger TB einen prominenten Trainer für die erste Saison seiner U 17-Mädchen in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga für sich gewinnen. Der 42-jährige kickte unter anderem für Werder Bremen und Fenerbahce Istanbul. Erhan Albayrak spricht im FUSSBALL.de-Interview über seine neue Aufgabe.
FUSSBALL.de: Wie kam es dazu, dass Sie als ehemaliger türkischer Nationalspieler nun als Trainer in der B-Juniorinnen-Bundesliga beim Aufsteiger Harburger TB auftauchen?
Erhan Albayrak: Ich wohne nur 500 Meter von der Platzanlage entfernt und habe vor zweieinhalb Jahren noch für die erste Mannschaft des Vereins in der Landesliga gespielt. Bei den U 17-Juniorinnen ist Aufstiegstrainer Can Özkan nun auf die Position des Managers gewechselt. Ich will als neuer Trainer sein Werk beim Harburger TB fortsetzen.
Wissen die Mädels überhaupt, dass Sie ehemaliger Profi sind?
"Ich habe noch nie eine Jugendmannschaft betreut und damit absolutes Neuland betreten"
Albayrak: Im Zeitalter von Google gibt es praktisch keine Geheimnisse mehr. Die Spielerinnen wissen zum Teil Sachen von mir, an die ich mich selbst schon gar nicht mehr erinnern kann (lacht) .
Was reizt Sie an der neuen Aufgabe?
Albayrak: Eine Bundesligamannschaft trainieren zu dürfen, egal in welcher Liga, ist ein Privileg. Ich habe noch nie eine Jugendmannschaft betreut und damit absolutes Neuland betreten. Mein Ziel ist es, die Spielerinnen besser zu machen. Auch als Bundesligatrainer einer Juniorinnenmannschaft steht man im Rampenlicht. Wir haben mit dem VfL Wolfsburg, SV Werder Bremen und dem Hamburger SV auch sehr viele attraktive Gegner.
Sie haben als Trainer im Männerbereich unter anderem schon für den aktuellen Drittligisten KFC Uerdingen 05 und beim ehemaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen gearbeitet. Sehen Sie Ihre neue Aufgabe als Rückschritt an?
Albayrak: Im Gegenteil! Selbst meine ehemaligen Teamkollegen Marco Bode, Mirko Votava oder Björn Schierenbeck, die beim SV Werder Bremen allesamt tragende Rollen ausüben und mit denen ich in der Traditionsmannschaft zusammenspiele, wurden hellhörig, als ich ihnen von meinem neuen Aufgabengebiet erzählte.
In der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga wartet Ihr Team noch auf den ersten Sieg und das erste Tor. Woran hapert es noch?
Albayrak: Nach unserem torlosen Unentschieden zum Auftakt gegen die SpVg Aurich hatten wir im Derby bei unserem Nachbarn Hamburger SV keine Chance, waren mit dem 0:3 noch gut bedient. Wir müssen erst einmal in der Liga ankommen und uns dann schnell an die Gegebenheiten in der B-Juniorinnen-Bundesliga anpassen.
Wie sehr schmerzt die Niederlage beim HSV?
Albayrak: Derbyniederlagen tun immer weh. Aber um ehrlich zu sein: Der Hamburger SV ist leistungsmäßig meilenweit von uns entfernt. Wir müssen uns gegen andere Mannschaften behaupten, wenn wir den Klassenverbleib schaffen wollen.
Gehen junge Spielerinnen anders mit Niederlagen um? Mussten Sie einige sogar trösten?
Albayrak: Nach dem HSV-Spiel war es nicht so. Im Training ist unserer Torhüterin Lena Sophie Staack aber kürzlich der Ball vom Pfosten gegen den Kopf geflogen. Sie fing an zu weinen und ich musste sie auf dem Platz trösten. Oder wenn wir Zweikampfverhalten üben, dann fangen die Mädels oft an zu lachen, wenn sie im Training Körperkontakt spüren. Das ist im Jugend- und Herrenbereich kaum vorstellbar. Da muss ich mich als Trainer schon umstellen. Geflachst wird im Training aber wie bei den Jungs oder Männern.
Welche Ziele verfolgen Sie mit der Mannschaft nach dem Aufstieg?
Albayrak: Für uns geht es ausschließlich nur um den Klassenverbleib.
Am Samstag steht mit der Partie gegen Tabellenführer SV Meppen erneut eine schwere Aufgabe auf dem Programm. Wie wollen Sie die Partie angehen?
Albayrak: Wir müssen mutig auftreten und wollen aus einer geordneten Defensive Chancen erarbeiten.
Ihr Team wartet noch auf den ersten Saisontreffer. Welche Prämie haben Sie für die erste Torschützin ausgelobt?
Albayrak: Ich werde unserer ersten Torschützen ein Trikot ihres Lieblingsklubs spendieren.
Mit 42 Jahren haben Sie noch in der Landesliga für den Harburger TB gespielt. Wird man Sie weiterhin noch als Spieler erleben?
Albayrak: Nein. Ich spiele neben der Traditionsmannschaft von Werder Bremen nur noch für die Alten Herren des Hamburger SV. Dort stehe ich unter anderem mit Michael Oenning, Richard Golz oder HSV-Legende Peter Nogly auf dem Platz. Ich habe seit 2016 die A-Lizenz als Trainer und möchte mittelfristig auch Fußball-Lehrer werden.
Bei Werder Bremens Traditionsmannschaft gehören ebenfalls Bundesligalegenden wie Ailton, Mirko Votava, Frank Ordenewitz oder Torhüter Oliver Reck zu Ihren Teamkollegen. Was bedeutet Ihnen das?
Albayrak: Bei Werder Bremen habe ich aus der U 19 den Sprung in den Profikader geschafft. So etwas vergisst man sein Leben lang nicht. Die damaligen "Alten Hasen" haben mir die Augen geöffnet und so etwas verbindet.
Wie halten Sie sich sonst fit und was ist Ihr Geheimnis?
Albayrak: Ich gehe weder golfen noch ins Fitness-Studio, sondern jogge jeden Tag eine dreiviertel Stunde in der freien Natur.
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