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Die beiden Schiedsrichter Johanna Granzow-Emden (17) und Lukas Graeser-Herbstreuth (23) sind ein Paar. [Foto: Pressefoto Baumann]
Auf ein Wort: Den Anpfiff für die Liebe zwischen Johanna Granzow-Emden (17) und Lukas Graeser-Herbstreuth (23) gab das Schicksal erst mit etwas Verzögerung. «Ich bin gut mit Johannas Bruder befreundet, der ist ebenso Schiedsrichter wie ich», sagt Lukas, «und nach einer gemeinsamen Schiri-Schulung sind wir hinterher was essen gegangen – und da war sie das erste Mal dabei.» Nach diesem Abend stand Johanna ihrem Lukas noch diverse Male als Assistentin an der Linie zur Seite. Irgendwann zwischen Abseits, Freistoß und Foulspiel funkte es zwischen den beiden. «Jetzt sind wir schon über ein Jahr zusammen», sagt Lukas.
Johanna ist sich ganz sicher: «Ohne die Schiedsrichterei wären wir uns nie über den Weg gelaufen.» Und beide sind sich einig, dass ihnen nichts Besseres hätte passieren können, als die große Liebe ausgerechnet in der Schiedsrichterei zu finden. Lukas: «Wenn ich anderen Schiedsrichtern erzähle, dass meine Freundin auch Schiedsrichterin ist, dann werden die blass vor Neid.»
"Wir haben vielleicht zehn Spiele zusammen gemacht. Aber das funktioniert nicht. Wenn ich Schiedsrichter bin, gibt es eine klare Hierarchie"
Denn für viele Kollegen an der Pfeife bedeutet das Hobby Stress in der Beziehung. «Schiedsrichter sind an jedem Wochenende komplett eingebunden. Die Frauen sitzen entweder alleine und frustriert zu Hause und drehen Däumchen oder stehen gelangweilt am Spielfeldrand», sagt Lukas.
In ihrer Beziehung habe jeder für den anderen viel Verständnis. «Keiner ist frustriert, weil der andere ein Spiel hat. Wir sind gleichzeitig auf dem Spielfeld unterwegs, treffen uns abends, sprechen über die Spiele und schauen sogar gemeinsam noch Fußball», sagt Johanna.
Sie ist seit 2011 Schiedsrichterin, pfeift vor allem Juniorenspiele, Spiele bis zur Frauen-Verbandsliga und fährt zum «Winken» zu Spielen der Landesliga Herren oder der B-Juniorinnen-Bundesliga. Lukas ist seit 2007 dabei, pfeift Spiele der Herren-Landesliga und ist seit 2010 die meiste Zeit in der A- und B-Junioren-Bundesliga als Assistent im Einsatz. Johanna: «Schiedsrichter zu sein ist ein zeitintensives Hobby. Wir sind vor den Mannschaften am Spielort und wir haben oft längere Anreisen als die Spieler, das nimmt immer einen halben bis ganzen Tag ein. Lukas muss sogar übernachten.»
Die Spiele in der Junioren-Bundesliga seien eine besondere Herausforderung: «Du triffst dich frühmorgens mit deinem Schiri-Team, fährst zum Spielort. Es folgen die Platzbegehung, Spielbesprechung, das Umziehen, Warmlaufen und dann die 90 Minuten. Nach dem Spiel folgt die Nachbesprechung, da ist meistens ein erfahrener DFB-Schiedsrichter dabei, der dich beim Spiel beobachtet hat und dich hinterher noch für etwa eine Stunde coacht.»
Johanna macht mit ihrem Team den Spieltag zum Ganztags-Event: «Wir gehen gemeinsam vor oder nach dem Spiel bummeln, ins Thermalbad oder Shoppen.» Und wenn Johanna mal spielfrei hat am Wochenende, dann ist sie auch für romantische Aktionen zu haben. Lukas: «Es war nach einem A-Jugendbundesliga-Spiel in Nürnberg. Ich ahne nichts, laufe vom Platz und da stand sie plötzlich auf dem Parkplatz – sie war mir nachgereist.»
Johanna studiert im zweiten Semester Jura und lebt in Tübingen, Lukas lebt in Stuttgart und studiert in Nürtingen Betriebswirtschaftslehre. «Doch wir sehen uns an vier von fünf Abenden», sagt Lukas. Beim Training bleiben beide getrennt. Johanna lacht: «Das würde nie funktionieren, der Lukas würde mir doch weglaufen.»
In ihrer Beziehung ist der Fußball nicht das Hauptthema. «Musik ist uns sehr wichtig. Wir sind da einfach auf einer gemeinsamen Wellenlänge», sagt Lukas. Wenn es aber Bundesliga oder Champions League im Fernsehen gibt, dann schauen die beiden immer zusammen mit einem befreundeten Unparteiischen. «Mit Schiedsrichtern Fußball zu schauen ist allerdings sehr gewöhnungsbedürftig», sagt Johanna. Es gehe analytisch zu. Strittige Spielszenen werden wieder und wieder vor und zurück abgespielt und die Entscheidungen des Kollegen auf dem Platz bewertet.
Auch gegenseitig haben Lukas und Johanna schon mal ein prüfendes Auge auf die Spielleitung des jeweils anderen geworfen. Lukas sagt über Johanna: «Sie kann sich als Frau gegenüber den Herren extrem gut durchsetzen. Sie ist zwar nur 1,60 Meter groß, gleicht das aber kommunikativ mehr als aus. Das ist das Wichtigste – wie man als Schiedsrichter seine Entscheidungen verkauft.» Und Johanna sagt über Lukas: «Ich kenne ihn ja als Assistentin von der Linie. Bei Lukas stimmt einfach das Gesamtbild. Ich hatte immer das Gefühl, dass Lukas auf jede Situation eingestellt war. Er hat ein gutes Gespür und weiß, wann Szenen drohen, brenzlig zu werden.»
Doch gemeinsam auf dem Platz, das geht nicht mehr. «Wir haben vielleicht zehn Spiele zusammen gemacht. Aber das funktioniert nicht. Wenn ich Schiedsrichter bin, gibt es eine klare Hierarchie», erklärt Lukas. Johanna hingegen ist es aus der Beziehung nicht gewohnt, sich unterordnen zu müssen: «Ich kann es nicht leiden, von ihm etwas im Kommandoton gesagt zu bekommen.» Und so kam es zum Eklat. Lukas: «Ich gab Johanna vor einer Partie die Anweisung, die Spieler auf Halskettchen und Ähnliches zu kontrollieren.» Doch Johanna passte das nicht in ihren persönlichen Ablauf. Also sagte sie einfach: «Nö!» Lukas musste sich ziemlich zusammenreißen. «Wenn das ein anderer Assistent zu mir gesagt hätte – also ich weiß gar nicht, wie ich da reagiert hätte», sagt Lukas.
Als Paar leben die beiden harmonisch zusammen. Keiner tanzt nach der Pfeife des anderen – und das ist vielleicht genau der schöne Grund, weshalb Lukas und Johanna auf dem Platz nicht mehr gemeinsam funktionieren...
Johanna Granzow-Emden wurde am 11. Juni 1997 geboren. Lukas Graeser-Herbstreuth am 30. November 1991. Während Johanna, Jura-Studentin im zweiten Semester, seit Oktober 2011 im Dienste der Stuttgarter Kickers an der Seitenlinie und auf dem Platz steht, legte Lukas, angehender BWL-Absolvent, seine Schiedsrichterprüfung bereits 2007 ab und pfeift seither für die SpVgg Stuttgart-Ost.
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