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Tor des Monats|18.09.2018|16:00

"Auszeichnung für alle Blindenfußballer"

Blindenfußballer Celebi: "Wenn ich über die Straße gehe, gratulieren mir wildfremde Menschen."[Foto: Stefan Groenveld]

Erstmals hat ein blinder Fußballer zum Tor des Monats getroffen: Der 34-jährige Serdal Celebi vom FC St. Pauli traf im velorenen Endspiel gegen den MTV Stuttgart und erhielt von den User der ARD-Sportschau dafür 36 Prozent aller Stimmen, auf dem zweiten Platz landete WM-Teilnehmer Marvin Plattenhardt (Hertha BSC). Am heutigen Dienstag fliegt Serdal Celebi mit seiner Frau und seinem neun Monate alten Sohn in den Urlaub. Wenig Zeit also für ein Interview - die nahm sich der Torschütze des Monats für FUSSBALL.DE dann aber doch gerne.

Herr Celebi, herzlichen Glückwunsch. Wie viele Stunden haben Sie Samstag und Sonntag am Telefon verbracht?

Serdal Celebi:  Es hält sich in Grenzen, auch weil wir am Wochenende das Blindenfußball-Masters beim FC St. Pauli ausgetragen haben. Aber es ist schon enorm: Selbst wenn ich über die Straße gehe, gratulieren mir wildfremde Menschen. Der Clip vom Tor läuft ja auch in den U-Bahnen.

Ihr Tor machten Sie im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den MTV Stuttgart. St. Pauli lag 0:2 hinten, als Sie an zwei Gegnern vorbeidribbelten und den Ball links oben in den Winkel nagelten. Wie haben Sie es erlebt?

Celebi:  Es stand dann ja immer noch 2:1 für Stuttgart, und es war nicht mehr viel Zeit auf der Uhr. Ich bin einfach zur Mittellinie gelaufen, ich habe nicht mal gejubelt. Ich hoffte da noch, dass wir das 2:2 machen und dann ins Sechsmeterschießen kommen. Leider hat's nicht gelangt. In der Situation konnte ich den Ball vom Stuttgarter Lukas Smirek erobern, bin nach rechts gedribbelt, den Stuttgarter Alexander Fangmann habe ich ins Leere geschickt. Ich habe mich zur Strafraummitte orientiert, noch zwei Schritte gemacht und dann abgezogen.

Und zwar genau in den Winkel.

Celebi:  So wurde es mir erzählt. Ich verstehe die Auszeichnung so, dass ich sie stellvertretend im Empfang nehme für alle Blindenfußballer und die vielen Menschen, die sich für den Blindenfußball starkmachen.

Hat Ihnen mal jemand Plattenhardts Tor beschrieben?

Celebi:  Ja, mein Trainer. Wolf Schmidt sagte mir auch, Plattenhardts Tor sei mein schärfster Konkurrent. Über den Zwischenstand war ich nie informiert. Ich erfuhr am Samstagabend, dass ich gewonnen habe.

Wie sind Sie erblindet?

Celebi:  Ich bin im Alter von zwölf Jahren erblindet, da löste sich die Netzhaut ab. Das war ein schleichender Prozess. Mit 16 Jahren konnte ich dann nichts mehr sehen.

Sie arbeiten in einer Praxis als Physiotherapeut. Wie kompensieren Sie Ihr fehlendes Augenlicht?

Celebi:  Wir haben einfach im Team Lösungen gefunden. Wir betreuen Patienten mit orthopädischen, chirurgischen und neurologischen Problematiken. Zuerst steht immer die Anamnese, vor allem durch das Gespräch mit dem Patienten. Ich bekomme schon viele Informationen, wenn der Patient die Praxis betritt. Ist er kurzatmig, läuft er plattfüßig - so vieles ist hörbar. Bei der Behandlung selbst ist meine Blindheit überhaupt kein Handicap. Ich arbeite seit 2008 mit großer Freude als Physiotherapeut.

Was bedeutet Ihnen der Blindenfußball?

Celebi:  Blindenfußball bedeutet für mich Freiheit. Ich bewege mich auf dem Platz ohne jedes Hilfsmittel. Fußball spielen ist einfach ein geiles Ding. Wir spielen auf einem 40 mal 20 Meter großem Feld. Die Augen werden geklebt, denn einige Spieler in der Liga haben eine Restsehfähigkeit. Die beiden Torhüter sind ohnehin komplett sehend, sonst wäre es zu leicht. Wir Spieler werden durch jeweils einen Guide an der Mittellinie und hinter dem Tor in unseren Aktionen unterstützt. Das Feld ist mit Banden umrandet. Der Ball rasselt. Der Verteidiger muss "Voy"  (Spanisch für "ich komme"; Anm. d. Red.)  rufen, wenn er den Stürmer attackiert.

Alles schön und gut, aber Sie sehen nichts und rennen trotzdem im freien Raum. Wie machen Sie das?

Celebi:  Es ist nicht so, dass ich mir immer den ganzen Platz vorstelle. Aber ich weiß, wo der Ball ist, ich höre etwa, dass Rasmus  (Narjes; Anm. d. Red.)  in der Nähe ist, dann sehe ich diesen Raum vor meinem geistigen Auge. Das reicht dann. Die Kommunikation untereinander ist vielleicht noch wichtiger als beim Fußball der Sehenden.

Wie zufrieden sind Sie generell mit der Entwicklung des Blindenfußballs in Deutschland?

Celebi:  Persönlich erfahre ich schon gerade jetzt eine große Aufmerksamkeit. Aber das ist nur punktuell und schnell wieder vergessen. Vielleicht kennen jetzt von den 80 Millionen Menschen in Deutschland zehn Millionen den Blindenfußball. Das ist schon hervorragend. Bei den Stadtspieltagen, die von der DFB-Stiftung Sepp Herberger organisiert werden, ist immer viel los. Es gibt sogar schon richtige Fans, die extra zu einem Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga anreisen. Der Blindenfußball ist schneller geworden, es fallen schöne Tore. Wer den Fußball liebt, wird auch Spaß an unserer Art des Spiels haben.

Was wünschen Sie sich für den Blindenfußball?

Celebi:  Die Nationalspieler brauchen einfach mehr Unterstützung. Irgendwie muss es doch möglich sein, für die Topspieler bessere Möglichkeiten zu schaffen. Nur so werden wir das Spiel verbessern und dann auch international mithalten. 2006 gab es im Rahmen der WM einen Demonstrationswettbewerb. Seitdem hat sich unser Sport enorm entwickelt. In der Spitze, wenn man Teams wie St. Pauli, MTV Stuttgart und Blista Marburg nimmt, ist Blindenfußball heute ein Leistungssport. Dennoch musste ich vor drei Jahren bei der Nationalmannschaft aufhören, weil ich es mir finanziell einfach nicht mehr leisten konnte.

Warum?

Celebi:  Teilweise zahlen wir die Anreise und die Unterbringung selbst. Im Jahr 2014 habe ich drei Wochen Urlaub für Spiele und Lehrgänge investiert. Irgendwann ging es nicht mehr. Ich finde, wir müssen einfach daran arbeiten, manche Entwicklungsschritte nachhaltiger zu verankern. In ein paar Tagen wird mein Tor doch schon wieder vergessen sein. Wenn es uns aber gelingt, die Topspieler besser zu fördern, wird sich das Spiel insgesamt entwickeln und dadurch auch für die Zuschauer noch mal attraktiver werden.

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