Ohne Schiedsrichter kann kein Spiel angepfiffen werden, aber in vielen Vereinen mangelt es an jungen Schiedsrichtern. Nicht so bei der SKG Rumpenheim, die mit 12 Referees, neun davon unter 30 Jahren, gut aufgestellt ist. Über deren Nachwuchsarbeit haben wir mit Schiedsrichter Adil Challioui gesprochen. Der 23-Jährige pfeift seit 2011 für die SKG Rumpenheim, ist Mitglied im Kreisschiedsrichterausschuss Offenbach, dort seit kurzem auch stellvertretender Kreislehrwart und kümmert sich im Kreislehrstab um die Förderung der Jungschiedsrichter.
Wir haben auf Basis des Gesprächs ein paar Eckpfeiler zusammengestellt, die euch bei der Rekrutierung und Erhaltung von Jungschiedsrichtern helfen können.
Austausch mit Trainern
Bei der SKG Rumpenheim sprechen aktive Schiedsrichter regelmäßig die Trainer der C- und teilweise auch D-Jugend an, die den Schiris eine Rückmeldung über Spieler mit potenzieller Schiedsrichtereignung geben. Die tatsächliche Eignung wird dann aber erst im Lehrgang festgestellt.
Ansprachen im Training
Vor Schiedsrichterlehrgängen gehen Adil und seine Kollegen bei Trainings in der C-Jugend vorbei und machen noch einmal gezielt auf anstehende Lehrgänge aufmerksam. Wichtig sei dabei, dass die Spieler die Informationen gebündelt von den Schiris erhalten, damit sich jeder ein eigenes und einheitliches Bild über die Schiedsrichterei machen könne, weil sonst jeder über verschiedenste Ecken etwas anderes zur Thematik höre, betont Adil. Auch über Mannschaften hinweg spricht sich dadurch die Thematik herum und Jugendliche können mobilisiert werden.
Vorteile der Schiedsrichterei betonen
Bei diesen Ansprachen macht Adil auf die allgemeinen Vorteile der Schiedsrichterei aufmerksam, etwa, dass Stadionbesuche umsonst sind und es für jedes gepfiffene Spiel eine Aufwandsentschädigung gibt. Eigenes verdientes Geld sei für Jugendliche mit 14 oder 15 Jahren ein attraktiver Faktor, weiß Adil aus eigener Erfahrung. Zudem bringt die Schiedsrichterei Jugendliche in der Persönlichkeitsentwicklung weiter.
Schiedsrichterbeauftragte
Der Schiedsrichterbeauftragte übernimmt das Kaufen der Ausstattung, ist erster Ansprechpartner bei Problemen und behält den Überblick über die gepfiffenen Spiele sowie besuchten Sitzungen. Ein wichtiger Koordinator, der für den Schiedsrichternachwuchs eine tragende Rolle spielt.
Plakate
Ganz unkompliziert: Bei der SKG Rumpenheim werden Werbebanner zur Schiedsrichtergewinnung aufgehängt, um die Fußballer auf das Amt aufmerksam zu machen.
Projektwochen
Auch durch Projektwochen an Schulen, bei denen Schiedsrichterausbildungen für Schüler angeboten werden, können Schiedsrichter gewonnen werden, so sind auch zwei Spieler der SKG Rumpenheim Referees geworden.
Betreuung der Jungschiedsrichter
Jungschiedsrichter dürfen bei ihren ersten Spielen nicht allein gelassen werden. So schickt die SKG Rumpenheim immer einen erfahrenen Schiri bei den ersten Spielen mit, damit auch in schwierigen Situationen, etwa bei Pöbeleien, der Jungschiedsrichter Verstärkung bekommt. Auch assistieren die Nachwuchsschiedsrichter bei ihren ersten Spielen neben den erfahrenen Referees der SKG Rumpenheim.
Zusammenhalt
Bei regelmäßigen Treffen wird über verschiedene Dinge diskutiert und vor allem der Zusammenhalt gestärkt: essen gehen, bowlen, Fußballspiele anschauen, das alles wurde in der Vergangenheit bei den Rumpenheimer Schiris unternommen.
Finanzielle Unterstützung
Das Schiri-Gehalt ist eben nur eine Aufwandsentschädigung. Um den Schiris daher die ein oder anderen Kosten abzunehmen, bezahlt die SKG Rumpenheim ihren Referees die komplette Ausrüstung.
Social Media
Klar, über Facebook und Instagram können Jugendliche ebenso mobilisiert werden. Hier kann sich mit dem Öffentlichkeitsbeauftragten des Vereins über mögliche Inhalte für die sozialen Medien abgesprochen werden.
Motivation
Natürlich wissen auch die Schiedsrichter bei der SKG Rumpenheim, dass die Bundesliga für die allermeisten ein unerreichtes Ziel bleibt, trotzdem motivieren Adil und seine Kollegen die Nachwuchsschiris und betonen, dass sie den Weg bis in den Herrenbereich zusammen gehen – und das möglichst schnell.