DFB-Pokal 24/25: Das sind die Amateurteams
Neben 40 Profimannschaften aus den drei höchsten deutschen Spielklassen, bekommen beim DFB-Pokal auch 24 Amateurmannschaften die Chance auf das Finale in Berlin.
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Nächste Station: Cesar M'Boma im Trikot des SV Rugenbergen. [Foto: Oliver Jensen]
Es ist bereits 21 Uhr. Die Dunkelheit ist über das Trainingsgelände des SV Rugenbergen hineingebrochen. Unter Flutlicht absolvieren die Fußballer ein Trainingsspiel. Selbst aus größerer Entfernung ist festzustellen, dass ein Spieler hier etwas besser mit dem Ball umgehen kann als seine Mannschaftskameraden. Die Dribblings sind sicherer, die Pässe kommen gezielter, die Ausstrahlung ist souveräner. Sein Name: César Emmanuel Ndedi M’Boma. Sein Beruf: Fußballprofi. Zumindest war er das noch bis vor kurzem. Denn nach seiner bewegten Karriere hat er sich nun dem Amateurverein aus der Hamburger Umgebung angeschlossen. Ein Beitrag aus der Serie Themenwoche International.
Große Summen verdient der Stürmer in der Oberliga Hamburg nicht. „Wir haben nur ein kleines Budget. Vermutlich haben wir ihm das finanziell schlechteste Angebot gemacht, das er je bekommen hat“, sagt Rugenbergen-Manager Andreas Lätsch lachend – und dürfte damit gar nicht so verkehrt liegen. „Ich hätte auch zu anderen Vereinen gehen und dort mehr Geld verdienen können. Aber hier habe ich gleich das Gefühl gehabt, in einer Familie zu sein“, sagt M’Boma im Gespräch mit FUSSBALL.DE .
Dass der Afrikaner in der Umgebung eine Ausbildung zum Fitnesstrainer absolviert und mit seinen 35 Jahren an die berufliche Zukunft denken muss, hat ebenfalls in die Entscheidung mit reingespielt. Bei seinem Pflichtspieldebüt für den SVR hat er gleich Eindruck hinterlassen. Kaum war er gegen den Buxtehuder SV auf dem Platz, leitete er mit einem genialen Pass einen Strafstoß ein. Der Elfmeter führte zum Siegtreffer. „Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, weil er Profi war. Diese Qualitäten kommen bei ihm durch“, so Andreas Lätsch.
"Die Karriere hängt zum großen Teil davon ab, ob man zur richtigen Zeit eine Chance bekommt oder nicht."
Es ist durchaus angenehm, sich mit César M’Boma – so die Kurzfassung seines Namens – über seine Fußballkarriere zu unterhalten. Er ist gesprächig, erzählt gerne die eine oder andere Anekdote und lacht viel. Nur allzu sehr ins Detail braucht man nicht zu gehen. Auf die Frage, bei wie vielen Fußballvereinen er unter Vertrag stand, kann er nur mit den Achseln zucken: „Ich habe irgendwann aufgehört, zu zählen.“ Auch bei den Jahreszahlen kommt er gelegentlich durcheinander. Verübeln kann man ihm das nicht. Laut Wikipedia hat er für 15 Vereine gespielt. Und diese Auflistung ist noch nicht einmal vollständig.
Seine Karriere begann wie bei den meisten Fußballprofis. In seiner Heimat Frankreich kam er mit 14 Jahren in ein Fußballinternat. Drei Jahre später wurde er Profi beim FC Sion in der Schweiz. Die Meisterschaft und der Cupsieg 1997 waren die größten Erfolge seiner Karriere. Auch der Fußballverband von Kamerun wurde auf ihn aufmerksam. Er wurde unter anderem in die U 21 berufen und trainierte sogar bei der A-Nationalmannschaft mit - gemeinsam mit späteren Weltstars wie Samuel Eto‘o.
Den größten Teil seiner Karriere verbrachte er in Deutschland. Er spielte für die Zweiten Mannschaften des VfL Bochum und VfL Wolfsburg, aber auch für Traditionsmannschaften wie den Chemnitzer FC und den SV Waldhof Mannheim. Die Erfahrungen waren gemischt. „Anfangs hatte ich Probleme mit der Sprache und der Mentalität“, erinnert er sich. „Bei meiner ersten Station in Bochum kam ich außerdem mit dem Trainer nicht zurecht. Nach einem halben Jahr haben wir den Vertrag aufgelöst.“ In Chemnitz musste er nach einem Spiel einen rassistischen Übergriff an seinen Cousin miterleben. „Danach wollte ich in dieser Stadt nicht mehr spielen. Das war das Schlimmste, was ich im Fußball erlebt habe“, so Cesar M’Boma.
Es gab auch genügend tolle Zeiten in der Karriere von César M’Boma. Für TuS Koblenz spielte er zum Beispiel in der 2. Bundesliga. Auch die drei Jahre in Indonesien, wo er für Persitara Jakarta Utara und Bontang FC auf dem Rasen stand, beschreibt er als ein beeindruckendes Erlebnis. Wobei sie ihn als Fußballer nicht weitergebracht haben: „Ich bin dorthin gegangen, weil die mir gutes Geld gezahlt haben. Indonesien ist ein tolles Land. Die Menschen sind super und total entspannt. Aber die haben dort nicht richtig trainiert. Die Liga ist sehr schwach. Aus fußballerischer Sicht war es ein Fehler, dort hinzugehen.“
César M’Boma ist davon überzeugt, dass er das Potenzial gehabt hätte, um es als Fußballprofi noch viel weiter zu bringen. „Als ich in jungen Jahren zusammen mit Samuel Eto‘o bei Kamerun trainiert habe, war er nicht besser als ich. Fußball ist Glückssache. Die Karriere hängt zum großen Teil davon ab, ob man zur richtigen Zeit eine Chance bekommt oder nicht“, erklärt er. Dass er auch selber Fehler gemacht hat, gibt er offen zu: „Ich war häufig nicht diszipliniert und habe mich schnell aufgeregt. Dadurch habe ich mir selber viel kaputt gemacht.“ All das sind Erfahrungswerte, die er nun an seine jungen Mannschaftskameraden vom SV Rugenbergen weitergeben möchte.
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