Nicht Alltägliches aus dem Amateur-Alltag bei FUSSBALL.DE - regelmäßig in unserer Rubrik Kurzpass kurios. Heute: Ein Essener Spielführer mit der Trikotnummer 19, der beim 19:0-Erfolg zwei Hattricks hinlegt und insgesamt zehn Mal trifft, ein Rosenheimer Verein, dem beim 4:3-Sieg zwei Torhüter nicht reichen und seinen dritten Keeper von der Tribüne zwischen die Pfosten holen muss, ein hessischer Schlussmann, der zwei Elfmeter pariert, sowie eine kuriose Spielabsage in der Kreisoberliga in Brandenburg.
Technischer Defekt
Die Liste der kuriosen Spielabsagen im Amateurfußball kann jetzt getrost um einen Punkt ergänzt werden: In Brandenburg konnte der Kreisoberliga-Kick zwischen der SG Grün-Weiß Klein Kreutz und den Potsdamer Kickers nämlich wegen Unbespielbarkeit des Platzes nicht angepiffen werden - da der Klein Kreutzer Rasentraktor zwei Tage vor dem Match seinen Geist aufgegeben hatte, das Geläuf aber dringend hätte gemäht werden müssen.
"Wie man ein Spiel ohne Torwart gewinnen kann, ist ein Rätsel"
Wie die Märkische Allgemeine berichtet, waren eilig Ersatzteile für den Traktor bestellt, die so schnell aber nicht geliefert werden konnten. "Ich bin ja nun schon eine ganze Weile dabei, aber so etwas habe ich auch noch nicht erlebt", staunte Potsdams Coach Stephan Ranz. "Meine Spieler konnten den Grund der Absage auch nicht so richtig ernst nehmen." Das Klein Kreutzer Rasen-Desaster machte der Nebenplatz komplett: Denn diesen Platz, der als Ausweichstätte womöglich auch ohne frisches Mähen infrage gekommen wäre, hatte ein umtriebiger Maulwurf mächtig bearbeitet. Auch da ging also nix.
Gäste-Trainer Ranz wünschte sich ein wenig mehr Dynamik im Dorf: "Es hätten sich doch sicherlich vier Leute finden lassen, die mit ihren Rasenmähern hätten vorbeikommen können. Das hätte zwar etwas länger gedauert, aber unmöglich wäre es nicht gewesen, den Platz herzurichten." Nachgeholt wird die Partie am 16. November - wenn bis dahin der Rasentraktor auch wieder funktioniert.
Drei Torhüter für drei Punkte
Der SV Seeon-Seebruck hat mit dem 3:4 gegen Schlusslicht ESV Rosenheim nicht nur die Tabellenführung in der Kreisklasse 1 Chiem verloren – sondern sich auch noch den Spott des Publikums zugezogen. "Wie man ein Spiel ohne Torwart gewinnen kann, ist ein Rätsel", meinte ein Zuschauer nach dem ersten Saisonsieg der Rosenheimer gegenüber heimatzeitung.de . Denn die Gäste brachten in 90 Minuten drei Torhüter, von denen keiner überzeugen konnte. Dennoch gewann der ESV beim großen Favoriten, der nach zunächst sieben Siegen in Serie nun die zweite Pleite in Folge kassierte.
Torwart Sotirtos Gatos hatte sich beim Führungstor des SV Seeon-Seebruck nach einer Viertelstunde verletzt - Feldspieler Sascha Franke übernahm daraufhin im Tor. In der Halbzeitpause wurde der dritte Torhüter Ahmad Mortesai von der Tribüne geholt, musste sich warmmachen und übernahm auf der Linie beim Stand von 2:2. Mortesai ließ prompt einen Freistoß nach vorne abprallen – 3:2 für Seeon-Seebruck. Lukas Wölflick und Gökhan Kus mit seinem zweiten Treffer in der Nachspielzeit drehten die Partie letztlich noch.
Beim 19:0 trifft die 19 zehn Mal
Seiner Rolle als hoher Favorit ist die dritte Mannschaft von Barisspor 84 gegen den TuS Helene Essen 4 in der Kreisliga C Essen-Nord problemlos gerecht geworden: Die Mannschaft von Coach Ibrahim Filinte siegte auf dem heimischen Kunstrasenplatz vor 20 Zuschauern mit 19:0, zur Halbzeit stand es bereits 10:0.
Den inoffiziellen Titel Man of the Match ergatterte sich dabei die Nummer 19 im Barisspor-Trikot, Vural Ekinci, der ziemlich heiß aufs Toreschießen war. Das 1:0 nach vier Minuten überließ er noch Mitspieler Erkan Yamac, dann traf er von Minute elf bis 20 dreimal und erzielte so einen Hattrick. Seinen ersten. Denn nach seinen Buden zum 8:0 (41.) und zum 10:0 (45.) legte er zwischen der 61. und 70. Minute seinen zweiten Hattrick zum 15:0 hin. Nach 13 Minuten Verschnaufen konnte der Spielführer der Gastgeber in Minute 83 und 87 gar noch zweimal zum Jubeln abdrehen. Wer jetzt durcheinander kommt, dem können wir - zugegeben nach einem Moment des Nachrechnens - einwandfrei sagen: Vural Ekinci hat zehn Mal getroffen. In der Torjägerliste der Kreisliga C, Gruppe 3 , ist er mit nun 14 Saisontoren auf den dritten Rang geklettert.
Hartmann, der Held von Wetzlar
Einen wichtigen Ausswärtssieg im Abstiegskampf der hessischen Verbandsliga, Gruppe Mitte , landete Eintracht Wetzlar. Die Tore beim 3:2-Erfolg beim FC Dorndorf erzielten Stefan Hocker (2) und Marvin Kretschmann. Lobend erwähnen sollte man jedoch unweigerlich Wetzlars Keeper Philipp Hartmann: Denn die Wetzlarer Nummer eins hielt in der 44. Minute den Dorndorfer Strafstoß von David Röhrig und in der 52. Minute den Strafstoß von Kilic Görgülü. Dass Hartmann Elfer Nummer eins durch ein ungeschicktes Foulspiel selbst verursachte und nach Elfer Nummer zwei den Nachschuss kassierte, verschweigen wir hier einfach mal großzügig.
Auf der Vereinshomepage gibt Philipp Hartmann, der vor wenigen Tagen seinen 21. Geburtstag feierte, als Motto einen Satz von Walt Disney an: "Alle unsere Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen." Wetzlar klettert durch den Sieg auf Tabellenplatz elf.
Weitere Folgen Kurzpass kurios :
16. Oktober: Tollhaus Bierbergen: Torwart, Treffer, Treue
10. Oktober: Torwart vergisst Handschuhe – Gegner hilft
8. Oktober: Vierfaches Familientreffen auf dem Rasen
7. Oktober: 4:4 nach 4:0 – Kalkum wie einst Jogis Jungs