Es geht wieder los. Bei vielen Amateurteams steht das erste Rückrundentraining auf dem Platz an. Wir haben anlässlich unserer Themenwoche Rückrundenvorbereitung schon einmal vorab die Klassiker-Sprüche der verschiedenen Protagonisten zusammengetragen. Diese sind natürlich ein wenig abhängig davon, wie die erste Hälfte der Saison verlaufen ist.
Der Trainer
„Männer, …“ Unverzichtbare Eröffnung der Ansprache an die Mannschaft. Was danach kommt, variiert je nach Tabellenstand.
„…so viel Pech wie in der Hinrunde können wir nicht noch einmal haben.“ Insgesamt vier Abseitstore in der Nachspielzeit gefangen, mindestens sechs klare Elfer nicht bekommen, zu viel Gegenwind, die tiefstehende Sonne. Irgendwie hatte sich alles gegen das Team verschworen. Folge: zwei Punkte aus 15 Spielen.
„Männer, die Waldläufe kommen uns am Ende zugute.“
„…für die Hinrunde können wir uns nichts kaufen. Und da war auch eine Menge Glück dabei.“ Fazit nach der besten Hinserie seit 1987, verbunden mit der souveränen Tabellenführung. Das 7:1 gegen den Tabellenzweiten war aber zum Beispiel eine enge Kiste. Und die fünf zweistelligen Siege waren allesamt keine Selbstläufer.
„Es sind noch 45 Punkte zu vergeben. Da geht noch einiges nach oben.“ Fällt dieser Satz, brennt der Baum. Der erste Nicht-Abstiegsplatz ist nur mit dem Fernglas zu erkennen. Und das auch nur an klaren Tagen.
„Wir haben 32 Punkte. Damit ist am Ende noch jeder abgestiegen.“ Fällt stattdessen jener Satz, hat die Mannschaft eine sensationelle Hinrunde gespielt hat und ist voll auf Aufstiegskurs.
„Die Waldläufe kommen uns am Ende zugute.“ Heißt im Klartext, dass der
Ball in den kommenden Wochen meist im Schrank bleibt. Im besten Fall führt das zu einem Konditionsplus gegenüber der Konkurrenz. Im schlechteren ist die komplette Truppe beim ersten Rückrundenspiel nach 60 Minuten platt.
„Am 15. Februar geht es schon um alles. Das ist unser erstes Finale.“ Apropos erstes Rückrundenspiel. Das ist bei aktuell um die null Grad, einem eisigen Wind und der Aussicht auf viele, viele Einheiten bei ähnlichen Temperaturen gefühlt weiter weg als der Hochsommer. Aber man soll schließlich Ziele haben.
„Wir müssen gleich eine Serie hinlegen.“ Verschwörerisch hingerauntes Erfolgsrezept des Trainers. Der Kapitän, schon bald zwanzig Jahre dabei, versucht sich daraufhin zu erinnern, wann die Mannschaft letztmals nach der Winterpause zum Auftakt zwei Spiele nacheinander gewonnen hat.
„So Männer, jetzt geht`s los. Es gibt viel zu tun. Packen wir es an.“ Abschließende Worte nach dem 15-minütigen Monolog.
Die Spieler
„Trainer, können wir nicht wieder in die Halle gehen?“ Erste Reaktion auf dessen Rede.
„Habt ihr das jetzt alles verstanden?“ Schüchtern geäußerte Frage des aus der A-Jugend hochgeholten Abwehrspielers. Bezogen vor allem auf die Ausführungen des Trainers zu Veränderungen im Spielsystem allgemein und in der Defensive im Speziellen.
„Dieses Mal ziehe ich die komplette Vorbereitung durch.“ Ankündigung des technisch starken, aber hochgradig trainingsfaulen Dribbelkönigs aus dem Mittelfeld. Sein Ausspruch sorgt für Gelächter allenthalben.
„Ich komme zu jedem Training pünktlich.“ Der Dribbelkönig hat sich wirklich etwas vorgenommen.
„Ich mache zehn Stück in der Rückrunde.“ Guter Vorsatz von Stürmer Alex, der es in der Hinrunde trotz permanenter Anwesenheit bei allen Spielen nur auf 16 Einsatzminuten gebracht hat.
„Gegen den VfL wird der Rasen brennen.“ Nur allzu präsent ist das bittere 0:6 im Hinspiel gegen den Ortsrivalen.
„Wann ist nochmal die Abschlussfahrt?“ Hinzulegende Serien oder erste Finals, schön und gut. Partylöwe Torte bringt lieber die wirklich wichtigen Themen zur Sprache.
Die Kiebitze
„Die lernen es auch im neuen Jahr nicht.“ Einschätzung der beiden Ehrenmitglieder Rolf und Egon nachdem sie 25 Minuten beim Training anwesend waren.
„Komm Egon, wir wärmen uns bei einem Bier auf.“ Vorschlag von Rolf zwei Minuten später.
„Der Zehner hätte bei uns früher die Bälle aufgepumpt.“ Abschließende Worte von Egon in Richtung Spielfeld vor dem Abgang ins Vereinsheim.
„Grüß dich, Rudi. Wie immer zwei Pils und zwei Kurze. Und eins ist klar: Das wird eine traurige Rückrunde.“ Die Ehrenmitglieder begrüßen den Wirt im Vereinsheim.
Autor/-in: Sebastian Schlichting