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Brasilianer bei der TSG Lübbenau|16.04.2015|10:00

Die Spreewald-Brasilianer: Kick it like Cacau

Ein Brasilianer im Spreewald: Caio Henrique Rodrigues Dos Santos. [Foto: Roland Hottas]

Die TSG Lübbenau 63 schielt noch Richtung Aufstieg in die Kreisoberliga. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Sonnewalde, der noch im direkten Duell abgefangen werden soll. Unterstützt werden die Südbrandenburger bei diesem Vorhaben von ein paar Talenten vom Zuckerhut. Die jedoch haben weit Größeres im Sinn.

Einmal im Leben das gelbe Trikot mit dem grünen Halskragen und der blauen Hose tragen. Danach strebt jeder Brasilianer seit dem Tage seiner Geburt. Für Caio, Marcelo und Edi hat sich dieser Wunsch erfüllt. Doch es ist nicht das Jersey des fünfmaligen Weltmeisters, das seit ein paar Monaten ab und an mal ihre Oberkörper ziert. Es ist das Auswärtstrikot der Turn- und Sportgemeinschaft Lübbenau, einem deutschen Kreisligisten. Hier im Spreewald, 30 Autominuten von Berlin entfernt – und damit gleichbedeutend mehr als 20 Flugstunden abseits ihrer Heimat – spielen die drei Südamerikaner seit November Fußball. Sie tun es, um Profi zu werden, und nicht etwa um das schöne Brandenburg zu erkunden.

Caio Henrique Rodrigues Dos Santos (21), Marcelo Pereira (19) und Edicassio Oliveira Da Silva (23). Beim Notieren dieser schwungvollen Namen haben die hiesigen Schiedsrichter etwas mehr zu tun als sonst. Das Visum der drei hat eine Laufzeit von einem Jahr. Eine brasilianische Agentur hat sie nach Deutschland vermittelt. Über den Landessportbund Brandenburg sind sie als Austauschpraktikanten angestellt, um ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren und dafür ein paar hundert Euro zu bekommen. Die Flüge haben die Familien selbst bezahlt. Oneway, versteht sich. Ob und wann es ein Rückflugticket gibt, ist ungewiss.

Kreisliga statt Profifußball

"Die Jungs sind super aufgenommen worden. Das ist Integration pur"

Dass sie hier sind, haben sie einem gewissen Luiz Reginaldo Rodrigues de Moraes zu verdanken. Rodrigues ist der alles entscheidende Kontaktmann in dieser Geschichte, die Brücke zum Zuckerhut. Über eine Einrichtung, die sich "Fußballakademie Brasilien" nennt, hat er die Jungs nach Deutschland geholt. Er selbst soll einst in Zürich zusammen mit dem heutigen Gladbacher Raffael unter Lucien Favre gespielt haben, erzählt man sich. Geht man seine Transferhistorie durch, steht dort aber nur die halbe NOFV-Oberliga Nord zu Buche. Von Lichtenberg 47 über Luckenwalde, Torgelow und Brandenburg Süd ist fast alles mit dabei. Elf Vereine in acht Jahren. Selbst für Lübbenau hat er in der aktuellen Spielzeit schon zwei Spiele bestritten und dabei drei Tore erzielt. Seitdem ward er nicht mehr gesehen.

Es wirkt ein bisschen so, als würde der 31-Jährige als Spielervermittler ähnlich kontinuierlich wie in Sachen Vereinstreue agieren. "Das ist insgesamt schon eine dubiose Geschichte", sagt Roland Reichelt, der Trainer der TSG Lübbenau. Die Legende vom nebulösen Berater, der zwar seine Adresskarte, aber keine Nachhaltigkeit da lässt, scheint mit diesem Beispiel um ein Kapitel reicher zu sein. Vermutlich tut man Luiz Rodrigues sogar Unrecht, wenn man ihn auf einen bösen Agenten reduziert. Denn prinzipiell tut er fußballverrückten Talenten aus Brasilien einen Gefallen, indem er ihnen die Möglichkeit gibt, sich in Europa einen Namen zu machen, und sie vordergründig Amateurvereinen anbietet, die jede personelle Verstärkung gebrauchen können. Die drei Freunde jedoch waren sehr schnell nicht mehr gut auf ihre Bezugsperson zu sprechen und zeigten sich auch dem Verein gegenüber enttäuscht.

"Da wurden kuriose Versprechungen gemacht, die sich gar nicht erfüllen konnten", meint Reichelt, "wir konnten den Jungs aber relativ schnell klar machen, dass wir als Verein nichts dafür können und unseren Teil der Vereinbarung immer eingehalten haben." Über einen Sponsor hat der Klub seinen spektakulären Neuzugängen eine Wohnung besorgt. Und da der Bürgermeister der Stadt als Vorstandsmitglied ein großes Interesse daran hatte, die Gäste so fix wie möglich zu integrieren, konnten Caio, Marcelo und Edi alsbald spielberechtigt auflaufen. Jüngst lud das Trio Trainer und Präsident als Dankeschön für die bürokratischen Bemühungen sogar zum Abendessen in die WG ein. Mit brasilianischer Kost. Feijoada als Friedenspfeife.

Acht Siege aus neun Spielen

Dennoch: Ob sie vor einem halben Jahr in den Flieger gestiegen wären und ihre Familien verlassen hätten, wenn ihnen bewusst gewesen wäre, in der 10. Liga anzufangen, bleibt ihr Geheimnis. Schließlich wurde Caio, Marcelo und Edi eine Zukunft als Profi in Europa in Aussicht gestellt. Tatsächlich aber sieht ihr Alltag zunächst ein bisschen anders aus. TSG Lübbenau gegen SG Gießmannsdorf . 19. Spieltag in der Kreisliga Nord. Mit professionellen Bedingungen hat das so viel zu tun wie der HSV mit der Meisterschaft. Hier gibt es keine große Bühne, kein Freistoß-Spray, ja noch nicht mal Schiedsrichterassistenten. Nicht mehr als 40 Nasen wohnen der Veranstaltung bei. Zehn Halbstarke haben sich mit Trommeln und Fahnen bewaffnet, mimen einen kleinen Ultra-Fanblock und trällern "Olé olé TSG!". Viel weiter kann ein Brasilianer von der "Selecao" eigentlich kaum entfernt sein.

Das weiß auch Roland Reichelt. Nichtsdestotrotz ist er froh, dass er die Brasilianer hat, halten sie doch seinen Traum vom Aufstieg am Leben. Seitdem sein brasilianisches Gespann am 30. November zum ersten Mal in der Liga zum Einsatz kam, hat die TSG Lübbenau nur ein Spiel verloren. Acht Siege in neun Spielen. Zuvor hatte es in elf Partien vier Unentschieden und eine Niederlage gegeben. Zufall? "Nein, das Niveau ist durch die drei schon höher geworden, davon profitieren auch die anderen Spieler", meint Reichelt, der dieser Tage aufgrund der Sprachbarriere schon mal etwas mehr am Spielfeldrand herumfuchteln muss, damit er seine brasilianischen Schützlinge erreicht. "Die wichtigsten Sachen verstehen sie schon auf Deutsch." Verbleibende Unstimmigkeiten werden mit dem Google-Übersetzer auf dem iPhone ausgeräumt.

"Die Jungs sind super aufgenommen worden. Das ist Integration pur", freut sich Reichelt, dass der Verein inmitten der anhaltenden Pegida-Stimmung in der Republik auch mal ein anderes Zeichen setzen kann. Auch an diesem Tag, beim 2:0-Heimsieg gegen den Abstiegskandidaten, werden die beiden Tore von zwei Brasilianern erzielt. Eines steuert Caio bei, der junge Stürmer aus Paraná. Er macht sein achtes Tor im achten Spiel. Wenn er im Besitz des Spielgeräts ist, muss sich der Ball wie auf Urlaub fühlen zwischen dem oft lieblosen Geprügele. "Wenn Caio in Bewegung kommt, sieht so mancher Verteidiger ziemlich komisch aus", sagt Reichelt. Doch auch mit einem Mann dieser Qualität beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Sonnewalde momentan noch vier Punkte. Am 16. Mai kommt es vier Spieltage vor Schluss zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Top-Teams. Ein Schicksalsspiel für den Verein.

Das Schicksal von Caio, Marcelo und Edi derweil ist eng verknüpft mit einem ihrer Mitspieler: dem 33-jährigen Walder Alves Ferreira. Ferreira ist ein Landsmann mit portugiesischem Pass. Er war in diesem Sommer der erste Brasilianer, der sich den Spreewäldern anschloss. Er war es auch, der besagten Rodrigues in Berlin kennengelernt und den Kontakt nach Lübbenau hergestellt hat. Durch ihn hatten bis zuletzt auch schon zwei junge Japaner ein kurzes Intermezzo im Spreewald, waren aber schneller wieder weg als sie "Kon‘nichiwa" sagen konnten. Ganz schön viel Trubel für eine Kleinstadt, in der die Pinguine im beliebten Spreewelten-Bad die bisher einzigen Exoten waren.

Vorbild Cacau spielte 5. Liga

"Jeder Brasilianer hat Ziele mit dem Fußball", versucht Ferreira Außenstehende ins Bild zu setzen, warum seine jungen Brüder allein dieses Spiels wegen um die halbe Welt fliegen. "Die Mentalität ist eine andere als hier. Wer es in Deutschland nicht in die 1. oder 2. Liga schafft, sputet sich, sofort eine Ausbildung zu machen. Aber dieses Denken und diese Strukturen gibt es in Brasilien nicht."

Da die drei jetzt im Grunde keinen Berater mehr haben, der Verbindungen zu höherklassigen Klubs herstellt, kümmert sich der Verein eigenhändig um die Weitervermittlung seiner wohl kostbarsten Schätze. "Wir wollen ihnen keine Steine in den Weg legen", sagt Roland Reichelt. Probetrainings bei Viert- und Fünftligisten sollen schon beschlossene Sache sein. Auch da gibt es zwar noch nicht das große Geld, ein Anfang wäre es dennoch. "Sie haben jetzt eine Chance", sieht Ferreira die Sache durchweg positiv. "Cacau hat auch sehr tief angefangen und war später Nationalspieler für Deutschland."

In der Tat war der WM-Teilnehmer von 2010 seinerzeit als 19-Jähriger nach Deutschland gekommen, um in der Saison 2000/01 bei Türk Gücü München durch die fünfte Liga zu dribbeln. 18 Spiele und neun Tore später wechselte er zum 1. FC Nürnberg. Ein Beispiel, dem auch Walder Alves Ferreira nur zu gern gefolgt wäre, als er selbst nach Deutschland übersiedelte. Sechs Jahre ist das nun her. Höher als in der Oberliga sollte man ihn aber nie spielen sehen. Mittlerweile ist er verheiratet. Seine Frau hat er in Deutschland kennengelernt. Er will jetzt eine Ausbildung machen – und Mechaniker werden.

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