Wutke: "Fair Play darf keine Floskel sein"
Elfie Wutke ist Spitzenfunktionärin im Nordostdeutschen Fußballverband. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Entwicklungen im Frauen- und Mädchenfußball.
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[Foto: imago images / Jan Huebner]
Am Rosenmontag wurde Ex-Profi Dirk Lottner 47 Jahre. Der waschechte Kölner und frühere Freistoßspezialist ist seit 2016 Trainer des 1. FC Saarbrücken in der Regionalliga Südwest. Zum dritten Mal nimmt er mit dem FCS Anlauf auf die 3. Liga. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Lottner über den Karneval in Köln und das Top-Spiel bei Spitzenreiter Waldhof Mannheim.
FUSSBALL.DE: Ihr Geburtstag fiel in diesem Jahr auf den Rosenmontag. Haben Sie den Karneval gut überstanden, Herr Lottner?
Dirk Lottner: (lacht) Ich habe tatsächlich nur im kleinen Rahmen Karneval gefeiert. Samstagabend nach unserem 4:0-Heimerfolg gegen den TSV Steinbach Haiger bin ich in die Heimat gefahren. Am Sonntag war ich mit meiner Familie dann beim Karnevalsumzug. Traditionen müssen nun einmal gewahrt werden. Dass mein Geburtstag auf den Rosenmontag fiel, konnte ich nicht ausnutzen. Meinen Geburtstag habe ich unter anderem damit verbracht, nach Saarbrücken zurückzufahren. Seit Dienstag läuft unsere Vorbereitung auf das Spitzenspiel bei Waldhof Mannheim auf Hochtouren.
Mit dem 1. FC Saarbrücken rangieren Sie fünf Zähler hinter dem Tabellenführer aus Mannheim. Hat die Partie am Samstag bereits Endspiel-Charakter?
"Gewinnen wir, ist der Meisterschaftskampf wieder komplett offen"
Lottner: Von einem „Endspiel“ rede ich zu einem so frühen Saison-Zeitpunkt ungerne. Es ist für beide Teams aber eine extrem wichtige Partie. Mannheim kann sich mit einem Sieg absetzen und wohl für eine Vorentscheidung im Titelrennen sorgen. Bei der Konstanz des SV Waldhof würde es für uns sehr schwer werden, in elf verbleibenden Spielen acht Punkte aufzuholen. Gewinnen wir, ist der Meisterschaftskampf wieder komplett offen. Auch bei einem Remis wären wir noch im Rennen. Unser Ziel ist es aber, drei Punkte mitzunehmen und Mannheim unter Druck zu setzen.
Beide Mannschaften holten aus den zurückliegenden zehn Partien 26 von 30 möglichen Punkten. Mehr Top-Spiel geht nicht, oder?
Lottner: Das kann man so sagen. Dass wir trotz der Schwächephase in der Hinserie, nach der uns viele Experten schon abgeschrieben hatten, Tabellenzweiter sind, ist eine großartige Leistung unserer Mannschaft. Wir haben uns zurückgekämpft und befinden uns in Lauerstellung. Am Samstag haben wir jetzt die Möglichkeit, uns mit unserem sechsten Sieg in Folge endgültig im Titelrennen zurückzumelden.
Sowohl Mannheim als auch Saarbrücken waren in der vergangenen Saison erst in den Playoffs um den Aufstieg in die 3. Liga gescheitert und wollen unbedingt hoch. Erwarten Sie eine hitzige Begegnung?
Lottner: Ich erwarte ein sehr intensives Spiel - alleine schon wegen der Tabellenkonstellation und des hohen Zuschaueraufkommens. Das mediale Interesse ist größer als sonst, der SWR überträgt die Begegnung live im TV und im Stream. Es wird daher definitiv eine besondere Begegnung. Ob es hitzig wird, hängt vom Spielverlauf ab.
Das Hinspiel gegen Mannheim verlor der FCS 0:2. Warum sind Sie optimistisch, dass es diesmal anders laufen wird?
Lottner: Uns stand im Hinspiel kein einziger unserer Stürmer zur Verfügung, weil alle verletzt waren. Auch das war wohl ein Grund dafür, weshalb wir die vielen Chancen, die wir vor allem in der ersten Halbzeit hatten, nicht verwerten konnten. Jetzt sind unsere Angreifer fit und voller Tatendrang. Außerdem hat sich die Mannschaft in den zurückliegenden Monaten enorm weiterentwickelt und strotzt durch die Siegesserie vor Selbstvertrauen. Hinzu kommt, dass wir schon in den vergangenen beiden Spielzeiten in Mannheim 1:0 und 2:0 gewonnen haben. Ich bin guter Dinge, dass wir auch diesmal punkten.
Der SV Waldhof stellt mit Abstand den besten Angriff der Liga, hat 57 Tore auf dem Konto. Was ist nötig, um den offensivstarken Gegner in Schach zu halten?
Lottner: Uns ist bewusst, dass Mannheim unter anderem mit Valmir Sulejmani einen Top-Stürmer hat, der immer dazu in der Lage ist, ein Spiel alleine zu entscheiden. Wir haben Respekt vor der Offensivstärke des SV Waldhof, aber fürchten uns sicher nicht davor. Unsere Marschroute lautet, kompakt zu stehen, gut gegen den Ball zu arbeiten, aber gleichzeitig unsere eigenen Stärken durchbringen und uns nicht zu verstecken.
Für Saarbrücken lief es nicht über die komplette Saison so erfolgreich wie in den zurückliegenden Monaten. Warum gab es zu Saisonbeginn so viele Punktverluste?
Lottner: Wir hatten im Sommer lange Zeit daran zu knabbern, dass wir den Aufstieg in die 3. Liga knapp verpasst haben. Um dieses Negativerlebnis zu verarbeiten und ein wenig Abstand zu gewinnen, hatten wir den Jungs eine Woche länger frei gegeben. Hinterher haben wir dann gemerkt, dass das nicht optimal war. Die eine Woche Vorbereitung hat uns gefehlt. Außerdem mussten wir den Abgang unserer beiden Angreifer Kevin Behrens und Patrick Schmidt in die 2. Bundesliga verkraften. Zusammen haben die beiden in unserer Meistersaison 38 Tore erzielt. Da ist uns schon viel Qualität verloren gegangen. Dazu kam dann noch das Verletzungspech in der Offensive in einer wichtigen Phase, während der wir unter anderem gegen die direkten Konkurrenten aus Mannheim und Steinbach Haiger gespielt haben.
In der vergangenen Spielzeit wurde der FCS mit elf Zählern Vorsprung Meister. Hat der Kader insgesamt an Qualität verloren?
Lottner: Nein. Es war wie gesagt zu Beginn nicht einfach, Leistungsträger wie Kevin Behrens und Patrick Schmidt zu ersetzen. Sebastian Jacob fiel mit einem Muskelfaserriss länger aus und Zugang Gillian Jurcher ist ein junger Spieler, der Zeit benötigt. Mittlerweile bilden sie aber eine brandgefährliche Doppelspitze und haben zusammen schon 19 Tore auf dem Konto. Gillian hat sich schneller entwickelt als gedacht und trifft derzeit am laufenden Band. Das gilt auch für Sebastian, der endlich mal auf Dauer gesund ist. Aber nicht nur im Angriff, sondern insgesamt sind wir wieder sehr gut aufgestellt. Durch die jüngsten Erfolge ist auch die Leichtigkeit zurückgekehrt, die uns in der vergangenen Saison ausgezeichnet hatte.
Bereits seit 2016 arbeiten Sie nun beim 1. FC Saarbrücken. Vermissen Sie Ihre heimische Metropole Köln oder haben Sie sich an das beschaulichere Saarland gewöhnt?
Lottner: So beschaulich ist es nun auch wieder nicht. (lacht) Ich fühle mich wohl in Saarbrücken und habe kein Heimweh. Ich vermisse meine Frau und meine Kinder, aber die sind ja glücklicherweise so gut wie bei jedem Heimspiel im Stadion. Nach Köln komme ich eher selten, dazu fehlt die Zeit. Aber umso mehr freue ich mich, wenn es dann doch mal hinhaut und ich ein paar schöne Tage in der Heimat verbringen kann.
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