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Flüchtlinge aus dem Iran und Syrien: Melika (l.) und Silva spielen für die U 15 des DJK Südwest Köln[Foto: Hawar Help]
Die Kölner „Scoring Girls“ der Hilfsorganisation Hawar.Help aus Berlin und der DJK Südwest Köln beweisen, wie beispielhaft Integration von Flüchtlingsmädchen durch Fußball funktionieren kann. Zwei Mädchen aus der Scoring-Gruppe sind erfolgreich an den Kölner Verein vermittelt und gehören zum Kader der U 15-Juniorinnen des DJK Südwest.
„Ich arbeite gern bei der Integration der Flüchtlingsmädchen mit, so gut mir das als Fußballtrainer möglich ist", sagt Franco Nuvoloni, Coach der C-Juniorinnen im DJK Südwest Köln. Der Verein mit rund 200 aktiven Mädchen und Frauen in zahlreichen Teams unterschiedlicher Altersklassen gehört zu den größten im Verband Mittelrhein . Jetzt gehören auch zwei Mädchen dazu, die bei den Scoring Girls vor zwei Jahren ihre Freude am Kicken wiedergefunden haben und jeweils mittwochs für zwei Stunden ausleben.
Künftig können Melika und Silva sogar an vier Tagen in der Woche kicken, denn die C-Juniorinnen üben montags, dienstags und donnerstags. Trainingsbeginn nach der ferienbedingten Sommerpause ist der 21. August. Fünf Tage später gibt es das erste Testspiel gegen die Sportfreunde Ippendorf. Die Punktrunde beginnt am 8. September. „Wir haben zwei Teams für die Bezirksliga gemeldet und versuchen, die Qualifikation für die Mittelrhein-Liga zu schaffen, die mit den besten Teams wohl nach den Herbstferien startet“, beschreibt Nuvoloni das Ziel.
"In ihrer Heimat durfte sie nicht Fußball spielen, tat es aber trotzdem, heimlich und verkleidet als Junge"
Silva und Melika haben als erste Mädchen aus der Flüchtlingsgruppe den nächsten Schritt, nämlich in einen Verein, getan. Ganz zur Freude von "Scoring Girls"-Initiatorin Tugba Tekkal . „Silva und Melika bestärken mich durch ihre Entwicklung, dass mein Einsatz richtig ist“, sagt die ehemalige Spielerin des 1. FC Köln. „Der Weg in den Verein ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Integration und in ein selbstbestimmtes wie eigenverantwortliches Leben.“
Beide Mädels gehören dem Jahrgang 2005 an. Im Winter kam der Kontakt zum DJK Südwest zu Stande. „Ich habe die beiden sehr gerne bei uns aufgenommen, als die Anfrage kam“, sagt Coach Nuvoloni. Die Mädels sind vorerst beitragsfrei gestellt. Seit April trainieren sie mit den C-Juniorinnen. Melika kommt aus dem Iran. „Ich habe dort auch schon Fußball gespielt, auf der Straße, musste aber ein Kopftuch tragen und mich immer verstecken, wenn einer kam“, berichtet sie und nennt sogleich ihr ganz großes fußballerisches Ziel: „Ich möchte richtig gut und Fußballprofi werden.“
Silva kommt aus Syrien. „Sie lebt gemeinsam mit Mama und Bruder in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Der Vater ist tot. In ihrer Heimat durfte sie nicht Fußball spielen, tat es aber trotzdem, heimlich und verkleidet als Junge.“ Sie habe immer gedacht, dass sie etwas falsch mache. „Ihren Zopf, der heute hinter ihr herfliegt, versteckte sie daher unter einer Kappe. Ausgestattet mit guten Führungsqualitäten ist Silva sehr ehrgeizig. Ich habe sie zur Kapitänin gemacht, um sie so zu fördern“, berichtet Tugba Tekkal. Aus dem schüchternen Mädchen, das nur selten sprach, sei eine echte Anführerin geworden. „Im Alltag ist sie inzwischen viel selbstbewusster unterwegs, eine Stütze für ihre Mutter und ihren Bruder. Anfangs wollte sie nicht über ihre Familie reden." Aber dann zeigte sie großes Talent am Ball, war die Beste auf dem Platz. Der Fußball habe das Mädchen komplett verändert.
Franco Nuvoloni hat die Qualitäten der beiden schnell erkannt und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit. Melika als körperlich etwas zierlicheres Mädchen sei am Ball recht geschickt und eine Kämpfernatur. Die größere und körperlich robustere Silva charakterisiert er als zweikampfstark, mit großen Willensqualitäten und starkem Schuss. Zwar gebe es noch Defizite im Vergleich zu den Mädchen, die schon länger miteinander spielen. „Mit Willen, Ehrgeiz und Disziplin schaffen wir das aber“, ist der Coach überzeugt.
„Silva geht aktiv auf Leute zu. Das finde ich ganz wichtig“, meint Nuvoloni. Beide, auch Melika mit ihrem etwas zurückhaltenderen Wesen, seien sofort integriert gewesen. „Ich habe sehr offene Mädels, die unsere Neuen ohne Vorbehalte aufgenommen haben. Silva und Melika reden von sich und finden interessierte Zuhörerinnen – das passt einfach“, freut sich der Coach. „Beim Saisonabschluss mit Grillen, WM-Gucken und Übernachtung auf unserem Vereinsgelände haben meine Mädels wie selbstverständlich für Schlafsäcke und Isomatten gesorgt. Es ist klasse, dass alles so gut funktioniert.“ Toleranz und Teamgeist. Keine pädagogische Vorgabe, sondern gelebte Selbstverständlichkeit.
Der Aufwand für die Spielberechtigungen allerdings sei immens, noch nicht alles sei abgeschlossen. „Immerhin ist die Spielberechtigung für Silva schon mal durch“, sagt Nuvoloni erleichtert. Mit grünem Licht für Melika rechne er in Kürze. Silva hat sogar schon ihr erstes Tor geschossen. Beim 5:1 gegen die englischen Gäste der Carpenters Hume School aus Sunderland war das. Und auch bei einem stark besetzten Turnier in Düsseldorf neulich habe sie überzeugt, lobt der Coach.
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