Der Uwe-Seeler-Preis ehrt regelmäßig Vereine, die im Hamburger Fußball-Verband organisiert sind und die sich durch ihre Jugendarbeit hervortun. Grün-Weiß Eimsbüttel erhielt die Auszeichnung im vergangenen Jahr für sein Engagement im Mädchenfußball und seine Angebote für Menschen mit Behinderung.
Mehr als 2.800 Mitglieder haben ihre sportliche Heimat in den mehr als 25 Abteilungen von Grün-Weiß Eimsbüttel gefunden. Eine der beliebtesten Abteilungen ist dabei der Fußball. Allein 22 Jugendmannschaften stellt der Verein aus dem Herzen Hamburgs. "Wir bieten jedem eine Heimat, unabhängig des sportlichen Talents. Bei uns geht es in erster Linie um Spaß und darum, dass die Mädchen und Jungs sich bewegen und Freundschaften entstehen. Wir halten alle zusammen und fördern somit auch das Miteinander", erzählt Nicole Rüth, Abteilungsleiterin der männlichen Jugend.
Dabei hat auch der Mädchenfußball bei Grün-Weiß Tradition. Bereits seit 1970 stellt der Klub Frauen- und Mädchenteams. Zurzeit nehmen gleich sieben reine Mädchenmannschaften am Spielbetrieb teil. Damit das auch in Zukunft so bleibt, veranstaltet der Verein in regelmäßigen Abständen Probetrainings und macht mit Flyern in Schulen und Einrichtungen im Stadtteil auf den Verein und seine Veranstaltungen aufmerksam. Und auch ihre Spielerinnen und deren Eltern rühren kräftig die Werbetrommel.
Inklusionsteam seit 2005
"Wenn gute Arbeit honoriert wird, ist das immer Balsam für die Seele"
Dabei kämpfen die Eimsbüttler - wie auch viele andere Vereine - mit dem Problem der hohen Drop-Out-Quote im Teenageralter und der Konkurrenz durch andere Freizeitangebote und Onlinespiele. Um diese zukünftig zu reduzieren, setzt der Verein auf verschiedene Maßnahmen. Annika Mollenhauer, Abteilungsleiter weibliche Fußballjugend, erzählt: "Wir versuchen, die Mädchen enger an den Verein zu binden. Zum Beispiel indem wir sie ermutigen, sich als Jung-Trainerinnen oder Schiedsrichterinnen zu engagieren. Außerdem legen wir großen Wert auf Zusammenhalt, zum Beispiel durch verschiedene Team-Events und einer jährlichen Fahrt der gesamten Mädchenabteilung an die Ostsee." Zudem arbeiten auch die einzelnen Teams eng zusammen und schon früh wird der Kontakt zu den Frauenteams hergestellt, um einen Wechsel dorthin zu erleichtern.
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Ebenfalls bemerkenswert ist ein anderes Team der Fußballabteilung, bei der Menschen mit Behinderung seit 2005 zusammenkommen, um Fußball zu spielen. "Damals kam die Mutter eines Jungen auf uns zu, der das Downsyndrom hat. Sie war auf der Suche nach einem Verein, in dem ihr Sohn Fußball spielen kann. Dies stieß auf großes Interesse bei uns im Verein und so wurde eine Gruppe gegründet, so dass auch Menschen mit Behinderung bei uns trainieren und spielen können", berichtet Nicole Rüth. Aktuell trainieren 20 Kinder und junge Erwachsene mit verschiedenen Handicaps im Verein. Zwar gibt es keinen offiziellen Spielbetrieb, aber das Team nimmt regelmäßig an Turnieren in Norddeutschland teil, bei denen der Spaß im Vordergrund steht.
Soziales und politisches Engagement
Neben ihrem Alltag als Sportverein legen die Hamburger auch sonst großen Wert auf Engagement. So engagiert und positioniert sich der Verein bereits seit Jahren gegen Rechts. Außerdem unterstützt der Klub lokale Einrichtungen durch Spendensammlungen bei verschiedensten Möglichkeiten: Beispielsweise werden die Einnahmen der jährlich organisierten Hallenfußballturniere komplett an soziale Einrichtungen wie der Obdachlosen- oder Kinderkrebshilfe gespendet. Im November initiierten die Eimsbüttler zudem eine vereinsinterne November-Running-Challenge, bei der neun Teams aus verschiedenen Sparten gegeneinander gelaufen sind und am Ende von den 11.598 Gesamtkilometern jeder Zehnte in einen Euro umgewandelt und gespendet wurde.
Der Uwe-Seeler-Preis freut die Verantwortlichen trotzdem besonders. Annika Mollenhauer: "Vor allem im schwierigen Pandemie-Jahr 2020 ist es ein großer Motivationsschub gewesen, solch einen Preis zu bekommen. Wenn gute Arbeit honoriert wird, ist das immer Balsam für die Seele." Und Nicole Rüth ergänzt: "Ich hoffe, dass viele durch die Pandemie den Fußball als Hobby wieder mehr zu schätzen wissen und nochmal merken, dass das Wichtigste am Fußball der Spaß und Zusammenhalt ist. Denn das brauchen wir im Fußball: mehr Miteinander."