Kein Gegentor! Das sind die Abwehr-Bollwerke

Was haben der FC Bayern München und die Amateurmannschaften FSV Taura, SG Klüt-Wahmbeck und SV Titisee gemeinsam? Sie alle sind Tabellenführer, sie alle zählen zu den besten Defensiven Deutschlands. Und davon hat der FCB die Schlechteste. Neun Mal musste Weltmeister Manuel Neuer in der laufenden Saison hinter sich greifen. Auf Deutschlands Amateurplätzen fiel die Zahl deutlich geringer aus – und das sogar mit Feldspielern im Tor.  

Kreisklasse-Klub FSV Taura schaffte es in der kompletten Hinrunde, keinen einzigen Gegentreffer zu kassieren. Sieben Spiele, 18 Punkte und 19:0 Tore – so die Bilanz. Taura ist somit Deutschlands beste Abwehr. „Das ist für unseren relativ kleinen Verein eine einmalige Sache“, zeigt sich Trainer David Fritzsche mehr als zufrieden, weiß aber auch: „Natürlich ist auch eine große Portion Glück dabei.“

Auch die zweite Mannschaft des ESV Herborn schaffte es, in allen Spielen die Null zu halten. „Solch eine Hinrunde ist mir noch nicht geglückt“, freut sich Steven Zabel, Trainer der Kreisliga-Mannschaft. Das Geheimrezept für den Erfolg: Zusammenhalt und Disziplin. „Dafür, dass wir in der niedrigsten Klasse spielen, ist die Disziplin und Konzentration, die meine Jungs an den Tag legen, sehr bemerkenswert. Sie gehen in jedes Spiel, als wäre es das Finale“, freut sich Zabel. Schließlich will die Truppe aus Sachsen am Ende der Saison aufsteigen. Doch neben der Leistung trägt noch ein anderer Faktor zu der hohen Punkteausbeute und der unbezwingbaren Abwehr bei: „Durch den Erfolg kommt der Spaß. Und der sollte im Vordergrund stehen“, betont der Coach der zweitbesten Defensive der Republik.

Abwehrarbeit beginnt beim Stürmer

"Meine Jungs gehen in jedes Spiel, als wäre es das Finale"

Außerdem zählen zu den Top drei der besten Defensiven Deutschlands die Zweitvertretung des MSV Neuruppin und die SG Klüt-Wahmbeck. Beide Mannschaften kassierten in zehn Spielen jeweils einen Gegentreffer. Für Patrick Hoffmann, Kapitän der Klüt-Wahmbecker, unbegreiflich: „Lediglich ein einziges Gegentor, und das auch noch per Elfmeter, zu bekommen ist etwas Außergewöhnliches. Das ist wahrscheinlich nicht zu wiederholen.“ Den Grund für die niedrige Gegentorquote beschreibt er so: „Unsere Abwehrarbeit beginnt vorne bei unserem Stürmer, der den Gegner schon früh unter Druck setzt und endet bei unserem überragendem Keeper Marcus Alf, der unbezwingbar zu sein scheint.“ Sollte seine Truppe am Ende der Saison weiterhin zu den Top drei der besten Abwehrreihen zählen, gibt’s vom Spielführer zwei Kisten Bier.

Bei den Frauen ist die SGM Aichhalden/Rötenberg Spitzenreiter: 10 Spiele, 30 Punkte, 70 Tore und kein Gegentreffer. Eine Bilanz, die stolz macht. „Eine solche Hinrunde, mit dieser Gegentorquote, ist einmalig und auch für uns kaum zu glauben“, freut sich Ralph Hartmann, Trainer der Bezirksligamannschaft. Für ihn ist der Teamgeist ausschlaggebend für den Erfolg: „Wir haben es geschafft, ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Dadurch tritt jeder für jeden ein. Das Geheimnis unseres Erfolges.“ Mit diesem Geheimnis soll am Ende der Saison das Ziel Aufstieg in die Regionenliga erreicht werden. Und das erste Gegentor soll dabei so lange wie möglich auf sich warten lassen. Die Wetten innerhalb des Vereins laufen.

Kein Gegentor ohne feste Torhüterin

Auch keinen Gegentreffer kassierte die zweite Damenmannschaft vom SV Titisee. Mit 35 Toren und 27 Punkten aus neun Spielen führt sie die Tabelle der 1. Kreisklasse A in Südbaden an. „So eine gute Hinrunde mit einer solchen Gegentorquote ist schon außergewöhnlich und habe ich so noch nicht erlebt oder erwartet“, ist Trainerin Jasmin Kaiser stolz. Das Besondere: Der SV Titisee hat keine feste Torhüterin. „Die Spielerinnen sind sich nicht zu schade, mal im Tor zu stehen und sich in jeden Ball reinzuschmeißen“, lobt Kaiser ihr Team.