Djibril N'Diaye (29) stürmt in Deutschland für die TSG Neustrelitz in der 5. Liga. Dort sorgt er mit Toren für Aufsehen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht N'Diaye über seinen kuriosen Spitznamen und den Kontakt zu seinem Bruder Momar und seinem Cousin Babacar, die es bis ins senegalesische Nationalteam schafften.
FUSSBALL.DE: Herr N'Diaye, wie sehr mögen Sie Ihren Spitznamen "Dieter" und woher kommt er?
Djibril N'Diaye: Den Namen hat mir einst ein Fan während meiner Zeit beim 1. FC Lok Leipzig gegeben. Ich liebe ihn und verwende ihn inzwischen auch selbst.
Bereits seit 2010 spielen Sie in Deutschland. Bislang waren Sie in der Regional- und Oberliga aktiv. Warum hat es mit einer Profikarriere bisher nicht geklappt?
"Ich hätte auch nach Dubai wechseln können, wollte aber lieber in Deutschland bleiben"
N'Diaye: Es gab immer mal wieder gute Angebote, unter anderem auch aus der 2. Bundesliga in Deutschland oder von zwei Profivereinen aus Luxemburg. Irgendetwas ist aber immer dazwischengekommen. Ich hätte auch nach Dubai wechseln können, wollte aber lieber in Deutschland bleiben. Deshalb habe ich abgesagt.
Träumen Sie denn noch vom Sprung in den Profifußball?
N'Diaye: Obwohl ich inzwischen 29 Jahre bin, habe ich den Traum noch nicht aufgegeben. Ich arbeite intensiv daran, besser zu werden.
Nach Ihrem ersten Engagement in Neustrelitz waren Sie fast ein Jahr ohne Verein. Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?
N'Diaye: Das war eine zweischneidige Sache. Zum einen konnte ich die Zeit bei der Familie in Frankreich genießen. Zum anderen war es aber auch sehr hart, denn Fußball ist mein Leben.
Seit Januar 2016 spielen Sie in Mecklenburg. Was gefällt Ihnen so gut?
N'Diaye: Ich spiele hier jetzt in der Tat schon für den dritten Verein. Die Leute sind sehr nett zu mir, haben fast immer gute Laune. Das passt zu mir.
Nach elf Spieltagen in der NOFV-Oberliga Nord haben Sie bereits neun Saisontreffer auf dem Konto, gingen nur in drei Partien leer aus. Spielen Sie Ihre bislang beste Saison?
N'Diaye: Das würde ich noch nicht sagen. In der vergangenen Spielzeit waren es am Ende immerhin 20 Treffer. Keine Frage: Diese Marke würde ich schon gerne übertreffen. Entscheidend ist dabei aber, dass ich der Mannschaft mit meinen Toren helfe.
Was sind die Gründe für Ihre gute Form?
N'Diaye: Mein Ziel ist es, mich immer zu verbessern. Dafür arbeite ich wie gesagt hart.
Mit dem 1:4 bei Hertha 03 Zehlendorf und der 1:2-Heimniederlage gegen den Greifswalder FC gab es zuletzt zwei Rückschläge. Aktuell steht Platz fünf zu Buche, fünf Punkte hinter der Spitze. Wie schätzen Sie die Chancen ein, mit der TSG um den Aufstieg in die Regionalliga Nordost mitzuspielen?
N'Diaye: Trotz der beiden Niederlagen ist für uns in dieser Saison noch alles möglich. Wir glauben daran, dass wir auf einem der ersten drei Plätze ins Ziel kommen können.
Haben Sie ein Vorbild?
N'Diaye: Mein Vorbild ist Karim Benzema von Real Madrid. Es kommt auch vor, dass ich nach meinen Toren seinen Jubel nachmache.
Ihr Bruder Momar N'Diaye und Ihr Cousin Babacar Guèye wurden Nationalspieler des Senegal. Jetzt spielen sie als Profis in Luxemburg und China. Haben Sie regelmäßig Kontakt?
N'Diaye: Mit Momar besteht der Kontakt immer, egal wo er gerade spielt. Wir tauschen uns regelmäßig aus, verfolgen gegenseitig unsere Karrieren. Bei Babacar ist das derzeit nicht der Fall. Grundsätzlich bin ich stolz, so gute Fußballer in meiner Familie zu haben.
Wie sehen Ihre nächsten Pläne aus?
N'Diaye: Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Ich weiß nur, dass ich bei der TSG Neustrelitz einen Vertrag bis zum Saisonende besitze. Danach werden wir weitersehen. Ich möchte auf jeden Fall in Deutschland bleiben.
Autor/-in: Ralf Debat/MSPW