Eltern und Grillmeister: Noch mehr Fan-Typen

Wochenende für Wochenende versammelt sich bei den Amateurspielen in der ganzen Republik ein zwar meist zahlenmäßig überschaubares, dafür aber sehr buntes Publikum am Spielfeldrand. FUSSBALL.DE gibt einen Überblick, wer so alles auf den Plätzen abseits der Profiwelt anzutreffen ist. Heute Teil zwei - von den Spielereltern über den Sparfuchs bis zum Grillmeister.

Die Spielereltern: Dem Sohn wäre es am liebsten, wenn sie zu Hause blieben. Aber nun sind sie da. Das andauernde „Was spielst Du denn wieder für einen Mist?“ des Vaters lässt sich ja noch aushalten. Anstrengend wird es erst, wenn sich Mama lautstark um das Wohlergehen ihres Sprösslings sorgt: „Geht es wieder, Kind? Das war aber auch ein gemeines Foul.“

Der Fast-Star: Hat mal höherklassig gekickt. Oder kannte zumindest einen, der höherklassig gekickt hat. Oder kannte sein Vater einen, der höherklassig gekickt hat? Egal, auf jeden Fall hat nicht viel gefehlt und er wäre Profi geworden. Heute hat er einen soliden Bauch, trinkt gern ein Pils mit seinen Kumpels und erzählt Heldengeschichten von früher. „Im Pokalfinale kriege ich den Ball genau auf den Schädel. Zack, drin war er, aus 18 Metern. Dann war Schluss und wir hatten den Pott."

Der Vierbeiner: Meist in Begleitung seines Herrchens. In jungen Jahren hat er manchmal beim Eckstoß den Ball geklaut. Im Alter reicht es ihm, gut zwei Stunden im Gras zu dösen. Hört inzwischen über den Witz hinweg, dass sein trauriger Hundeblick perfekt zum Gewürge auf dem Rasen passt.

"Geht es wieder, Kind?"

Der Bemitleidenswerte: Der Präsident hatte letztens die Spitzenidee, ein Maskottchen einzuführen („Ein Löwe, weil die Jungs immer so toll kämpfen“). Und da er der Sohn des Präsidenten ist, trägt er nun jedes Mal ein schlecht sitzendes Löwen-Kostüm. Stark schwitzend, in den Riesenschuhen (Größe 62) ständig stolpernd und ziemlich orientierungslos, da er kaum etwas sieht, wankt er dem Schlusspfiff entgegen.

Der Geldgeber: Kann Fußball nicht leiden. Hat jedoch vor der Saison 300 Euro springen lassen, da er Manni, den Zweiten Vorsitzenden, aus Schulzeiten kennt. Dafür prangt jetzt der Name seines Friseursalons „Flinke Schere“ auf der einzigen Bande. Und er hat eine VIP-Karte. Nur leider gibt es in der Kreisliga A keinen VIP-Raum. Das muss er nochmal mit Manni klären.

Der Grillmeister: Fast so wichtig wie der Spielball oder der Schiedsrichter. Denn eine Bratwurst geht immer. Weiß von jedem Stammgast (also von 90 Prozent der Zuschauer), ob Ketchup oder Senf gewünscht ist. Kommt nur in der Halbzeit manchmal ins Schwitzen, wenn plötzlich und unerwartet „wieder alle auf einmal“ heranstürmen, aber die Würste noch zehn Minuten brauchen.

Der Sparfuchs: Ist immer da – und zahlt nie. War kürzlich der Einzige im Bugs-Bunny-Kostüm, weil der Verein allen Zuschauern in Verkleidung freien Eintritt gewährt hat. Sein Stammplatz ist normalerweise hinter dem Zaun. Seit neuestem sind große Planen als Sichtschutz angebracht, um Leute wie ihn zum Löhnen zu animieren. Aber nun steigt er halt auf sein Fahrrad. Bis zur 25. Minute. Dann packt Heidi an der Kasse zusammen und es gibt Fußball für lau.

Der Verletzte: Hat im letzten Spiel einen Pferdekuss abbekommen. Steht mit Krücken an der Seitenlinie und lässt jeden wissen, dass es etwas „Kompliziertes am Syndesmoseband ist. Aber nächste Woche bin ich wieder dabei. Sagt der Doc.“ Erleichtertes Aufatmen allenthalben.

Die Zweite: Hat das Vorspiel bestritten und den Tabellenletzten 12:0 weggehauen. Das wird unter der Dusche so laut gefeiert, dass die Spieler auf dem Feld ihr eigenes Wort nicht verstehen. Danach gibt „Bomber“, der sein erstes Tor seit drei Jahren erzielt hat, eine Runde nach der anderen aus. Nebenbei werden der Schiri und der Gegner der Ersten ein bisschen bepöbelt.

Die Bäckerin: Ist zwar nicht selbst anwesend, aber doch allgegenwärtig. Sie ist die Frau des Jugendleiters und steht den kompletten Samstag in der Küche, um Kuchen zu backen. Bienenstich, Streuselkuchen und „Muttis Besten“, nach Geheimrezept gezaubert. Beim Spiel für einen Euro das Stück zu erwerben – immer ein Gedicht.