DFB-Pokal 24/25: Das sind die Amateurteams
Neben 40 Profiteams aus den drei höchsten deutschen Spielklassen bekommen beim DFB-Pokal auch 24 Amateurmannschaften die Chance auf das Finale in Berlin.
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Die Mannschaft des FC Eschwege nach dem Training mit dem Vorsitzenden Holger Franke (links stehend), Trainer Thomas Oehler (3. von links) und dem stellvertretenden Vorsitzenden Michael Schütz (rechts hinten). [Foto: Marcus Reichert]
Eine schwache Trainingsbeteiligung, gerade mal zehn brauchbare Bälle im Schrank und dazu noch ein Fehlstart in der C-Liga hingelegt. Die Fußballer des FC Eschwege standen im vergangenen Herbst alles andere als auf der Sonnenseite. Die Situation änderte sich schlagartig, als zahlreiche Flüchtlinge aus Eritrea, Somalia und Syrien den Weg in den Verein fanden.
Zunächst trainierten die neuen Mitbürger probeweise mit. Die Integration gelang schnell, der Spaß am Fußball half sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden. Später kamen noch Flüchtlinge aus dem Kosovo dazu. „Beide Seiten profitieren voneinander“, unterstreicht Michael Schütz. Der 46-Jährige ist Stellvertretender Vorsitzender, Sportlicher Leiter und Jugendcoach in Personalunion und schnürt , wenn Not am Mann ist, ab und an noch selbst die Kickstiefel.
"Vieles ist plötzlich so nah, was man sonst nur in der 'Tagesschau' sieht"
Durch die neuen Freunde aus Afrika und Vorderasien ist die sportliche Not gelindert, viele der jungen Leute (die meisten sind zwischen 20 und 23 Jahre alt) sind mittlerweile im Besitz eines Spielerpasses. Bei Spielen und Training ist auf dem Sportgelände plötzlich richtig was los. Das Integrations-Projekt hat das Vereinsleben des FC Eschwege, der sportlich betrachtet in der Kreisstadt des hessischen Werra-Meißner-Kreises klar im Schatten des hessischen Verbandsligisten SV Eschwege steht, spürbar belebt. Rührig kümmerten sich die Vereinsmitglieder um die neuen Spieler, statteten sie mit gespendeten Schuhen und Sportkleidung aus. Zunächst sammelte man intern, mittlerweile ließen sich auch Sponsoren gewinnen.
Längst sind Freundschaften entstanden. Die Schicksale der jungen Menschen, die zum Teil geliebte Familienmitglieder im Krieg verloren haben, bewegen. „Vieles ist plötzlich so nah, was man sonst nur in der 'Tagesschau' sieht“, sagt Michael Schütz. Die Mitglieder des FCE helfen bei der Wohnungssuche, Sprachkursen und Behördengängen. „Wir haben den Vorteil, dass die meisten unserer Vorstandsmitglieder auf dem Amt arbeiten“, schmunzelt Schütz, der selbst beim Landratsamt beschäftigt ist.
In der spielfreien Zeit wurden bewegungsbegeisterte Flüchtlinge zuhause abgeholt, damit sie beim Behördensport mitmachen können. „Der Sport verbindet“, weiß Schütz. Er und seine Vorstandskollegen Marcus Reichert und Holger Franke wollen das Integrationsprojekt in ihrem kleinen Vereins nachhaltig mit Leben füllen.
Teilweise jagen mittlerweile 15 Flüchtlinge bei den Trainingseinheiten des FC Eschwege dem runden Leder hinterher. Dank der technischen Finesse und der Spielstärke ihrer Neuzugänge wäre der FC Eschwege um ein Haar noch in die B-Liga aufgestiegen. Das kunterbunt zusammengestellte Team startete nach dem verpatzten Saisonstart eine Siegesserie, die bis auf Platz zwei führte. In der Relegation zur Kreisliga B scheiterte der FC Eschwege aber unglücklich.
Im August startete das Team von Trainer Thomas Oehler nun in die Saison - mit hohen Zielen. Die neuen Spieler aus den fernen Ländern sind talentiert, haben sich in den Übungseinheiten weiter verbessert und harmonieren als Einheit auf dem Platz. Drei Spiele, drei Siege in der laufenden Runde. Viele Experten sind sich sicher: Der Aufstieg in die Kreisliga B Werra-Meißner führt in der Saison 2015/16 nur über den FC Eschwege.
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