Der SSV Jahn Regensburg ist zurück im Profifußball! Der von Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich trainierte Meister aus der Regionalliga Bayern setzte sich im Rückspiel der Playoffs um den Aufstieg in die 3. Liga 2:0 (0:0) gegen den Nord-Titelträger VfL Wolfsburg II durch und machte damit die 0:1-Hinspielniederlage wett. Nach dem Drittliga-Abstieg in der vergangenen Saison ist dem SSV Jahn damit der direkte Wiederaufstieg geglückt. Wolfsburg verpasste dagegen den erstmaligen Sprung in den Profibereich und scheiterte wie schon 2014 (0:0/0:1 gegen Sonnenhof Großaspach) in den Playoffs.
Im mit fast 15.000 Zuschauern gefüllten Regensburger Stadion hatte der SSV Jahn von Beginn an Druck gemacht. Bereits nach wenigen Minuten hatte SSV-Torjäger Markus Ziereis (6.) die große Chance auf den Führungstreffer. Nach einer Ecke von Kolja Pusch kam der Torschützenkönig der Regionalliga Bayern (19 Tore) aus fünf Metern zum Kopfball, traf aber nur die Latte.
Auch danach waren die Gastgeber dem ersten Tor näher als die Wölfe, die bis Mitte der ersten Halbzeit kaum aus der eigenen Hälfte kamen. SSV-Linksverteidiger Alexander Nandzik (19.) wollte frei vor VfL-Torwart Alexander Brunst-Zöllner für Stürmer Jann George ablegen, spielte den Ball aber in die Füße eines Wolfsburger Abwehrspielers. Danach fand das Team von VfL-Trainer Valerien Ismael etwas besser ins Spiel, kam zwischenzeitlich zu einigen Entlastungsangriffen. Große Torgefahr strahlten die Wölfe aber nicht aus. Ohne Tore ging es in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich. Regensburg drückte - und wurde diesmal auch belohnt. Nach einem Foul an Kolja Pusch (54.) verwandelte Andreas Geipl (54.), der nach seinem Nasenbeinbruch mit Maske auflief, den fälligen Strafstoß. Nur vier Minuten später erhöhte Pusch (58.) mit der linken Innenseite zum 2:0.
"Ein Beleg für die Leistungsstärke der Regionalliga Bayern"
Jetzt war Wolfsburg gefordert. Die Wölfe benötigten einen Treffer für den Aufstieg in die 3. Liga. Viele Offensivaktionen zeigte das Team von VfL-Trainer und Ex-Bundesligaprofi Valerien Ismael aber nicht. Stattdessen verpassten die Gastgeber mehrfach das 3:0. Marc Lais (71.) schoss knapp links vorbei, Markus Ziereis (73.) köpfte erneut an die Latte. Auch Kapitän Markus Palionis (82.) traf per Kopf die Latte. Kurz danach musste VfL-Defensivspieler Sebastian Wimmer (83.) wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot frühzeitig das Feld verlassen.
Aufstiegshelden Weinzierl und Schweinsteiger im Stadion
Regensburgs Rückkehr in den Profifußball erlebten auch einige Aufstiegshelden von 2012 hautnah im Stadion mit. Damals war der SSV Jahn nach einem dritten Platz in der 3. Liga und dem anschließenden Erfolg in der Relegation gegen den Karlsruher SC (1:1/2:2) unter der Regie des jetzigen Bundesliga-Trainers Markus Weinzierl in die 2. Bundesliga aufgestiegen.
Weinzierl nutzte die Sommerpause im Oberhaus, um seinem Ex-Klub einen Besuch abzustatten. Auch Tobias Schweinsteiger, Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger, und Torwart Michael Hofmann waren vor Ort und unterstützten ihren Ex-Verein, mit dem sie 2012 den Sprung in die 2. Bundesliga geschafft hatten.
Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), sagte zum Wiederaufstieg des SSV Jahn: „Regensburg hat das 0:1 aus dem Hinspiel bravourös weggesteckt und sich den Aufstieg nach einer hervorragenden Leistung verdient. Fast 15.000 Zuschauer haben für eine grandiose Stimmung gesorgt und gezeigt, welche große Strahlkraft der Verein in ganz Ostbayern besitzt. Zugleich ist der Erfolg wie schon der Durchmarsch der Würzburger Kickers ein weiterer Beleg für die Leistungsstärke der Regionalliga Bayern. Außerdem ist der Aufstieg für die Fußballbegeisterung in der Region enorm wichtig. Davon profitiert auch der Amateurfußball.“