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[Foto: FC Victoria Rosport]
Dort, wo das Flüsschen Sauer mehr Bindeglied als Trennungslinie ist, verschwimmen auch im Fußball die Landesgrenzen: Der Luxemburger Erstligist FC Victoria Rosport trägt seine Heimspiele zwar in der heimischen Party-Rent-Arena aus, trainiert aber auch zwei Mal die Woche auf der anderen Seite in Deutschland auf dem Kunstrasenplatz in Ralingen (Kreis Trier-Saarburg). Die Anlage wurde einst aus EU-Mitteln finanziert und ist Teil des "Internationalen Sport-, Kultur- und Freizeitzentrums Ralingen-Rosport". Zudem gibt es einen intensiven Austausch von Spielern und Übungsleitern. Torwarttrainer Markus Reuter ist inzwischen sogar jener Deutsche mit der längsten Dienstzeit in der höchsten Spielklasse des Großherzogtums. Seit über 20 Jahren hält er Victoria Rosport die Treue und war anfangs noch selbst als Schlussmann für die Sauertaler aktiv.
Für den 56-Jährigen, der mit Ehefrau Carmen und den beiden Töchtern Alexandra und Lee-Ann in Pellingen unweit von Trier lebt, ist Rosport längst "meine zweite Heimat" geworden. "Hier herrschen noch dörfliche Strukturen. Jeder kennt jeden. Der Verein ist wie eine große Familie. Es ist eine Herzensangelegenheit für mich."
Von seinem Stammverein, der TSG Biewer , ging er als C-Junior einst zum SV Eintracht Trier 05 , stand dort Anfang der Achtziger auch mal ein halbes Jahr lang im Oberligakader. SV Ehrang , TuS Trier-Euren und vor allem der Hermeskeiler SV , für den er acht Spielzeiten lang aktiv war und hier die Glanzzeiten in der Verbandsliga Rheinland mitgestaltete: Das waren Reuters Stationen, ehe sein früherer Teamkollege von der Trierer Eintracht, Reiner Brinsa, den damals 33-Jährigen nach Rosport lotste. Zunächst stieg die Victoria in die drittklassige 1. Division ab. Dann holte man aber zum großen Schlag aus. "2002 waren wir plötzlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Erstligist: Vor dem letzten Spieltag waren wir noch Vierter, konnten den FC Hamm aber dann 1:0 schlagen und schafften überraschenderweise den Aufstieg", erinnert sich Reuter, der im Teilevertrieb eines großen Trierer Autohauses arbeitet.
"Das Klima stimmt einfach"
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn coachte der B-Lizenz-Inhaber mal die SG Pellingen in der Kreisliga A Trier/Saarburg, kehrte dann aber relativ schnell wieder an die Sauer zurück: "Frühere Rosporter Mannschaftskollegen wie Patrick Zöllner und Frank Wagner haben mir die Sache schmackhaft gemacht."
Seit 2008 kümmert er sich nun ununterbrochen um die Schlussmänner der Victoria. Anfragen von anderen Vereinen aus dem Großherzogtum gab es schon einige, "aber hier in Rosport weiß ich, was ich am Verein habe – das Klima stimmt einfach".
Klar, dass der erfahrene Torwarttrainer auch ein Auge auf gute Spieler aus dem Raum Trier hat. Vor der aktuellen Saison, die Rosport nach einer dreimonatigen Corona-Zwangspause seit Ende Februar fortsetzen konnte, kam so Torwarttalent Tim Stemper (20) von der A-Jugend der Trierer Eintracht. Und als es verletzungsbedingt einen kurzfristigen Engpass gab, wurde Daniel Ternes (28) vom FC Bitburg – in der Rheinlandliga aufgrund der inzwischen annullierten Saison seit Ende Oktober nicht mehr im Einsatz – verpflichtet.
Im Kader der ersten Mannschaft stehen unter anderem auch der frühere Regionalligaspieler von Fortuna Köln und der TuS Koblenz , Daniel Bartsch (33), der Ex-Salmrohrer Oberligaakteur Timo Heinz (30) und der bei Eintracht Trier ausgebildete Johannes Steinbach (28). Der an einem Bandscheibenvorfall laborierende Torwart Niklas Bürger (28) aus Idesheim bei Bitburg wurde bereits in der Rosporter Jugend ausgebildet.
Der Club aus dem mit knapp 900 Einwohnern kleinsten Erstligaort Luxemburgs will den Vereinen aus der deutschen Nachbarschaft keine Spieler wild abwerben, kann aber gerade jungen Akteuren beste Bedingungen in einem fußballerisch in den vergangenen Jahren enorm aufgewerteten Land bieten. Die zuletzt starken Auftritte der Luxemburger Nationalelf zu Beginn der WM-Qualifikation (1:0-Sieg in Irland und nach einer 1:0-Führung ein achtbares 1:3 gegen Europameister Portugal) kommen für viele Experten nicht von ungefähr.
Clubs aus der höchsten Spielklasse, der BGL-Ligue, haben in jüngster Vergangenheit auch öfters international auf sich aufmerksam gemacht – gerade F91 Düdelingen, das sich 2018 und 2019 bis in die Gruppenphase der Europa League vorkämpfte.
"Unsere Topteams wie Hesperingen, Fola Esch oder Düdelingen haben sicher Regionalliganiveau. Wir mit unserer Mannschaft sähe ich in der Oberliga", lautet Reuters Einschätzung.
In Rosport, das vom früheren Nationalspieler Marc Thomé trainiert wird, geht alles ruhiger und bodenständiger zu. Der Verein zählt in Luxemburg zu den weniger betuchten Vereinen und kann sich im Gegensatz zu einigen Ligakonkurrenten keine Profis leisten.
Während anderswo im Bankenparadies schwerreiche Geldgeber wirken, generieren die Rosporter einen guten Teil ihrer Einnahmen aus verschiedenen Festen im Dorf, wie etwa im Herbst beim Viezfest, wenn die regionale Apfelwein-Variante getrunken wird.
Auch viele Gäste von der deutschen Sauerseite kommen dann zu Besuch nach Rosport. Gesprochen wird dann Luxemburgisch, das in weiten Teilen identisch mit dem im Trierer Raum gesprochenen Dialekt ist. Mittendrin: Markus Reuter, der lebende Beweis, wie gut auch im Fußball die Nachbarschaft funktioniert.
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