Als Yasser Ghasemi in Deutschland ankam, entdeckte er das Fußballspielen für sich. Der Junge aus Afghanistan kickte zunächst auf der Straße. "Dann haben mich Freunde gefragt, ob ich nicht mal mit zum Sportplatz kommen möchte", erzählt Yasser Ghasemi. Er trainierte mal mit, meldete sich später im Verein an und schoss bald sein erstes Tor. Dabei ist es nicht geblieben.
Sein erster Besuch auf dem Sportplatz liegt nun vier Jahre zurück. Für die JSG Zwischenahner Meer aus Niedersachsen war es ein Glücksfall, dass sich Yasser Ghasemi damals für Vereinsfußball entschied. Islam Ashabov und Jens Ludewig, die den 14-Jährigen bei den C-Junioren trainieren, sprechen von einem "großen Talent".
"Ich vermisse Training und Spiele"
Was der junge Angreifer drauf hat, zeigte er ganz besonders am 3. Oktober. Die JSG Zwischenahner Meer spielte in der Meisterschaft gegen die JSG Westerstede II . Nach acht Minuten hatte Yasser Ghasemi bereits sein erstes Tor erzielt, nach einer Viertelstunde das zweite. Am Ende gewannen die Gastgeber mit 17:1 - auch dank zwölf Toren ihres Angreifers. "Zuvor lag mein Rekord bei sechs Treffern", sagt Yasser Ghasemi und grinst.
"Ich kann durch Fußball auch mein Deutsch verbessern"
In der FUSSBALL.de -Rangliste steht er aktuell mit seiner Torquote deutschlandweit auf Platz eins. Doch der Schüler misst dieser Statistik keine große Bedeutung zu. Das 17:1 war nun mal das bislang einzige Saisonspiel. Es folgte eine Unterbrechung. Derzeit ruht auch in Niedersachsen aufgrund der Corona-Pandemie der Spielbetrieb. Yasser Ghasemi kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht. "Ich vermisse das Training und die Spiele", sagt der Torjäger.
In der Regel war er viermal pro Woche am Sportplatz. Yasser Ghasemi nahm zeitweise am Training der A-Jugend teil und schaute sich bei den Älteren etwas ab. Nun muss er sich zu Hause mit Läufen und Kraftübungen fit halten. "Das ist natürlich nicht wie ein Training auf dem Platz", sagt Yasser Ghasemi.
Er sehnt sich danach, wieder mit der Mannschaft Spiele zu bestreiten. Es sind natürlich auch Freundschaften entstanden in dem Team, das Fußballer und auch Fußballerinnen aus mehreren Nationen vereint. Jugendliche aus dem Irak, aus Serbien, Montenegro, Afghanistan und Deutschland laufen für die gemischte C-Jugend auf. In den Trainingseinheiten lernen sie nicht nur Dribblings, Flanken und Torschüsse. "Ich kann durch Fußball auch mein Deutsch verbessern", sagt Yasser Ghasemi.
Er ist ein ehrgeiziger Spieler. Und dass Yasser Ghasemi am Ball etwas kann, hat sich in der Region schon herumgesprochen. Sein Ziel ist es, bald höher zu spielen als in der 2. Kreisklasse. "Ich möchte in dieser Saison mit der Mannschaft aufsteigen", sagt Yasser Ghasemi. Wenn sein Team die Form des ersten Spieltags bei einem Neustart bestätigt, stehen die Chancen gut.