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Ist seit 1939 Vereinsmitglied bei der DJK SpVgg Herten 07: Manfred Schirmer. [Foto: Bunse]
Bis heute ist die DJK SpVgg Herten 07 untrennbar mit dem Namen Assauer verbunden. Auf dem Vereinsgelände gibt es das Franz-Assauer-Haus. Es wurde benannt nach Rudi Assauers Vater Franz, der hier viele Jahre Getränke ausschenkte. Rudi Assauers Zwillingsschwester Karin Assauer ist die Präsidentin des Förderkreises. Und der langjährige Schalke-Manager selbst sorgte dafür, dass die Königsblauen im Jahr 2007 zum 100-jährigen Bestehen seines Stammvereines noch einmal am Katzenbusch gastierten. Einer aber steckt sie alle in die Tasche: Manfred Schirmer.
Der Geschäftsführer des Klubs ist inzwischen 89 Jahre alt. Seit 1939 ist er Vereinsmitglied. Immer noch führt er im Verein die Geschäfte, macht sogar für seinen Klub die Steuern. Und ein Ende seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist nicht abzusehen. Deshalb ist er unsere FUSSBALL.DE-Kultfigur der Woche.
"Solange Körper und Geist mitspielen, mache ich weiter. Mich tragen sie hier nur tot heraus"
„Solange Körper und Geist mitspielen, mache ich weiter. Mich tragen sie hier nur tot heraus“, lacht Schirmer. Denn der Hertener Fußball ist sein Leben. Als Rudi Assauer der SpVgg Herten im Sommer 1952 als Zwölfjähriger beitrat, hatte Schirmer das Spiel seines Lebens bereits hinter sich. Es fand ausgerechnet am Tag der größten Schmach der Vereinsgeschichte statt. Am 23. Februar 1947 kassierte die erste Mannschaft der SpVgg Herten in der Landesliga Westfalen gegen den FC Schalke 04 die höchste Niederlage der inzwischen 110-jährigen Vereinshistorie. 0:20 stand es bei Abpfiff im dichten Schnee gegen den Ernst Kuzorra & Co. „Während die Knappen so kurz nach dem Krieg schon wieder mit Fußballschuhen auflaufen konnten, musste unsere Mannschaft in Arbeitsschuhen spielen“, erinnert sich Schirmer. „Die Schalker hatten außerdem eine mit Petroleum gefüllte Wanne dabei. Darin haben sie während des Spiels immer wieder ihre Schuhe vom Schnee gereinigt, während die unserer Spieler mit jeder Minute schwerer wurden.“
Aber dafür lief es im Vorspiel für die Hertener wie geölt. Mit 10:1 fertigten die Spieler aus der ehemals größten Bergbaustadt Europas in der Jungliga sensationell den großen Nachbarn ab. Noch heute erzählt man sich am Katzenbusch die Geschichte. Einen Treffer erzielte Manfred Schirmer. Was übrigens mit dazu geführt haben soll, dass die Niederlage im Hauptspiel so happig ausgefallen ist. „Die Legende sagt, dass Ernst Kuzorra darüber so sauer gewesen sein soll, dass er auf dem Weg zum Anstoß Vergeltung und genau diese 20 Gegentreffer angedroht hat“, so Schirmer.
Lange hielt der Zorn des großen Schalkers nicht. „Für die „Kartoffelspiele“ gegen die Bauern aus dem Münsterland haben wir uns Ernst Kuzorra als Zugpferd einmal sogar mal von den Königsblauen ausgeliehen“, versichert Schirmer. Es war die Zeit, als man zu Fuß zu den Auswärtsspielen gehen musste. „Wir hatten ja nach dem Krieg keine andere Möglichkeit. Nach dem Abpfiff haben wir unsere Schuhe so gut es ging gereinigt und sind darin wieder nach Herten zurück gelaufen.“
Von 1949 bis 1964 spielte die SpVgg Herten zweitklassig. Es war die größte Zeit des Vereins. Erst ein Jahr nach der Einführung der Bundesliga stieg der Traditionsverein aus der Regionalliga West ab. Der junge aufstrebende Rudi Assauer verließ den Verein und wechselte für 50.000 DM zu Borussia Dortmund. Die Original-Quittung liegt fein abgeheftet in den Archiven. Schon damals sei Assauer extrem ehrgeizig gewesen. „Rudi war sehr fokussiert. Wenn die anderen Spieler mal über die Stränge geschlagen haben, hat er sich ausgeklinkt“, erzählt Schirmers langjähriger Weggefährte Hans Geiermann. Mit seinen 73 Jahren ist Geiermann gegenüber Schirmer beinahe noch ein Jungspund.
Aber nicht nur Assauer, auch Schirmer schloss sich einem anderen Verein an. Über die Betriebssportgemeinschaft der Vestischen Straßenbahnen gelangte er zum Konkurrenzclub Rot-Weiß Herten und dessen Nachfolger DJK RW Herten 07. Hier organisierte er die Vorstandsarbeit, war Jugendtrainer und Mannschaftsbetreuer. „Aber als Mitglied bin ich der SpVgg Herten aber immer treu geblieben“, stellt Schirmer klar. Erst zur Jahrtausendwende schloss sich für ihn der Kreis wieder. Als Vorsitzender der DJK Herten 07 steuerte er die Fusion mit der SpVgg zum neuen Verein DJK SpVgg Herten 1907. Seitdem ist er im Gesamtverein aktiv.
„Wichtig ist uns auch unsere Nachwuchsarbeit bei den Frauen“, erklärt er. „Rudi Assauers Schwester Karin durfte damals nicht Fußball spielen. Sie wollte gerne. Aber das scheiterte am Veto ihrer Mutter“, weiß er noch. Karin Assauer wurde schließlich Leichtathletin im damaligen Mehrspartenverein. Schirmers Credo: „Das soll den jungen Mädchen heute nicht mehr passieren.“
Wie er es schafft, mit fast 90 Jahren neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer auch noch als Kassierer der Alten Herren und Geschäftsführer des Fördervereins zu agieren? „Jeden Tag mit Spaß und Freude angehen“, sagt er. Selbst beim traditionellen Mitternachtscup zwischen Weihnachten und Silvester lässt er es sich nicht nehmen, inmitten von Spielern, die seine Urenkel sein könnten, Hand anzulegen.
Nur bei Heimspielen des vom Abstieg bedrohten Bezirksligisten werde er derzeit nicht gerne gesehen, teilt er augenzwinkernd mit. „Es heißt, immer wenn ich zuschaue, würden wir verlieren“, lacht der ehemalige Sattler. Schmunzelnd fügt er an: „Dabei bin ich doch inzwischen beinahe der Einzige, der auch die goldenen Zeiten miterlebt hat.“ Damals, als bei den wichtigen Spielen bis zu 10.000 Zuschauer in die Kampfbahn Katzenbusch geströmt sind.
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