Hannovers U 23 kurz vor Meistertitel
Die U 23 von Hannover 96 steht nach dem 4:0 (1:0) gegen den SSV Jeddeloh kurz vor dem Titelgewinn in der Regionalliga Nord.
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Im Fußballverband Rheinland ist es ein Pilotprojekt, in anderen Verbänden auf DFB-Ebene ist das Modell zumindest in ähnlicher Form bereits fest verankert: Im Spielkreis Hunsrück/Mosel kämpfen Teams in der Standby-7er Liga auf dem Kleinfeld um den Titel. Allerdings schränkt Liga-Spielleiter und Initiator Dietmar Schneider ein: "Eigentlich geht es gar nicht darum, wer Meister wird. Vielmehr sollte es der größte Erfolg sein, wenn eine Mannschaft in der nächsten Saison gar nicht mehr an der Runde teilnimmt, sondern in den normalen Spielbetrieb wechselt."
Das generelle Ziel der von ihren Regeln und dem Spielplan lockerer strukturierten Standby-Liga sei es, dass jene Spieler dem Fußball erhalten bleiben, die es ansonsten vom Trainings- und Zeitaufwand her kaum packen würden, eine etatmäßige Punktspielserie zu bestreiten. Bei 15 Mannschaften, die seit Mitte September bis zum coronabedingten Abbruch Ende Oktober alle zwei Wochen jeweils in Dreierturnieren zusammenkamen, holte man "150 Spieler von der Couch – sie rücken wieder näher an ihren Verein ran", wie es Schneider ausdrückt.
Gespielt wird quer über den Platz auf fünf mal zwei Meter große Tore. Je sieben Akteure stehen sich über einmal 30 Minuten gegenüber. Es gibt kein Abseits, aber einen offiziellen Schiedsrichter. Einer der Unparteiischen in den ersten Runden war Walter Desch. Gleich aus mehrerlei Sichtweisen haben ihm die bisherigen Turniere sehr gut gefallen. Als Schiedsrichter lobt er den fairen Umgang der Akteure – nach Angaben von Dietmar Schneider gab es in den bisherigen 50 Partien nur einen Platzverweis in Form von Gelb-Rot. Als langjähriger Vorsitzender der SpVgg Oberkülztal Alterkülz (1975 – 2001) freut es Desch besonders, dass es sein Verein wieder geschafft hat, frühere Kicker zu reaktivieren und eine eigene Mannschaft zu stellen. In seiner Funktion als Präsident des Fußballverbandes Rheinland sieht sich Desch durch Projekte wie die Standby-7er Liga bestärkt in der Hoffnung, dass "wir jene, die zuletzt nicht mehr am klassischen Spielbetrieb teilgenommen haben, sondern etwa im Freizeit- oder Betriebsfußball aktiv waren, wieder als Mitglieder zurückgewinnen können".
"Es geht nicht darum, wer Meister wird. Vielmehr sollte es der größte Erfolg sein, wenn eine Mannschaft in der nächsten Saison gar nicht mehr an der Runde teilnimmt, sondern in den normalen Spielbetrieb wechselt"
Schon vor 13 Jahren setzten sie im Kreis Hunsrück/Mosel mit der Einführung der Neuner-Mannschaften eine innovative Idee um, mithilfe derer man der zunehmenden Personalknappheit in den Vereinen Rechnung tragen wollte. "Richtig durchgesetzt hat sich das nicht", muss Desch feststellen. Mannschaften mit weniger Akteuren auf dem großen Spielfeld kicken zu lassen, sei nicht der ideale Zustand: "Besser wäre es, von Strafraumgrenze zu Strafraumgrenze zu spielen. Aber längst nicht alle Klubs haben große mobile Tore."
Um den Aktiven in der Standby-Liga den (Wieder-) Einstieg zu erleichtern, müssen sie keinen Spielerpass vorlegen – eine Vereinszugehörigkeit reicht bereits, und auch (formlose) Gastspielgenehmigungen sind möglich.
Sich nicht etwa jeden Sonntag, sondern nur vierzehntägig in einem attraktiven Rahmen in kleineren Teams zu treffen (Schneider: "Durch die Turnierform erzeugen wie so eine Art Sportfestatmosphäre.") erleichtert es so manchem Fußballer, mitzuwirken. Zumal die Standby-Liga die ganze Familie ansprechen soll. So können auch Frauen mitwirken. Und altersmäßig sind die Hürden deutlich anders aufgestellt, als auf dem großen Feld. Walter Desch hat beobachtet, dass "selbst ein 60-Jähriger noch gut mithalten kann". So haben bislang gerade die Alten Herren des TuS Kaisersesch einen besonders starken Eindruck hinterlassen.
Der integrative Charakter wird zudem großgeschrieben. In der aktuellen Runde wirken auch Teams mit, die vorher in der "Hunsbunt-Liga" aktiv waren. Ebenfalls von Dietmar Schneider und zudem vom Hunsrück/Mosel-Kreisvorsitzenden Karl-Heinz Doerschel und Verbandspräsident Desch maßgeblich gefördert, spielten hier Menschen mit Migrationshintergrund um einen alternativen Titel – nicht aber etwa in einer separaten "Flüchtlingsliga", sondern auch gegen einheimische Freizeitmannschaften und/oder in gemischten Teams, die unter solch klangvollen Namen wie FC Tigers Emmelshausen, Friede und Freiheit Buch oder FFC United Büchenbeuren firmieren.
Obwohl sie bislang noch kein Spiel gewonnen haben, können sie auch bei der neugegründeten zweiten Mannschaft des FC Peterswald-Löffelscheid nach den ersten Runden in der Standby-Liga ein positives Zwischenfazit ziehen. Nachdem man dank des neugeschaffenen Rasenplatzes einen starken Spieler-Zuspruch erfahren hatte, war Kapitän Lukas Emmel auf die Idee gekommen, für die Kleinfeldrunde zu melden – als Mitglied des benachbarten Spielkreises Mosel wirken sie als Gastteam mit.
"Es geht uns hauptsächlich darum, alle Spieler bei Laune zu halten und dass diejenigen, welche es sonntags nicht in den Kader der ersten Mannschaft schaffen, auch gegen den Ball treten können", bekennt Michel Münster, Torwart der ersten Mannschaft, Vorstandsmitglied und Teamverantwortlicher der Reserve in Peterswald und Löffelscheid.
Klar habe man sich sportlich mehr erhofft. Entscheidend sei aber die "ausgezeichnete Möglichkeit, unseren Jungs genügend Spielspaß zu bieten, ohne an die hohen Auflagen und den Aufwand für das Betreiben einer zweiten Mannschaft im regulären Spielbetrieb gebunden zu sein", so Münster.
Generell hat Spielleiter Schneider seit Turnierstart eine positive fußballerische Entwicklung bei jeder Mannschaft festgestellt. Nun hofft er, dass die Standby-Liga beim Re-Start im Frühjahr daran anknüpft.
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