Der 1. FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga Bayern hat seinen Titel im Bayerischen Landespokal verteidigt. Im Endspiel am "Finaltag der Amateure" setzte sich Schweinfurt im Duell zweier ehemaliger Zweitligisten beim noch abstiegsgefährdeten Ligakonkurrenten SpVgg Oberfranken Bayreuth 3:1 (2:1) durch und qualifizierte sich damit erneut für den DFB-Pokal. Im Vorjahr hatte sich Schweinfurt im Finale gegen Wacker Burghausen 1:0 durchgesetzt und erstmals den Bayerischen Landespokal gewonnen.
Den Pokal bekamen die Unterfranken von DFB-Vizepräsident und BFV-Präsident Dr. Rainer Koch sowie Michael Köllner, Cheftrainer von Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg, überreicht. „Wir haben ein hervorragendes Spiel mit einem verdienten Sieger gesehen“, so Köllner. Dr. Rainer Koch zeigte sich am Finaltag begeistert vom riesigen Interesse: „Es ist ein großartiger Tag. Einmal mehr ist deutlich geworden, dass Amateurfußball in ganz Deutschland gelebt wird.“
Vor 3248 Zuschauern im Hans-Walter-Wild-Stadion in Bayreuth war Schweinfurt durch ein Tor von Mittelfeldspieler Kevin Fery (9.) schon früh in Führung gegangen. Bayreuths Torjäger Ivan Knezevic (18.) sorgte zunächst für den Ausgleich. Noch in der ersten Halbzeit traf aber erneut der FCS. Florian Pieper (40.) markierte das 2:1 für die Gäste. In der zweiten Hälfte sorgte dann Torjäger Adam Jabiri (73.), mit 28 Treffern Torschützenkönig in der abgelaufenen Saison der Regionalliga Bayern, für die Entscheidung.
„Bayreuth hat es uns schwer gemacht. Wir waren zu Beginn unverständlich nervös, haben aber das Spiel mit dem 1:0 in den Griff bekommen. Es war ein offenes Spiel. Wir hatten aber mehr Torchancen und deshalb ist unser Sieg auch verdient", freute sich Schweinfurts Coach Gerd Klaus. Sein Gegenüber Josef Albersinger gratulierte dem verdienten Sieger: „Es war ein offenes Spiel, wir wollten aus unserer Außenseiterrolle heraus die Partie für uns entscheiden. Es war ein verdienter Sieg für die Schweinfurter. Sie hatten die klareren Torchancen".
Das frühe Führungstor von Kevin Fery (9.) war besonders sehenswert. Aus rund 20 Metern fasste sich der Mittelfeldspieler ein Herz und überwand Bayreuths Torwart Jonas Hempfling. Von der Unterkante der Latte sprang der Ball ins Tor. Danach drückte Bayreuth auf den Ausgleich. Schon wenige Augenblicke vor dem 1:1 durch Ivan Knezevic (18.) hatte Verteidiger Julian Kolbeck die Chance, das Ergebnis zu egalisieren. Sein Kopfball ging aber neben das Tor. Knezevic machte es dann besser und drückte den Ball aus rund drei Metern unter die Latte.
Die Gäste, die die Saison in der Regionalliga Bayern auf Platz drei abgeschlossen hatten, zeigten sich jedoch nicht geschockt, sondern übernahmen wieder das Zepter. Kevin Fery (21.), Florian Pieper (27.), Adam Jabiri (31.) und Christopher Kracun (34.) hatten Möglichkeiten zur erneuten Führung. Kurz vor der Halbzeitpause war es dann Pieper (40.), der mit einem Flachschuss aus acht Metern das verdiente 2:1 erzielte.
In der zweiten Hälfte, die kurzzeitig wegen des Einsatzes von Pyrotechnik auf den Zuschauerrängen unterbrochen war, flachte die Begegnung ein wenig ab. Jabiri (54.) verpasste es, das 3:1 zu erzielen und traf mit einem Flugkopfball nur den Pfosten. In der 73. Minute stellte der Ex-Bundesligaprofi aber den Endstand her.
Kann Schweinfurt im DFB-Pokal wieder überraschen?
Zum zweiten Mal hintereinander nimmt der 1. FC Schweinfurt 05 damit am DFB-Pokal teil. In der abgelaufenen DFB-Pokal-Saison hatte der Traditionsklub durchaus für Furore gesorgt. So warf Schweinfurt in der ersten Runde den Zweitligisten SV Sandhausen aus dem Wettbewerb (2:1). In Runde zwei war dann gegen den frisch gebackenen DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt (0:4) Endstation.
Das Pokalfinale in Bayreuth war die letzte Partie unter der Regie von Gerd Klaus. Der
47-jährige A-Lizenz-Inhaber hört nach sechs Jahren als Cheftrainer auf und konzentriert sich ab Sommer auf seine Aufgaben als Sportlicher Leiter. Sein Nachfolger steht mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Timo Wenzel (unter anderem VfB Stuttgart) bereits fest.
Bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth gab der neue Trainer Josef Albersinger dagegen sein Debüt. Der 52-Jährige, der ursprünglich erst zur kommenden Saison die Leitung übernehmen sollte, beerbte vor wenigen Tagen Christian Stadler. Der Verein wollte damit einen neuen Impuls setzen, um das Pokalendspiel und die anstehende Relegation erfolgreich zu bestreiten. Nach dem verlorenen Finale gegen Schweinfurt geht es für Bayreuth nun noch um den Klassenverbleib.
In der Relegation trifft Bayreuth am Freitag (ab 18.30 Uhr) und am Montag, 28. Mai, auf den TSV Aubstadt, Vizemeister der Bayernliga Nord. Eine zweite Relegationsrunde, in denen die beiden Sieger der ersten Runde gegeneinander antreten, gibt es nur, wenn der TSV 1860 München als Meister in der Regionalliga Bayern in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga (Donnerstag und Sonntag) am Südwest-Titelträger 1. FC Saarbrücken scheitern sollte. Steigen die „Löwen“ auf, qualifizieren sich beide Sieger der ersten Relegationsrunde für die Regionalliga-Bayern-Saison 2018/2019.