Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Ab durchs Gehölz. [Foto: Christian A. Werner]
Improvisierte Eckfahnen, die Ballsuche im Rapsfeld, begeisterte Zuschauer – es sind Szenen, die sich Woche für Woche auf und an den Sportplätzen in Deutschland zutragen. Solche Szenen faszinieren den freiberuflichen Fotografen Christian Werner. Seit März 2013 sieht er sich Spiele aus den deutschen Kreisligen an und hält witzige Momente mit der Kamera fest.
Einige Motive hat er in dem Fotoessay „An jedem Sonntag“ zusammengefasst. Seine Arbeit hat der 36-Jährige auch schon in Hannover und Frankreich ausgestellt. Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt Werner, was ihn am Amateurfußball fasziniert, welche Pläne er noch verfolgt und erklärt die Geschichte hinter einigen Motiven.
FUSSBALL.DE: Herr Werner, was hat Sie dazu veranlasst, mit der Kamera durch Deutschland zu reisen und Szenen aus dem Amateurfußball zu fotografieren?
Christian Werner: Ich habe Dokumentarfotografie studiert. In meinem ersten Semester habe ich eine kleine Reportage über einen Amateurverein in Thüringen gemacht. Dabei stand der Humor schon im Vordergrund. Die Reportage habe ich später in einem Seminar gezeigt und daraufhin entstand eine Diskussion über das Thema. Meine Kommilitonen und ich haben festgestellt, dass es keine komplexe Fotoarbeit zum Amateurfußball in Deutschland gibt. Das wollte ich ändern, weil das Thema so witzige und amüsante Facetten hat. Und das Thema lag auf der Hand, weil jeder Mensch in Deutschland Berührungspunkte zum Amateurfußball hat.
"Der Amateurfußball ist keine aufgeplusterte, geschönte Welt. Alles ist authentisch"
Waren Sie selber auch aktiver Fußballer?
Werner (lacht): Als Kind habe ich die Sportart mal ausprobiert. Aber relativ erfolglos. Ich hatte einfach kein Ballgefühl.
Dafür stimmt das Talent mit der Kamera. War es eigentlich schwierig, Kreisliga-Fußballer davon zu überzeugen, sich beim Biertrinken unter der Dusche fotografieren zu lassen?
Werner: Das entstand nach dem zweiten oder dritten Spiel, bei dem ich fotografiert habe. Da war ich bei einer witzigen Truppe in Hannover. Die meisten Spieler waren alle total entspannt. Ein paar wollten nicht fotografiert werden, das habe ich dann auch respektiert. Die beiden Spieler sind dann unter die Dusche gegangen. Ich habe gefragt, ob ich kurz ein Bild machen kann. Das war kein Problem. Die hatten ja auch noch eine Badehose an beziehungsweise waren mit dem Rücken zur Kamera.
Die meisten Schauplätze Ihrer Arbeit liegen in Thüringen, Hannover und Berlin. Woran liegt das?
Werner: Ich habe die Fotos oft an Orten gemacht, an denen ich mich aufhalte. Ein Teil der Familie lebt in Thüringen, in Hannover habe ich studiert. Ein Jahr lang habe ich in Berlin gewohnt. Dann ging’s an den Wochenenden oft zu Spielen. Ich war aber auch in Hessen und in Hamburg, in Süddeutschland hingegen noch gar nicht.
Aber ein Foto eines Ruhrgebiets-Aschenplatzes gehört auch zu Arbeit.
Werner: Das war in Duisburg bei Viktoria Beeck. Ich habe auch häufiger Spiele im Ruhrgebiet fotografiert. Leider gibt’s im Essay nur zwei Bilder aus der Region. Man muss auch immer Glück haben, dass bei den Besuchen etwas Außergewöhnliches passiert, etwas, was man auch noch witzig fotografieren kann.
Haben Sie ein Lieblingsfoto in Ihrem Essay?
Werner: Schwierig zu sagen. Ein Bild fällt mir spontan ein, das ich besonders gerne mag. Es zeigt eine Eckfahne, die in einem umgedrehten Verkehrshütchen steckt. Das fand ich genial. Auch das mit dem Heiratsantrag gefällt mir.
Wie ist das entstanden?
Werner: Ich bin eigentlich dahingefahren, weil der Verein Kreismeister geworden ist und ich auf eine Pokalübergabe spekuliert hatte. Auf einmal haben die Spieler der BSC Apolda Schilder nach oben gehalten, die den Satz „Willst du mich heiraten?“ ergeben. Das war natürlich geplant, nur ich wusste davon überhaupt nichts. Ich hatte mit dem Team keinen Kontakt. Deswegen habe ich spontan ein sehr schönes und witziges Bild bekommen.
Ein älterer Herr hat es Ihnen anscheinend besonders angetan. Wer ist der Mann, der auf einigen Bildern zu sehen ist?
Werner: Das ist Rudi vom Berliner Klub SV Stern Britz. Der Mann ist mittlerweile fast 92 Jahre alt und hat den Verein mit ins Leben gerufen. Er versucht, bei jedem Heimspiel dabei zu sein und ist sowas wie ein Ehrenbetreuer. Er bringt eine riesige Leidenschaft mit und deshalb habe ich ihn fotografiert.
Ihre Fotoarbeit wurde zuletzt auch in Frankreich ausgestellt. Wie waren die Reaktionen im Nachbarland auf die Szenen aus dem deutschen Amateurfußball?
Werner: Ich war selber gar nicht vor Ort. Die Ausstellung lief über meine Hochschule, deswegen habe ich von der Resonanz gar nicht viel mitbekommen. Aber eine E-Mail kam bei mir an. Das war von einem Fotokurator aus dem FIFA-Museum in Zürich. Der hatte die Ausstellung in Frankreich gesehen und fand sie ganz großartig. Die Mail hat mich natürlich gefreut. Im Frühjahr hatte ich in Hannover ausgestellt und da kamen die Fotos auch ganz gut an.
Planen Sie, die Arbeit zu erweitern?
Werner: Auf jeden Fall. Ich habe noch ein paar Dinge im Kopf, die ich gerne fotografieren würde. In diesem Frühjahr ist aus den Fotos auch ein kleines Buch entstanden, allerdings nur mit einer Auflage von 50 Stück. Mein Plan ist es, da jetzt eine größere Sache draus zu machen. Und auch die Ausstellung soll noch wachsen.
Haben Sie eigentlich kein Verlangen, mal Fußball in den großen Stadien zu fotografieren?
Werner: Nein, für mich ist der Amateurfußballer wesentlich reizvoller. Man kommt einfach näher an die Leute heran, alle sind offener. Und im Profifußball gibt es die ganzen Regeln. Man darf nicht zu jedem Zeitpunkt fotografieren, muss Genehmigungen einholen und vieles mehr. Im Amateurbereich ist das unkompliziert und visuell viel, viel interessanter. Es ist keine aufgeplusterte, geschönte Welt. Alles ist authentisch. Klar ist Deutschland im Ausland durch die Nationalmannschaft und die großen Vereine populär. Ich denke, dass alle von dem stabilen Fundament des Amateurfußballs profitieren.
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