Jannik Rochelt vom FC Memmingen ist ein Shootingstar in der Regionalliga Bayern. Der erst 20 Jahre alte Spielmacher aus dem Allgäu, der neben dem Regionalligafußball eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert, hatte sich gleich in seinem ersten Jahr in der 4. Liga mit starken Leistungen einen Stammplatz gesichert. In der laufenden Saison ist der beidfüßige Offensivspieler mit acht Treffern der beste Torschütze im FCM-Kader. Auch dank Rochelt rangiert Memmingen auf einem beachtlichen fünften Tabellenplatz. Kein Wunder, dass schon diverse Profiklubs Rochelt beobachtet und sich nach ihm erkundigt haben.
Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Jannik Rochelt über die starke Saison des FC Memmingen, die gefährliche Offensive, das Training am DFB-Stützpunkt und seinen Traum vom Profifußball.
FUSSBALL.DE: In der vergangenen Saison konnte der FC Memmingen erst in der Relegation den Abstieg verhindern. Jetzt rangiert der FCM nach Abschluss der Hinserie auf Platz fünf und hat nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Was läuft in dieser Spielzeit besser, Herr Rochelt?
Jannik Rochelt: Wir haben schon in der Rückserie der vergangenen Saison guten Fußball gespielt und ordentlich gepunktet. Das Problem war, dass die Punkteausbeute in der Hinrunde so mager war. Deshalb haben wir es nicht mehr geschafft, auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz zu klettern. In dieser Saison beweisen wir jetzt, dass wir zurecht die Klasse gehalten haben.
"Ein absoluter Traum wäre es, irgendwann einmal für einen Top-Klub zu spielen"
Vor allem offensiv begeistert Memmingen. Mit 35 Toren stellt der FCM gemeinsam mit Herbstmeister FC Bayern München U 23 den besten Angriff der Liga. Allein in den vergangenen drei Begegnungen gelangen zwölf Treffer. Wie ist die Offensivstärke zu erklären?
Rochelt: Wir haben im Angriff eine riesige Qualität. Außerdem verstehen wir uns alle auch privat hervorragend. Das hat ganz sicher ebenfalls positiven Einfluss auf unser Spiel. Man darf aber nicht unsere Abwehr außen vorlassen. Die Jungs halten uns den Rücken frei und ermöglichen es uns erst, dass wir den Fokus auf das Angriffsspiel legen können.
Mit bereits acht Treffern sind Sie der beste Torschütze im Kader. Obwohl Sie gerade einmal 20 Jahre alt sind und erst seit Januar zum Regionalligakader gehören, gelten Sie bereits als Leistungsträger. Hätten Sie mit einem solchen Blitzstart in der Regionalliga gerechnet?
Rochelt: Um ganz ehrlich zu sein: nein. Dass ich mich so schnell in der Regionalligamannschaft als Stammspieler etabliert habe und es jetzt schon so gut läuft, kommt auch für mich überraschend. Ich weiß noch, wie wir bei meinem Regionalligadebüt gegen die U 23 des FC Augsburg 0:5 verloren haben. Spätestens nach diesem Spiel hatte ich riesigen Respekt vor dem Niveau in der Regionalliga Bayern.
Durch Ihre starken Leistungen ist einiger Wirbel um Ihre Person entstanden. Ihr Vertrag läuft aus. In den Medien hieß es schon, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Sie zu einem Profiklub wechseln. Wie nehmen Sie diese Spekulationen auf?
Rochelt: Ich gebe zu: Es ist schon angenehm, wenn man seinen Namen auf einmal häufiger in der Zeitung liest und man mehr mediale Aufmerksamkeit erhält. Und es ist eine Bestätigung, dass ich bis jetzt nicht allzu viel falsch gemacht habe. (lacht) Allerdings beschäftige ich mich damit gar nicht so viel, weil mein Fokus aktuell auf meiner Ausbildung zum Bankkaufmann liegt, die ich im Februar beenden werde.
Was ist als Fußballer Ihr größter Traum?
Rochelt: Wie wohl jeder andere Amateurkicker in meinem Alter auch möchte ich Profi werden. Ein absoluter Traum wäre es, irgendwann einmal für einen Top-Klub zu spielen.
In Memmingen spielen Sie seit der B-Jugend. Hatten Sie als Nachwuchsspieler überhaupt irgendwann einmal den Gedanken, dass es für eine Profikarriere reichen könnte?
Rochelt: Ich hatte definitiv immer die Hoffnung auf eine Profikarriere und habe auch einige Trainingseinheiten am DFB-Stützpunkt absolviert. Den Traum hatte ich früher und er lebt auch jetzt noch. Ich bin gespannt, was die Zukunft für mich bereithält.
Kurzfristig verfolgen Sie erst einmal ein anderes Ziel: Mit dem FC Memmingen oben dran zu bleiben. Seit vier Partien hat der FCM nicht verloren, am Freitagabend geht es mit der Begegnung gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth weiter. Das jüngste Heimspiel gewann Memmingen gegen den Nachbarn FV Illertissen 6:2. Können wir erneut ein Torfestival erwarten?
Rochelt: Für die Zuschauer wäre das sicher eine schöne Sache und wir werden versuchen, ihnen wieder ein attraktives Spiel zu bieten. Grundsätzlich ist es uns aber egal, ob wir 6:2 oder 1:0 gewinnen. Die Hauptsache ist, dass wir als Sieger vom Platz gehen.
Autor/-in: Christian Knoth/mspw