Traditionsduell: "Wir sind extrem heiß"

Für den Ex-Bundesligisten Rot-Weiß Oberhausen ist der Aufstieg in die 3. Liga in dieser Saison in weiter Ferne. In der Regionalliga West belegen die "Kleeblätter" Platz sechs. Am Samstag (ab 14 Uhr) will RWO aber Titelaspirant und Lokalrivale Rot-Weiss Essen im Derby ärgern. Vor dem Topspiel spricht Oberhausens Leistungsträger Bastian Müller (29) mit uns über das Derby ohne Fans im Stadion und den unverhofften Aufstieg seines Ex-Klubs SC Verl.

FUSSBALL.DE: Mit Rot-Weiß Oberhausen rangieren Sie in der Regionalliga West auf Platz sechs. Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach 30 von 40 ausgespielten Begegnungen aus, Herr Müller?

Bastian Müller: Insgesamt durchwachsen. Es war ein schwieriger Saisonstart aufgrund von Corona und wegen vieler Verletzungen. Danach haben wir uns aber gut gefangen und mittlerweile läuft es sehr gut. Vor der jüngsten Niederlage bei den Sportfreunden Lotte hatten wir viermal in Folge gewonnen. Daran wollen wir jetzt anknüpfen.

In das Aufstiegsrennen kann sich RWO kaum noch einmischen. Die U 23 von Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen sind bereits zu weit entfernt. Überrascht Sie die Dominanz der beiden Klubs?

"Für einen Traditionsverein wie Rot-Weiß Oberhausen muss es der Anspruch sein, in die 3. Liga zurückzukehren"

Müller: Nicht wirklich. Beide Teams haben hervorragende sportliche und wirtschaftliche Voraussetzungen. Bei ihrer Klasse war damit zu rechnen, dass sie eine starke Saison spielen. RWE und der BVB stehen verdient oben - auch wenn natürlich immer auch ein wenig Glück dazu gehört.

Am Samstag könnten Sie mit Ihren Teamkollegen RWE im direkten Vergleich ärgern, zumal die Essener nach dem 1:2 am Mittwoch bei Rot Weiss Ahlen noch stärker unter Zugzwang geraten sind. Was erwarten Sie vom Derby?

Müller: Zunächst einmal ist es sehr schade, dass weiterhin keine Fans zugelassen sind. Ohne Zuschauer sind solche Derbys nur halb so attraktiv. Dennoch sind wir extrem heiß auf das Duell. Wir wollen nach dem 0:3 im Hinspiel ein besseres Gesicht zeigen und - wie natürlich auch drei Wochen später gegen Tabellenführer Borussia Dortmund II - die drei Punkte in Oberhausen behalten.

Ihre Chance für eine Kampfansage: Weshalb muss sich RWE auf etwas gefasst machen?

Müller: Weil wir in den vergangenen Monaten in Fahrt gekommen sind und jetzt anders auftreten als noch in der Hinserie. Wir haben das Potenzial, um jeden Gegner zu besiegen.

Für Sie ist es die zweite Saison bei RWO. 2019 kamen Sie vom damaligen Ligakonkurrenten SC Verl. Damals hätten Sie sicher nicht gedacht, dass Ihr Heimatverein ein Jahr später in die 3. Liga aufsteigt, oder?

Müller: Auf keinen Fall. Damit hatte der SC Verl ja selbst nicht gerechnet. (lacht) Zwar war intern immer mal wieder darüber gesprochen worden, dass es irgendwann in die 3. Liga gehen soll. Das passierte dann aber unerwartet schnell.

Auch in der 3. Liga sorgt Verl für Furore, rangiert auf Platz fünf. Wie bewerten Sie die Leistung Ihres Ex-Klubs?

Müller: In den vergangenen Jahren war es bereits häufig so, dass einige Aufsteiger in der 3. Liga eine starke erste Saison spielen. Das gelingt derzeit auch dem SC Verl. Und das hat sich das Team auch verdient. Die Mannschaft zeichnet unter anderem aus, dass sie es immer wieder aufs Neue schafft, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken - egal, wie der Gegner heißt. Das war schon in der Regionalliga eine der großen Verler Stärken.

Lautet Ihr Ziel, mit RWO in der kommenden Saison einen Angriff auf die 3. Liga zu starten?

Müller: Wir hätten gerne schon in dieser Spielzeit ganz oben mitgemischt. Für einen Traditionsverein wie Rot-Weiß Oberhausen muss es der Anspruch sein, in die 3. Liga zurückzukehren. Je früher, desto besser. Also ja: In der nächsten Saison starten wir einen neuen Angriff.