Über "Ballbina kickt" in die BFV-Auswahl

Mit Fußball hatte Jule Betz nicht das Geringste am Hut, als sie im Oktober 2012 erstmals gegen den Ball trat. Sportbegeistert war die heute Zwölfjährige zwar schon damals, aber ihr Herz schlug eher für Leichtathletik und Handball - auch, weil es kein anderes Sportangebot in der Region gab. Nicht einmal vier Jahre später steht Jule im Kader der U14-Juniorinnen-Bayernauswahl und kann sich ein Leben ohne Fußball nicht mehr vorstellen. Die Initialzündung für ihren steilen Aufstieg war „Ballbina kickt“, eine Initiative des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), die Mädels zwischen sechs und 14 Jahren für den Vereinsfußball begeistern soll.

Beim FC Frankonia Thulba, dem ehemaligen Verein ihres Vaters, nahm Jule mit acht Jahren an den kostenlosen Schnuppertrainings teil und sammelte zusammen mit 20 anderen Teilnehmerinnen ihre ersten fußballerischen Erfahrungen. „Ich hatte riesigen Spaß dabei, deswegen bin ich immer am Ball geblieben“, erinnert sie sich an die Übungseinheiten.

Ihr harter Schuss brachte Jule eine Goldmedaille ein

Und nicht nur sie blieb am Ball. Aus der unverbindlichen Trainingsgruppe entstand unter Federführung des FC Thulba in der darauffolgenden Saison eine eigene Mädchen-Mannschaft. Als Neunjährige jagte Jule fortan bei den D-Juniorinnen dem Ball hinterher. Nach nur zwei Spielzeiten erhielt sie die Einladung zum DFB-Stützpunkttraining, half bei den D-Junioren der (SG) DJK Reith in der Kreisliga aus und wurde im vergangenen Jahr in die BFV-Auswahl der Region Nord berufen. Mal spielte sie Rechtsverteidigerin, mal in der Sturmspitze. „Jule ist immer an vorderster Front dabei. Sie gibt alles, setzt um, was man ihr sagt und zieht auch im Zweikampf mit den Jungs nicht zurück“, erklärt Vereinstrainer Lothar Hänelt Jules rasante Entwicklung. Auch Sonja Kienzler, die  Nordbayerns Talente betreut, weiß ihre Fertigkeiten zu schätzen: „Sie ist ein Knipser vor dem Tor, immer in Bewegung, hat einen gewaltigen Bumms.“ Diesen stellte sie auch bei der Fußballiade 2015 unter Beweis. In Landshut jagte sie den Ball mit 85 km/h in die Maschen und entschied so den Speedkick der Mädchen für sich.

Jules sportliche Laufbahn erreichte im Sommer 2016 dann ihren vorläufigen Höhepunkt: An der Sportschule Oberhaching gewann sie mit der Nordbayern-Auswahl den Regionalvergleich, schoss ein Tor und spielte sich dabei ins Visier der BFV-Trainer. Kurz darauf lag die Einladung zu einem Lehrgang der Bayernauswahl im Briefkasten. „Für mich ist es eine große Ehre, zu den 30 besten bayerischen Spielerinnen der Jahrgänge 2003 und 2004 zu gehören. Damit habe ich nie gerechnet. Jetzt will ich alles raushauen, damit ich erstmal im Kader bleibe“, sagt die Gymnasiastin.

Wie ihr sportlicher Werdegang wohl verlaufen wäre ohne „Ballbina kickt“? „Wahrscheinlich hätte ich nie Fußball gespielt“, meint Jule. Sie ist die Erste, aber sicher nicht die Letzte, die über das BFV-Angebot den Weg in die Bayernauswahl gefunden hat.

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