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Der TC Freisenbruch nimmt's mit dem FC Bayern auf - zumindest in diesem Cartoon. [Foto: facebook.com/tcf1902]
Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Essen und Wattenscheid liegt das Waldstadion Bergmannsbusch. Hier spielt der TC Freisenbruch in der Kreisliga B der Essener Staffel Süd-Ost. Klingt alles irgendwie nicht nach der großen Bühne. Oder? Kommt ganz darauf an, was man aus so einem Klub macht.
Wie wäre es mit einer knackigen Ansage an die Konkurrenz? Nicht an die in der Liga. Mit einem Saisonziel „irgendwo im oberen Drittel“ lenkt niemand die zahlenden Zuschauer beim Sonntagsspaziergang zum Ascheplatz. In Essens Osten bleiben sie ganz bescheiden: Es soll in der Rangliste der deutschen Fußballvereine unter die Top 100 gehen. Und zwar bei Facebook.
Gemessen wird in Likes, gepitcht mit verrückten Aktionen, die offenbaren: Anders als sein ehrgeiziges Ziel nimmt sich der B-Ligist selbst überhaupt nicht sonderlich ernst. Als die Profis des Hamburger SV kürzlich ihr Salär mittels einer Liste im Jenischpark veröffentlicht wussten, reagierte der TCF prompt. Auf eine regennasse Aschebahn neben ein Stück Rasen legten die Essener ein komplett leeres Blatt Papier und schrieben darüber: „So würde es aussehen, wenn man die Gehaltsliste des TC Freisenbruch in einem Park finden würde!“ Die Aktion schlug hohe Wellen. Und die Essener kamen ihrem Ziel ein Stück näher – um oben mitmischen zu können, sind nach aktuellem Stand rund 3870 Likes notwendig. Freisenbruch belegt in dem Ranking von Sportmarketing-Berater Andreas Will derzeit mit 1041 Likes Platz 195 ( Stand: 24.9.15, 9 Uhr ), direkt hinter dem SV Blau-Weiss Hohen Neuendorf und vor dem BSV Hürtürkel (beide aus Berlin). Es fehlen also 2830 "Gefällt mir"-Klicks.
"Für uns steht im Vordergrund, dass wir zeigen, dass wir anders sind. Sympathisch, verrückt, vor allem aber anders"
„Letzten Endes kann der Verein damit nur gewinnen“, sagt Freisenbruchs Trainer Ingo Elosge, der voll hinter der Aktion steht. Schließlich hat sich die Stimmung längst auf die Mannschaft übertragen. Seit zu Beginn des Jahres die Idee reifte, dem eigenen Klub einen neuen Anstrich zu verpassen, schneidet die Mannschaft auch sportlich besser ab. „Die Jungs wissen, dass mehr auf sie geschaut wird“, vermutet Elosge das Geheimnis hinter dem leichten Aufschwung und ergänzt: „dadurch machen sie sich vielleicht auch ein wenig mehr Druck.“ Obschon das den Coach nur am Rande interessiert. „Für uns steht im Vordergrund, dass wir zeigen, dass wir anders sind. Sympathisch, verrückt, vor allem aber anders.“
Die Aussage ist kaum notwendig, nimmt man sich nur ein wenig Zeit und scrollt einmal die Facebook-Chronik bis August zurück. Dort hat der derzeitige B-Liga-Tabellendritte TCF feierlich verkündet, eine Wolf-Patenschaft übernommen zu haben. Elosge gibt jedoch zu, dass – abgesehen davon, dass Meister Isegrim seit der Gründung 1902 Maskottchen des Vereins ist – durchaus ein ernster Aspekt an der Sache haftet. „Den Naturschutz nehmen wir durchaus ernst“, sagt der Coach.
Schmunzeln mussten sie nach der Aktion dennoch. Kurz nach Abschluss der Patenschaft gab es einen Anruf vom Naturschutzbund. Dort wollte man wissen, ob der TC Freisenbruch eine Kapitalgesellschaft sei. Einige Tage vorher hatte sich ein Fußball-Bundesligist mit dem gleichen Bekunden gemeldet. „Da gab es aufgrund der Rechtsform wohl einige Umstände“, erklärt Elosge. Den erhöhten Aufwand hätten die Freisenbrucher im übrigen nicht gescheut.
Im Waldstadion wissen sie, dass der größte Teil der Arbeit noch vor ihnen liegt. Kürzlich hat der Verein die 1000er-Marke genommen. Dreimal so viele Likes müssen es noch werden, um zur ernsthaften Konkurrenz für die Top 100, die wenig überraschend der FC Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 anführen, zu werden. Platz 100 hat derzeit der einstige Zweitligist TSV Havelse inne. Elosge sieht das ganze vorsichtig optimistisch: „Allein das Saisonziel weckt schon so viele Sympathien, dass sich Fußball-Fans mit uns solidarisieren, die sonst gar nicht so viel mit dem Verein zu tun haben.“
Letztlich kommt es also doch nur darauf an, was man aus den vorhandenen Mitteln macht. Und wenn es mit einem Wolf sein muss.
Die nächste Partie des TC Freisenbruch am Sonntag, 27. Septemberg, 11 Uhr, gegen die SpVgg Steele 03/09 II wird live über Periscope gestreamt. Infos dazu in Kürze auf reviersport.de.
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