Sechstligist SV Linx steht zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im DFB-Pokal. Der Verein aus der 1200 Einwohner-Gemeinde setzte sich im Endspiel um den südbadischen Verbandspokal trotz Rückstand überraschend 2:1 (0:0) gegen den eine Klasse höher spielenden Oberligisten FC 08 Villingen durch. Die Partie am Finaltag der Amateure wurde auf neutralem Platz vor 2722 Zuschauern im Stadion Dammenmühle in Lahr im Schwarzwald ausgetragen.
Sechstligist Linx, trainiert von Sascha Reiß, stand bereits zum fünften Mal im Endspiel. Zum ganz großen Wurf hatte es bis jetzt aber nur 1994 gereicht. Villingen ist mit bisher acht Erfolgen im Verbandspokalfinale der Rekordsieger.
Die ersten 45 Minuten in Lahr verliefen insgesamt recht ausgeglichen. Beide Mannschaften hatte jeweils eine Großchance. Villingens Kapitän Benedikt Haibt (19.) konnte den Ball nach einer feinen Hereingabe von Teyfik Ceylan nicht verwerten. Auf der Gegenseite traf SVL-Toptorjäger Adrian Vollmer (22.), der in der regulären Saison 33 Tore erzielt hatte, in guter Position den Ball nicht richtig.
In der zweiten Halbzeit mussten die Fans dann nicht lange auf einen Treffer warten. In der 47. Minute fand Benedikt Haibt mit seiner Hereingabe Damian Kaminski an der Strafraumgrenze. Dessen Schuss war für Linx-Schlussmann Kevin Mury nicht zu halten.
"Nach einem Rückstand so zurückzukommen, das war schon ganz großer Sport."
Die Führung beflügelte den Favoriten aus Villingen, der danach endgültig das Heft in die Hand nahm. Das Gehäuse von FCV-Schlussmann Christian Mendes, 45 Jahre alt, geriet kaum einmal in Gefahr. In der 72. Minute musste Mendes aber doch eingreifen. Adrian Vollmer stand plötzlich frei vor dem routinierten Torwart, der den Ball so gerade noch abwehren konnte.
Chancenlos war Mendes fünf Minuten vor Schluss. Nach einer Flanke in den Villinger Strafraum wollte Innenverteidiger Daniel Niedermann (82.) mit dem Kopf klären. Er lenkte den Ball aber in das eigene Tor - das überraschende 1:1! Den Linxer Wahnsinn machte anschließend Torjäger Adrian Vollmer (86.) perfekt. Aus kurzer Distanz schob der Stürmer ein und sorgte für die Entscheidung.
Sascha Reiß, Trainer des SV Linx, strahlte nach Abpfiff über das ganze Gesicht. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, so der 35-Jährige. „Nach einem Rückstand gegen einen Oberligisten so zurückzukommen, das war schon ganz großer Sport. Jetzt hätten wir in der ersten Hauptrunde nichts gegen ein badisches Duell mit dem SC Freiburg.“
Weder für den FC Villingen noch für den SV Linx ist die Saison bereits beendet. Auf beide Mannschaften warten noch wichtige Spiele um den Aufstieg. Villingen hat bereits die Teilnahme an der Aufstiegsrunde um den Sprung in die Regionalliga Südwest sicher. Und auch Linx befindet sich auf einem guten Weg, die Aufstiegsspiele zur Oberliga Baden-Württemberg zu erreichen.