Wutke: "Fair Play darf keine Floskel sein"
Elfie Wutke ist Spitzenfunktionärin im Nordostdeutschen Fußballverband. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Entwicklungen im Frauen- und Mädchenfußball.
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Elf Spiele, 33 Punkte und ein Torverhältnis von 81:2: Rot-Weiss Essen marschiert durch die Liga, auch im jüngsten Spiel am Sonntag feiert der Traditionsverein einen erneuten Kantersieg, mit 17:0 wird der Gegner nach Hause geschickt – das allerdings in der untersten Spielklasse. Der Regionalligist hat mit Beginn dieser Saison wieder eine zweite Mannschaft im Spielbetrieb. Weil die vorherige U 23 vor einigen Jahren abgemeldet wurde, musste der Verein von der Hafenstraße mit seinem Senioren-Unterbau in der Kreisliga C anfangen.
Ex-RWE-Kultkeeper Frank "Curtis" Kurth, Manager dieser Mannschaft und noch heute im Tor der Essener Traditionsmannschaft, erklärt im Interview mit FUSSBALL.DE , was es mit dem Projekt Rot Weiss Essen II auf sich hat.
FUSSBALL.DE: Rot-Weiss Essen und Kreisliga C, wie passt das denn zusammen?
Frank Kurth: Unsere zweite Mannschaft wurde bekanntlich vor einigen Jahren abgemeldet, und zwar, als sie noch in der Oberliga gespielt hat. Der damalige Sportlicher Leiter hielt das für eine gute Idee, doch heute wissen wir, dass dem nicht so war. Zwischen unserer U 19, die aktuell in der Niederrheinliga spielt, die wir aber so schnell wie möglich zurück in die U-19-Bundesliga führen möchten, und der ersten Mannschaft klafft eine Lücke. Vielen Spielern, die aus der U 19 kommen und für die der direkte Sprung in die Herren-Regionalliga zu groß ist, können wir momentan keine Perspektive bieten.
"Gegen Rot-Weiss Essen um Punkte zu spielen, ist natürlich für jeden kleinen Verein eine besondere Motivation"
Talente, die man normalerweise über eine U 23 oder U 21 an die erste Mannschaft heranführen könnte, sind also weg?
Kurth: Genau, diese Jungs verlieren wir alle. Wir haben zwar Kooperationsvereine in der Umgebung, aber das nützt in diesem Fall nichts. Wenn sich einer von den Jungs super entwickelt und wir ihn normalerweise nach einem halben Jahr gerne zurückholen würden, haben wir keinen Zugriff mehr darauf. Daher mussten wir jetzt ganz unten anfangen und wollen nun Schritt für Schritt die zweite Mannschaft wieder dahin führen, wo sie einmal war. Es ist für Rot-Weiss Essen wichtig, dass die zweite Mannschaft als U 23 oder U 21 im besten Fall, wie früher, in der Oberliga spielt. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Wie setzt sich die aktuelle Mannschaft, die ja noch lange nicht so weit ist, denn zusammen?
Kurth: Wir haben schon im Frühjahr, also deutlich vor Beginn dieser Saison angefangen, eine Art Scouting zu veranstalten. Darauf hatten wir einen sehr großen Zuspruch, mussten allerdings feststellen, dass viel Quantität, aber für unsere Ziele leider zu wenig Qualität dabei ist. Wir haben dann zusätzlich Spieler angesprochen, von denen wir uns vorstellen konnten, dass sie gut zu uns passen und auch Lust für das Projekt Rot-Weiss Essen II mitbringen würden.
Wer zum Beispiel?
Kurth: Ich denke da zum Beispiel an unseren Mannschaftskapitän Simon Schubeis, der in der vergangenen Saison noch ein halbes Jahr für den SC Velbert in der Oberliga gespielt hat und nun zu uns gekommen ist. Oder etwa Björn Matzel, ein Essener Junge, der früher für verschiedene Amateurvereine in der Stadt gespielt hat und nun mit seinen 40 Jahren bei uns vorne drin kickt. Außerdem haben wir von Beginn an eine große Bereitschaft von Spielern aus unserer Traditionsmannschaft erfahren, die gerne bei uns aushelfen. Gegen die SG Altenessen war am Sonntag zum Beispiel David Czyszczon wieder dabei, auch Igor Denysiuk hilft regelmäßig bei uns aus. Das zeigt ja auch den Stellenwert dieser Mannschaft innerhalb des Vereins.
Welche Erfahrungen macht das große Rot-Weiss denn in der Kreisliga C?
Kurth: Gegen Rot-Weiss Essen um Punkte zu spielen, ist natürlich für jeden kleinen Verein eine besondere Motivation. Bis auf eine Ausnahme, als der Gegner nicht spielberechtigte Spieler eingesetzt hat, haben wir in der Hinsicht allerdings bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Jeder Gegner versucht uns sportlich ein Bein zu stellen und so lange wie möglich mitzuhalten. Wir gehen die Partien seriös an und haben am Ende die Qualität, uns durchzusetzen und führen die Liga unangefochten an.
Wie sehr kribbelt es bei Ihnen selbst noch?
Kurth: Im Training stelle ich mich ab und zu in die Kiste, aber wir haben drei Torhüter, darunter Martin Julian Mühlenmeister, der aus der Jugend von Fortuna Bredeney kam. Der Junge könnte noch in der A-Jugend spielen und sicherlich viel höher auflaufen als in der Kreisliga C. Da stelle ich mich nicht sonntags in die Kiste und nehme so einem den Platz weg.
Wie oft wird bei RWE II trainiert, so oft wie es sich für einen Verein mit großem Namen gehört oder eher wie es für die Kreisliga C üblich ist?
Kurth: (lacht) Irgendwo dazwischen. Wir trainieren zweimal die Woche, dienstags und freitags. Obwohl die Trainingsbeteiligung hoch ist, sind natürlich nicht immer alle Spieler da. Das sind Hobbysportler, da gehen andere Dinge wie der Beruf selbstverständlich vor.
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