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Großer Kämpfer|06.04.2018|11:00

Wilhelmshavens größter Fan sitzt im Rollstuhl

Bei jedem Spiel des SV Wilhelmshaven am Spielfeldrand dabei: Dominik Kanisch.[Foto: MB-Photography.eu]

Dominik Kanisch ist die treue Seele des SV Wilhelmshaven (SVW). Mit seinem Fanclub begleitet der 22-Jährige sein Team zu jedem Spiel. Dass er seit seiner Kindheit im Rollstuhl sitzt, behindert ihn dabei nicht. Seine Querschnittslähmung machte ihn zu einem noch größeren Kämpfer. In der Vergangenheit schaffte er es, sein Körpergewicht von 160 auf 85 Kilo zu reduzieren. Jetzt startet er die ersten Gehversuche. Wir haben unsere FUSSBALL.DE-Kultfigur des Amateurfußballs beim Heimspiel seines SV Wilhelmshaven gegen den SV Tur Abdin Delmenhorst in der Bezirksliga Weser Ems 2 besucht.

Schon eine Stunde vor dem Anpfiff hat Dominik Kanisch seinen Platz im Block X des Wilhelmshavener Jadestadions eingenommen. Bei winterlichen Temperaturen von zwei Grad befindet er sich mit seinem Rollstuhl direkt hinter der Bande. Dass er heute Nachmittag dem SV Wilhelmshaven die Daumen drückt, ist auf dem ersten Blick erkennbar. Das Logo seines Heimatvereins ziert den Speichenschutz seines Rollstuhls und die Vorderseite seiner grauen Bommelmütze. Darüber hinaus sind sieben Schals um den Wellenbrecher direkt vor ihm geknotet.

Dominik schaut gespannt aufs Spielfeld und beobachtet die Schiedsrichter bei der Platzbegehung, während seine Freunde ein großes, rotes Banner hinter ihm anbringen. „Die treuen Adler“ steht in schwarzer Schrift darauf geschrieben. Das ist der Name seines Fanclubs, den er vor über einem Jahr mit seinen Freunden gegründet hat. Acht Personen zählt die Gruppe inzwischen – sieben Männer und eine Frau. Heute, beim Spiel gegen Delmenhorst sind sie alle dabei. Das erste Heimspiel nach über viereinhalb Monaten will keiner von ihnen verpassen.

"Von Delmenhorst aus ist kein Bus mehr gefahren. Aber da wir das Spiel unbedingt sehen wollten, sind wir gelaufen."

Rein nach der Statistik zu urteilen, geht der SV Wilhelmshaven als Außenseiter in die Bezirksliga-Begegnung. Der Gastgeber trifft als Tabellendreizehnter auf den fünftplatzierten SV Tur Abdin. Doch, dass der SVW auch für eine Überraschung gut sein kann, hat schon der vergangene Spieltag gezeigt. Dort bezwang Wilhelmshaven den Tabellenzweiten aus Wildeshausen mit 1:0.

Genau das macht Dominik für das heutige Spiel Mut. „Ich hoffe, dass wir einen knappen Sieg holen“, sagt er. Für ihn ist es der erste Pflichtspielbesuch in diesem Jahr. In Wildeshausen konnte er krankheitsbedingt nicht dabei sein – eine absolute Ausnahmesituation. Normalerweise ist er bei so gut wie jedem Spiel seines Vereins am Platz, egal ob zuhause oder auswärts. In dieser Saison hat er erst zwei oder drei Spiele verpasst. Ganz genau weiß er es selber nicht mehr.

Seit seiner Geburt ist Dominik querschnittsgelähmt. Doch sein Rollstuhl ist für ihn kein Hindernis, sein Team auch zu Auswärtsspielen zu begleiten. Dort reist er regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. „Eigentlich müsste ich mich immer drei bis vier Tage vorher bei der Bahn anmelden, damit sie die Rampe für meinen Rollstuhl herausholen. Aber wenn meine Kumpels dabei sind, tragen sie mich immer in die Bahn “, berichtet er. Die treuen Adler nehmen für ihren Verein einiges in Kauf. Für ein Auswärtsspiel im niedersächsischen Stenum gingen sie 6,5 Kilometer zu Fuß. „Von Delmenhorst aus ist kein Bus mehr gefahren. Aber da wir das Spiel unbedingt sehen wollten, sind wir gelaufen“, erzählt Dominik. Die längste Auswärtsfahrt führte ihn nach Bad Rothenfelde. Für das damalige Landesliga-Spiel reiste er dreieinhalb Stunden mit dem Zug an.

Heute hatte Dominik eine kurze Anreise. Er wohnt nur rund 20 Rollstuhl-Minuten vom Jadestadion entfernt. Und der Weg zum Stadion hat sich gelohnt. Das Spiel findet trotz der frostigen Temperaturen statt. Das zeigt der Schiedsrichter nach der Platzbegehung an. Dominik freut sich. Nach zahlreichen Hallenturnieren und Testspielen kann er seine Mannschaft endlich wieder bei einem Pflichtspiel live erleben. Seine Jungs kommen auf den Rasen. Bevor sie mit dem Aufwärmprogramm beginnen, begrüßen sie ihn und seine Freunde mit einem Handschlag.

„Ich hatte Herzschmerzen“

Am Himmel ist keine einzige Wolke zu sehen und die Sonne scheint Dominik direkt ins Gesicht. Kurz vor dem Anpfiff ist für ihn die Zeit gekommen, seine schwarze Lederjacke auszuziehen, um Farbe zu bekennen. Über seinen grauen Kapuzenpullover hat er das schwarze T-Shirt seines Fanclubs gezogen. Jetzt trägt er das Logo seines Vereins auch noch sichtbar für alle auf der Brust. Es kann losgehen.

Mit einem Becher Kaffee in der Hand beobachtet er, wie die 22 Spieler auf dem Rasen des Jadestadions einlaufen. Nach der Seitenwahl die erste Ernüchterung für Dominik. Sein Team spielt von rechts nach links und damit schon in der ersten Halbzeit auf das Tor, von dem Dominik weniger weit entfernt sitzt. Schon in der Anfangsphase kommt der SVW zu den ersten Torchancen.

„Eigentlich gibt es nichts Geileres, als mit Dominik Fußball zu schauen. Er lebt den Fußball“, erzählt Dominiks Kumpel Schorty. Schorty ist schon seit Anfang an bei den treuen Adlern dabei und kennt Dominik seit über zehn Jahren. Damals litt Dominik noch an Adipositas, Fettleibigkeit. „Ich wurde damals von Heim zu Heim geschickt und dadurch hat sich das mit dem Übergewicht entwickelt“, berichtet die Kultfigur. Brachte er anfangs noch 120 Kilo bei einer Körpergröße von 1,75 Metern auf die Waage, waren es irgendwann schließlich 160 Kilogramm. Kleidergröße 6XL wurde zum Standard und im Stadion durfte er sich aufgrund seines Übergewichts den einen oder anderen Spruch anhören. Auch auf seinen Gesundheitszustand wirkte sich seine Fettleibigkeit aus. „Ich hatte Herzschmerzen“, erzählt er.

Körpergewicht halbiert

2012 setzte er sich mit einer Magenverkleinerung auseinander. Zudem probierte er es mit mehreren Kuren und Diäten. Ohne Erfolg. Dominik fing an zu zittern, sobald er nichts Fettiges gegessen hatte. Doch er blieb ein Kämpfer. Im Dezember 2014 ließ er sich 80 Prozent seines Magens entfernen. Er hatte fortan weniger Appetit, war schneller satt und trieb Sport. Innerhalb eines Jahres nahm er 60 Kilo ab. Heute ist er bei einem Gewicht von 85 Kilogramm angekommen und hat sein damaliges Gewicht damit fast halbiert. Der Weg dahin war steinig. Seine Bauchdecke und seine Oberschenkel mussten gestrafft werden. „Die Oberschenkelstraffung war ziemlich hart. Da lag ich glaube ich drei Monate im Bett, weil das nicht so geheilt ist, wie es sollte“, erinnert sich Dominik.

Heute hat er keine Beschwerden mehr. Er fühlt sich wohl in seiner eigenen Haut. Eines seiner Tattoos auf dem rechten Unterarm erinnert ihn an seine Leidensgeschichte. „Never give up“, zu Deutsch niemals aufgeben, steht dort geschrieben. Das Tattoo ließ er sich damals stechen, um sein Lebensmotto stets vor Augen zu haben.

Aufgeben, das soll auch seine Mannschaft heute nicht. Nach einem Platzverweis für Delmenhorst spielt sie seit der 24. Minute in Überzahl. Doch bislang finden die Wilhelmshavener noch keine Mittel, um den Schlussmann der Gäste zu überwinden. Mit seinen Kumpels führt Dominik inzwischen Gespräche über die Verletzungspause von Neymar, einen möglichen Transfer von Robert Lewandowski zu Real Madrid und dem drohenden Bundesliga-Abstieg des Hamburger Sportvereins.

Mit dem Abstieg in die Kreisliga soll seine Mannschaft in dieser Saison nichts zu tun haben. Abstiege hat er in den vergangenen Jahren schon genug miterlebt. 2014 spielte sein Verein noch in der viertklassigen Regionalliga. Inzwischen ist es nur noch die siebtklassige Bezirksliga. Dominik blieb dem Verein trotz der Negativentwicklung immer treu. In der Vergangenheit ließ er sich den „SVW“-Schriftzug auch schon einmal in die Haare einrasieren. „Das ist Heimatliebe. Ich unterstütze den Verein inzwischen seit über sechs Jahren.“

Mit einem 0:0 geht es für beide Mannschaften in die Halbzeit. Dominik benötigt jetzt erst einmal eine Zigarette. „Die müssen ihre Chancen besser ausspielen“, flucht er im Gespräch mit seinem Kumpel Albert. Direkt nach dem Wiederanpfiff hat er dann Grund zum Jubeln. Seine Jungs schieben den Ball zum 1:0 ein. Doch der Jubel währt nur kurz. Der Linienrichter hatte die Fahne gehoben. Abseits! „Entweder wir gewinnen ganz knapp oder es wird ein Unentschieden“, prognostiziert er dann. Nur wenige Sekunden später fällt das Tor für die Gäste. Dominik nimmt es schweigend hin. Er verfolgt das Geschehen auf dem Platz weiter konzentriert und streicht sich mit den Fingern durch den Bart, als könne er damit seine Anspannung lindern.

Erste Gehversuche mit Rollator

Während das Spiel vor sich hinplätschert, stellt Dominik sein Insider-Wissen über den SVW unter Beweis. „Der Bruder von unserer Nummer 18 Frank Nkongo Enoh hat mal bei Standard Lüttich gespielt und der Bruder von unserer Nummer zehn Ibrahim Sylla hat angeblich eine WG mit Leipzigs Naby Keita.“ Sowohl Enoh als auch Sylla kamen in der Winterpause neu zum SVW. Dazu beitragen, dass der SVW an diesem Sonntag noch zum Ausgleich kommt, können sie aber nicht. Immer wieder finden die Gastgeber im gegnerischen Keeper Jens Dekarski ihren Meister. Das Spiel geht mit 0:1 verloren.

Dominik ist enttäuscht, klatscht nach dem Abpfiff mit den Spielern seines Teams ab und bleibt ruhig. Viel sagen möchte er zum heutigen Spiel nicht mehr. „Heute war das ziemlich große Scheiße.“ Für ihn und einige aus seinem Fanclub geht es jetzt noch auf die Kirmes direkt neben dem Stadion. Doch die Laune dafür könnte besser sein.

Für die nächsten Wochen hat Dominik jetzt schon ein neues persönliches Projekt in Angriff genommen. Zuletzt startete er mit einem Rollator die ersten Gehversuche. „Die Ärzte sagen immer zu mir, du bist querschnittsgelähmt, du schaffst das nicht, weil die Beine ja kaputt sind. Aber ich habe gemerkt, dass noch Leben in den Beinen ist.“ In den Oberschenkeln hat Dominik noch ein Gefühl und kann sie dementsprechend auch bewegen. „Also habe ich es einfach versucht. Das klappt eigentlich ganz gut soweit. Jetzt kriege ich ab April Krankengymnastik, damit ich die Oberschenkelmuskulatur wieder trainieren kann.“ Ein konkretes Ziel für die kommenden Wochen und Monate hat er sich nicht gesteckt. Er will jetzt erst einmal abwarten, wie es weitergeht. Der Blick auf sein Tattoo auf dem rechten Unterarm wird ihn dabei Tag für Tag bestärken.

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