Wuppertal-Wette: Bürgermeister als Balljunge

Bereits heute geht der Spielbetrieb in vier der fünf Regionalligen weiter. Nur in der Bayern-Staffel rollt in dieser Woche nicht der Ball. Ein Höhepunkt ist das Duell der beiden ehemaligen Erstligisten Wuppertaler SV und Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West. Der WSV hofft im Stadion am Zoo erstmals seit Jahren auf eine fünfstellige Kulisse.

Um möglichst noch mehr Fans zu mobilisieren, sorgte der WSV für eine bemerkenswerte Wette. Sind am heutigen Dienstagabend mehr als 10.000 Zuschauer im Stadion am Zoo, werden unter anderem Sportdirektor Manuel Bölstler und Cheftrainer Stefan Vollmerhausen für einen gemeinnützigen Zweck backen. Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke würde sich bei einer fünfstelligen Zuschauerzahl für die Begegnung gegen Alemannia Aachen am 5. September als Balljunge zur Verfügung stellen. FUSSBALL.DE bietet den umfassenden Blick auf die Regionalliga-Spiele unter der Woche.

Regionalliga West

Auch rein sportlich ist das Derby vom 3. Spieltag zwischen den „Erzrivalen“ Wuppertaler SV und Rot-Weiss Essen am heutigen Dienstagabend (ab 19.30 Uhr) im Rahmen des 3. Spieltages der Regionalliga West brisant. Aufsteiger Wuppertal, der mit zwei Last-Minute-Remis in die Saison gestartet ist (der bereits 36 Jahre alte WSV-Stürmer Ercan Aydogmus traf zweimal in der Nachspielzeit zum Ausgleich), hat mit RWE noch eine Rechnung offen. Im Finale des Niederrheinpokals 2015/2016 musste sich der WSV beim Finaltag der Amateure Ende Mai in Essen 0:3 geschlagen geben, verpasste den Einzug in den DFB-Pokal.

"Heute muss die Freundschaft für 90 Minuten ruhen"

Die Essener dürfen sich dagegen auf das Erstrundenspiel gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld freuen. Am Samstag, 20. August, (ab 15.30 Uhr) empfängt RWE die Arminia im heimischen Stadion an der Hafenstraße. Aber erst einmal steht die Partie in Wuppertal im Fokus. Für RWE-Zugang Dennis Malura (kam von Viktoria Köln) ist es eine ganz besondere Partie. Der 32 Jahre alte Routinier machte beim WSV einst seine ersten Schritte im Seniorenfußball. „Mit WSV-Sportdirektor Manuel Bölstler habe ich damals in Wuppertal und auch in Erfurt zusammengespielt. Aber heute muss die Freundschaft für 90 Minuten ruhen“, so Malura gegenüber FUSSBALL.DE .

RWE könnte mit einem Sieg den Traumstart perfekt machen. In den ersten beiden Spielen gewannen die Essener 2:0 beim SC Wiedenbrück und 2:1 gegen Neuling Bonner SC , haben als eine von insgesamt vier Mannschaften optimale sechs Punkte auf dem Konto.

Rot-Weiß Oberhausen steht vor dem Duell zweier Ex-Bundesligisten gegen Alemannia Aachen am Dienstag (ab 19.30 Uhr) unter Zugzwang. Die Mannschaft von RWO-Trainer startete mit zwei Niederlagen in die Saison, rangiert nach der 0:4-Auftaktpleite gegen Spitzenreiter Rot Weiss Ahlen und dem 0:1 beim SC Verl auf dem letzten Tabellenplatz.

Um Trübsal zu blasen, bleibt aber keine Zeit. Frank Kontny, Sportlicher Leiter von RWO, fordert: „Es gilt jetzt, die Köpfe nach oben zu nehmen. Wir müssen gegen Aachen noch einmal eine Leistungssteigerung zeigen, um unsere ersten Punkte einfahren zu können.“

Die Alemannia verpasste einen optimalen Saisonstart. Nachdem die Aachener zum Auftakt 1:0 beim Aufsteiger Sportfreunde Siegen gewonnen hatten, setzte es eine 0:1-Heimniederlage gegen die SG Wattenscheid 09 . Der Sieg seiner Mannschaft war aus Sicht von Wattenscheids Trainer Farat Toku völlig verdient. „Wir haben klar dominiert und noch sieben bis acht 100-prozentige Chancen liegen lassen. Das ist auch das Einzige, was ich zu bemängeln habe. Sonst war es ein fantastischer Auftritt meiner Jungs“, betont Toku im Gespräch mit FUSSBALL.DE .

Bevor es für Wattenscheid am heutigen Dienstag (ab 19.30 Uhr) gegen die noch verlustpunktfreie U 23 von Borussia Dortmund geht, beobachtete Toku den kommenden DFB-Pokal-Gegner 1. FC Heidenheim, der mit einem 1:0-Heimerfolg gegen Aufsteiger FC Erzgebirge Aue in die Zweitligasaison startete. Gegen den BVB kann die SGW weiterhin nicht auf Zugang Maximilian Wagener zurückgreifen. Der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler ist noch angeschlagen, steigt aber im Laufe der Woche wieder ins Training ein.

Regionalliga Nordost

In der Regionalliga Nord ost steht die Begegnung zwischen dem Traditionsverein 1. FC Lok Leipzig und dem Titelaspiranten FSV Wacker Nordhausen im Rahmen des 3. Spieltages am Mittwoch (ab 19 Uhr) im Fokus. Beide Vereine legten einen starken Saisonstart hin. Während Aufsteiger Leipzig dem Ex-Bundesligisten und Drittliga-Absteiger FC Energie Cottbus beim 1:1 eindrucksvoll Paroli bot und zuletzt 3:0 beim FSV Luckenwalde gewann, konnte Nordhausen gleich beide Spiele für sich entscheiden und musste noch kein Gegentor hinnehmen.

Auch wenn sich in den ersten Partien des FSV Wacker wohl die meisten Augen auf den prominenten Zugang Marco „Toni“ Sailer vom Bundesligisten SV Darmstadt 98 gerichtet hatten: Bisher sorgten Mitspieler des 30 Jahre alten Ex-Profis für die Nordhäuser Tore. Beim jüngsten 1:0-Heimerfolg gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf avancierte Verteidiger Philipp Blume mit einem Tor in der Nachspielzeit zum Helden.

Vizemeister Berliner AK ist dagegen noch nicht wirklich in der Saison angekommen. Die hoch gehandelten Hauptstädter haben vor dem prestigeträchtigen Derby beim Stadtrivalen und Spitzenreiter BFC Dynamo am Mittwoch (ab 19 Uhr) erst einen Zähler auf dem Konto. Beim BFC soll jetzt der erste Sieg gelingen. Einfach wird das aber nicht. Denn: Die Gastgeber befinden sich in hervorragender Verfassung. Das Team von Trainer und Ex-Bundesligaprofi René Rydlewicz war in den zwei Auftaktpartien nicht zu stoppen. Mit einem Torverhältnis von 9:1 grüßt der BFC Dynamo souverän von Tabellenplatz eins.

Der SV Babelsberg hofft in der Partie gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf am Mittwoch (ab 19 Uhr) wieder auf einen Sahnetag von Mittelfeldakteur Lovro Sindik. Der ehemalige kroatische Junioren-Nationalspieler war beim jüngsten 2:1-Auswärtserfolg beim FSV Budissa Bautzen der Erfolgsgarant, markierte nach einem 0:1-Rückstand beide Tore für den SVB.

Regionalliga Nord

Wenn die U 23 des VfL Wolfsburg am Mittwochabend (ab 19 Uhr) in einer verlegten Partie vom 4. Spieltag der Regionalliga Nord beim noch punktlosen Aufsteiger 1. FC Germania Egestorf/Langreder gastiert, will VfL-Torjäger Marcel Reichwein an seine beeindruckende Torausbeute aus den ersten beiden Saisonspielen anknüpfen. Der 30 Jahre alte Zugang vom Drittligisten SC Preußen Münster markierte bereits fünf Treffer, war beim jüngsten 4:1-Heimerfolg gegen den BSV Schwarz-Weiß Rehden dreimal erfolgreich.

Nach dem Sieg gegen Rehden war VfL-Trainer und Ex-Bundesligaprofi Valerien Ismael zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Für uns war es wichtig, den Ball immer wieder gut laufen zu lassen und das Tempo hochzuhalten. Diesmal haben wir es in der ersten Halbzeit besser gemacht als noch zum Saisonauftakt beim 2:2 gegen Weiche Flensburg. Mit dem 2:1 zur Pause war mir klar, dass wir in der zweiten Halbzeit mehr Raum bekommen. Unser Ziel war, uns nicht einschläfern zu lassen und ein Tor nachzulegen. Wir wollten immer wieder Druck nach vorne machen, das ist uns gelungen“, so Ismael.

Genau wie Reichwein gelang auch Panajiotis Haritos vom VfB Lübeck das Kunststück, drei Tore in einem Spiel zu erzielen. Der 20 Jahre alte Stürmer besiegte Neuling Germania Egestorf/Langreder (4:0) fast im Alleingang. Nach seinen ersten drei Ligatoren im VfB-Dress will der Zugang von der U 23 des FC Hansa Rostock am Mittwoch (ab 19.30 Uhr) in der Partie beim TSV Havelse nachlegen.

Die Gastgeber aus Havelse befinden sich allerdings in guter Frühform. Alle bisherigen drei Pflichtspiele konnte der TSV für sich entscheiden. Zum Liga-Auftakt hatte es einen 3:0-Heimerfolg gegen die U 21 des Hamburger SV gegeben. Im Niedersachsenpokal behielt die Mannschaft von TSV-Trainer Alexander Kiene bei den zwei unterklassigen Vereinen MTV Gifhorn und TuS Sulingen jeweils 4:3 die Oberhand. Im Viertelfinale geht es am 31. August gegen den Ligakonkurrenten BSV Rehden.

Regionalliga Südwest

Der SV Eintracht Trier peilt in einer vorgezogenen Partie vom 3. Spieltag in der Regionalliga Südwest seine ersten Punkte an. Am Mittwochabend (ab 19.30 Uhr) kommt es für den ehemaligen Zweitligisten zum zweiten Heimspiel in Folge. Nach dem 0:1 gegen Vizemeister und Titelfavorit SV 07 Elversberg hat die Eintracht nun den FC 08 Homburg zu Gast, der mit dem 1:2 beim Aufsteiger FC Nöttingen ebenfalls einen Fehlstart hingelegt hatte.

Mit der Leistung gegen Elversberg war Peter Rubeck, seit 2014 Trainer in Trier, grundsätzlich zufrieden. „Läuferisch und kämpferisch haben wir eine gute Partie gezeigt. Das Engagement hat gepasst“, so Rubeck, der aber dennoch etwas zu kritisieren hatte: „In der ersten Halbzeit haben wir zu ängstlich gespielt. Wir hätten entschlossener pressen müssen.“ Damit gegen Rubecks Ex-Klub aus Homburg, bei dem er unter anderem kurzzeitig sogar den WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose trainiert hatte, auch das Ergebnis stimmt, wurde bei der Eintracht in den zurückliegenden Tagen „hart gearbeitet.“

Die U 23 des VfB Stuttgart hat nach der 1:4-Auftaktniederlage im Nachwuchsduell bei der TSG 1899 Hoffenheim II bereits am heutigen Dienstag (ab 19 Uhr) die Chance auf Wiedergutmachung. Der Drittliga-Absteiger gastiert beim FC Astoria Walldorf, der mit einem 0:0 gegen Aufsteiger TuS Koblenz in die neue Spielzeit gestartet ist. Dabei hätte Walldorf die Partie durchaus auch verlieren können. Dank Torwart Denis Wieszolek sicherte sich der FCA aber zumindest einen Punkt. Der 20 Jahre alte Schlussmann parierte einen Foulelfmeter von TuS-Verteidiger André Marx.