11 Freunde sollt Ihr sein – aber manchmal müssen auch 10 reichen...
Beginnen wir mit einer Bestandsaufnahme zur Halbzeitpause. Als der Schiedsrichter unter dem wolkenlosen Angermünder Himmel zu Pause pfiff, waren die Voraussetzungen für die Bernauer Jungs nicht die besten: Unterzahl aufgrund vieler Ausfälle und Absagen, mehrere D-Jugendliche im Einsatz, ein den Spielanteilen entsprechender 0:1-Rückstand; und das alles am bisher wärmsten Tag des Jahres.
Was war zuvor passiert? Der FSV Bernau tat sich in der ersten Halbzeit schwer, ließ wenig zu, fand aber mit einem Spieler weniger selten zu geordnetem Offensivspiel. Das ging lange Zeit gut, hier rettete Alex als Torwart mehrmals in bewährter Weise, indem er sich Kopf voraus den Angermünder Stürmern entgegenwarf. (Vorsorglich hatte seine Mutter ihm die Nummer 16 ins Nackenhaar rasiert, um herumfliegende Körperteile schneller zuordnen zu können. Dazu sollte es dann aber doch nicht kommen.)
Kurz vor der Halbzeit dann nutzte Angermünde die gelegentlich entstehenden Räume und kam über außen zum 1:0 – gegen den Schlenzer ins lange Eck war dieses Mal auch Alex machtlos.
Dann also Halbzeit. Schatten, Getränke, aufmunternde Worte – und offenbar ein noch größerer Wille, hier auch unter widrigen Umständen Punkte mitzunehmen. Die Bernauer erhöhten noch den Aufwand und wurden schnell belohnt, als sie einen indirekten Freistoß dicht am 5-Meter-Raum erzwangen. Dem gegnerischen wohlgemerkt. Mannschaftskapitän Pascal Cyrol ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und trat das Spielgerät aus kurzer Distanz humorlos in die Maschen. Der Ausgleich in der 38. Minute
In der Folge ergab sich ein offenes Spiel, in dem die Bernauer Jungs nach und nach die Oberhand gewannen. Mit zunehmender Spieldauer zeigten gerade die weniger kräftig gebauten Offensivspieler der Bernauer, dass es von Vorteil ist, wenn man Fußball am Boden spielen kann. Spielfreude und Laufbereitschaft zahlten sich dann in der 58. Minute aus, als Bernau nach einem Ballgewinn zügig nach vorne kombinierte und Luca Marks den Konter abschloss. 2:1 – die inzwischen durchaus verdiente Führung!
In der Schlussphase verteidigten die Bernauer engagiert und warfen sich in die Angriffe, hätten aber bei den klaren Konterchancen auch ihre mitgereisten Fans beruhigen und auf 3:1 oder 4:1 stellen können. Doch es reichte auch so. Bernau gewann verdient. Es war nicht das stärkste, aber wohl das bemerkenswerteste Spiel der Saison. Nebenbei war damit der Klassenerhalt endgültig gesichert.
Und so kam es, dass ein glücklicher Trainer Ronny Prill im Mannschaftsbus mit erschöpften Jungs, 3 hart erarbeiteten Punkten und einem leuchtenden Sonnenbrand zurück nach Rehberge fahren konnte